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Wolfsbrut

Wolfsbrut

Titel: Wolfsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Whitley Strieber
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sich falsch an.
    Offenbar fand er das auch, denn er sagte nichts mehr. Als sie das Polizeirevier erreicht hatten, parkte Becky in einer belebten Nebenstraße; das Risiko der einsamen Tiefgarage wollte sie nicht eingehen.
    »Wir müssen versuchen, Underwood davon zu überzeugen, ein Sonderkommando einzusetzen«, sagte sie, als sie wieder im Büro waren. Wilson nickte. Sie nahm an ihrem Schreibtisch Platz und sah die Papiere durch, die sich darauf stapelten. Eine Times von gestern mit Rändern von Kaffeetassen darauf, das Kreuzworträtsel des Magazins New York, ein halbes Dutzend Rundschreiben.
    »Niemand ruft uns je an«, sagte er.
    »Dann rufen wir Underwood eben selbst an. Wir müssen etwas tun, wir können hier nicht einfach verwesen.«
    »Sag so etwas nicht! Ich ertrage es nicht. Warum rufst du Underwood nicht an? Hallo, hier ist die ›Polizistin‹, in Anführungszeichen. Wissen Sie welche? Ich wollte Sie bitten, mir spezielle Leibwächter zuzuteilen. Wissen Sie, ich werde von Werwölfen verfolgt. Das wird ihn auf Trab bringen.«
    »Eine Einladung zum Psychiater und einen kleinen vertraulichen Eintrag in die Personalakte, ich weiß. Aber wir wollen keine Leibwächter, wir wollen die Bedrohung eliminieren!«
    »Glaubst du, das können wir, Becky?«
    »Wir müssen es versuchen.«
    »Dann rufen wir Evans und Rilker an und versuchen, sie auf unsere Seite zu bringen. Vielleicht wird sogar der Wissenschaftler mitspielen, wenn Rilker ihm einheizt. Man hat schon Pferde kotzen sehen. Vielleicht bekommen wir wenigstens einen Suchtrupp zusammen, genügend Leute, daß wir einen hieb- und stichfesten Beweis auftreiben können.«
    Becky war nicht so sicher, aber sie griff trotzdem zum Telefon. Wilson bot nicht einmal an, ihr beizustehen; sie wußten beide, seine Hilfe, wenn es darum ging, Leute zu überzeugen, ihm zu helfen, war bestenfalls hinderlich. Evans hörte sich die Geschichte an.
    Rilker sagte, er hätte etwas Ähnliches vermutet.
    Ferguson war bereit, an dem Treffen teilzunehmen, sofern absolut nichts offiziell wurde. Becky überlegte, ob sie ihm anbieten sollte, ihm einen falschen Bart und dunkle Brille zu leihen, ließ es aber sein.
    »Drei Treffer«, sagte Wilson. »Sie können dir nicht widerstehen.«
    »Aber, aber, nicht eifersüchtig werden. Nun mußt du nur noch einen Termin mit Underwood ausmachen.«
    Obwohl er nicht mit Menschen umgehen konnte, mußte Wilson auf jeden Fall derjenige sein, der Underwood anrief. Er war der Seniorpartner des Teams, und allein ihre Verbindung mit dem Chief of Detectives war eine ungeheure Unterbrechung der Befehlskette. Offiziell waren Neff und Wilson momentan überhaupt keiner bestimmten Abteilung zugeteilt. Der Chief hatte sie auf Eis gelegt, bis er sicher sein konnte, daß der Fall DiFalco keine weiteren Überraschungen mehr bot. Er war offenbar selbst nicht so recht davon überzeugt, daß es klug von ihm gewesen war, den Fall so schnell abzuschließen. Da er Neff und Wilson nach außen hin immer noch darauf angesetzt hatte, konnte er verhindern, daß sie peinliche neue Beweise ans Licht förderten, und sich gleichzeitig absichern, falls das auf eine andere Weise geschehen sollte; denn er konnte immer behaupten, das Revier habe die ganze Zeit ein spezielles Team auf den Fall angesetzt gehabt. Er wollte den Fall nicht noch einmal aufgerollt haben, aber wenn es soweit kam, war er darauf vorbereitet.
    Für ihn war das eine ausgesprochen wirtschaftliche Lösung des Problems. Für Neff und Wilson war es die Hölle - sie wußten nicht, wo sie standen, und auch sonst keiner. Das bedeutete, sie konnten nichts tun. Sie konnten nicht die Einrichtungen von Manhattan South benützen - abgesehen von einem engen Büro. Und das Revier in Brooklyn betrachtete sie als abkommandiert. Daher hatten sie nur sich selbst und jegliche Hilfe außerhalb des Reviers, die sie bekommen konnten.
    Was nicht ausreichen würde, wie ziemlich deutlich geworden war.
    Underwood war höflich, als Wilson schließlich durchkam. Er berief für drei Uhr eine Versammlung ein und fragte nicht einmal, welcher Art sie sein würde. Warum auch - er wußte, es konnte sich nur um zwei Themen handeln. Entweder sie wollten den Fall DiFalco neu aufrollen, oder sie wollten einen neuen Fall haben. Und auf beide Fragen hatte er eine einfache Antwort. Sie lautete nein.
    »Wir haben noch ein paar Stunden, wir könnten nach Chinatown fahren und was essen.«
    Wilson sah zum Fenster hinaus. »Sieht so aus, als wären eine Menge Leute

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