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Wolfsblues

Wolfsblues

Titel: Wolfsblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Crown
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duldete keine Widerrede. Seth verzog sich, aber nicht ohne seinen Unmut mit einem Schnauben laut kundzutun.
    »Seth ist … Na ja, Seth. Würden die Damen mir bitte helfen, Leon hier wegzuschaffen?« Aaron sah mich über die Brille hinweg an und mir wurde umgehend klar, warum er die Sonnenbrille trug. Seine Augen waren spooky, nett ausgedrückt. Seine Iriden waren von einem hellen Blau, annähernd weiß.
    »Nicht schön, ich weiß! Das kommt dabei raus, wenn man sich mit dem falschen Feenblut einlässt. Aber egal! Bringen wir Leon auf die Krankenstation. Singh braucht mit ziemlicher Sicherheit nicht lange, bis er hier ist. Falls sie mögen, kann ich ihnen, während wir warten, meine Geschichte erzählen. Ich gehe offensiv hiermit um. Es hat sich als die beste Strategie erwiesen. Und nein, ich bin nicht untot, sollten sie das geglaubt haben.« Aaron lächelte entwaffnend und schob damit all meine Vorbehalte hinfort.
     
    »Und deine Frau hat das warum getan?« Enya hatte neben Leon auf der Liege Platz genommen, solange der indische Arzt ihn versorgte.
    Die Krankenstation erinnerte mich vielmehr an ein kleines Lesezimmer. Sie war ungemein heimelig eingerichtet, fraglos von Frauenhand. Ein heller Rosenholzton war vorherrschend. Das Krankenbett war nicht steril weiß bezogen, sondern mit einer kunterbunten Blümchenbettdecke. Man konnte es sich auf einer Couch beim Warten bequem machen. Auf dem Tisch davor stand eine riesige Bonbonniere, gefüllt mit buntem Süßkram, eine Schale mit Obst, aber auch ein Teller mit kleinen, einzeln verpackten Trockenfleischstreifen. Das war rundherum typisch Lykaner! Es gab eine Leseecke mit einem ansehnlichen Bücherregal. Man fand dort nicht nur medizinische Fachbücher, auch etliche Kinderbücher und Klassiker. Der gemütliche Ohrensessel davor lud zum Schmökern und Verweilen ein. In jener Ecke klebten Bilder an der Wand. Es waren so viele an der Zahl, dass sie beinah gänzlich die Tapete verdeckten. Selbstgemalte Kunstwerke, wohl von kleinen Patienten, doch auch Fotos und Grußkarten mit Danksagungen. Zahlreiche Babybilder hingen rund um das Familienporträt der Familie Mortimer. Es war ein zauberhaftes Bild - der Alphawolf und seine Sippe. Die Wölfe des Rudels postieren im Hintergrund, wirkten aber dennoch präsent.
    »Meine Mutter war Hebamme. Nahezu alle Wölfe unseres Rudels kamen hier zur Welt, auch ich. Sie hat jedoch nicht nur Wölfen auf die Welt geholfen. Viele Menschen schätzten ihre Hilfe und den natürlichen Umgang mit der Geburt. Und wenn doch mal Not am Mann war, dann haben wir unseren noblen Doktor Singh.« Aaron lächelte den Inder an, der sein Lächeln nicht minder freundlich erwiderte.
    »Mira wird uns allen fehlen«, seufzte der indische Wolf mit dem markanten Panjabi-Dialekt. »Dein Vater mochte der Kopf des Rudels sein, aber Mira war das Herz. Ein Wolf wie Seth kann kein Pack anführen. Es fehlt ihm an Gefühl. Das Rudel zerfällt, so leid es mir tut. Meine Familie und ich werden gehen, Aaron. Ich hege keinerlei Argwohn gegen Tank, doch mit Seth als Beta oder im schlimmsten Fall wohlmöglich Alpha, damit kann ich nicht leben.«
    »Ich verstehe dich allzu gut, Prajit. Es steht dir jederzeit frei, uns zu verlassen. Jedes Rudel wird euch mit Kusshand nehmen. Einen so befähigten Arzt …« Aaron seufzte verhalten. »Dessen ungeachtet würde ich euch vermissen.«
    Der etwas zu klein geratene Inder griente schief. Er setzte routiniert die letzte Naht an Leons Arm, der inzwischen blass war, wie das weiße Laken unter ihm.
    »Und was hält dich hier? Du hast so viele Repressalien erdulden müssen. Deine Familie hat versucht dich zu schützen, aber selbst dein Vater konnte es nicht verhindern, dass du aus dem Rudel gedrängt wurdest. Du bist kein Teil des Rudels mehr, seit Cynthia …« Der Inder schluckte schwer. »Du bist ein Mitglied der Alpha-Familie Mortimer, sicherlich, mein Freund, allerdings kein Rudelgefährte. Es tut mir leid.«
    »Muss es dir nicht, Prajit. Ich weiß, dass ich nur geduldet bin, schließlich bekomme ich es oft genug aufs Brot geschmiert. Dennoch ist das hier mein Zuhause und ich käme mir schäbig vor, das Erbe meiner Eltern abzulehnen.« Aaron legte seine Hand auf die Schulter Prajits.
    »Ich kann dich verstehen, und auch wenn Tank dir sicherlich kein Haar krümmen würde, bei Seth bin ich mir da weniger sicher. Er hasst dich, das hat er schon immer getan. Dass dir etwas passiert, das hätte Mira nicht gewollt. Deine Familie konnte dich

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