Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsbrut

Wolfsbrut

Titel: Wolfsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Whitley Strieber
Vom Netzwerk:
Augen wurden umwölkt, und er machte beinahe sinnlich den Mund auf, als wäre er eingeschlafen und träumte von Liebe. »Ich hatte auch schon angefangen zu vermuten, daß sie intelligent sind. Was Sie auch sagen, Dr. Ferguson, alles hat sich genauso zugetragen. Und wissen Sie was - ich glaube auch nicht, daß sie gestern erst aus einem Erdloch gekrochen sind. Wenn sie so intelligent sind, dann wissen sie, wie man sich gut versteckt - und auch, wie wichtig das ist. Das ist meine Meinung.«
    »Nun, das entspricht ziemlich genau der Theorie, die ich Ihnen nicht mitteilen wollte. Aber Sie müßten mir einen Schädelknochen oder Kopf bringen. Dann kann ich Ihnen sagen, wie intelligent sie sind. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin sicher, wir sind viel klüger.«
    »Doktor, wie wäre ein Schimpanse, wenn er die Sinnesorgane eines Hundes hätte?«
    »Tödlich... mein Gott, ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Wenn ihre Sinnesorgane hoch genug entwickelt sind, dann brauchen sie keine Intelligenz, um uns zu besiegen. Ich schätze, das stimmt. Sehr beunruhigend, die Vorstellung von einem Primatengehirn und den Sinnesorganen eines Hundes.«
    »Es ist noch schlimmer.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Mein Gott, sie hat Ihnen doch gerade erzählt, daß sie gejagt worden ist!« Seine Vehemenz überraschte sie. Die Schichten kühler Professionalität blätterten ab und offenbarten darunter einen Wilson, den sie noch nie erlebt hatte. Ein Mann mit intensiven, großen Gefühlen, beschützend, wütend, voll Gewalt. Die zynische Oberfläche war dahin. Was darunter zum Vorschein kam, brannte vor Schmerz.
    »Bitte seien Sie leise. Ich kann hier keine Störung gebrauchen. Ich stimme Ihnen zu, sie wurde gejagt. Dann unternehmen Sie etwas gegen das Problem; Sie sind die Polizei.«
    »Dummes Zeug. Wir wissen nicht einmal, womit wir es zu tun haben.«
    »Und ich kann Ihnen nur helfen, wenn ich mehr Informationen habe. Ich werde keine Mutmaßungen von mir geben, die in den Zeitungen zitiert werden könnten. Wie auch immer, es ist Ihr Problem, die Leute zu beschützen, also beschützen Sie sie. Meine Interessen sind rein wissenschaftlicher Natur. Ich brauche einen Kopf, wenn ich Ihre Fragen beantworten soll.«
    Wilson hatte das Kinn eingezogen und die Schultern gesenkt. »Verdammt, Ihnen einen Kopf bringen... wir können Ihnen keinen Kopf bringen, das wissen Sie ganz genau. Niemand hat jemals eines dieser Wesen gefangen. Selbst wenn sich ihre Evolution mit Höchstgeschwindigkeit abgespielt hat, wie lange gibt es sie schon?«
    »Mindestens - obwohl es beinahe unmöglich zu sein scheint - zehntausend Jahre.«
    »Das ist länger als die Geschichtsschreibung, und wir sollen Ihnen einen Kopf bringen! Verschwinden wir von hier, Detective Neff, wir müssen arbeiten.« Er stand auf und ging.
    »Eines noch«, sagte Becky, die sich ebenfalls zu gehen anschickte, »nur eines noch, worüber Sie nachdenken sollten. Wenn sie uns folgen, dann wissen sie wahrscheinlich, daß wir bei Ihnen waren.« Sie folgte Wilson, und der Wissenschaftler starrte die Tür an.
    Wilson sagte erst etwas, als sie das beinahe ausgestorbene Museum verlassen hatten und im Auto saßen. »Dummes Zeug, was du diesem Dummkopf erzählt hast«, sagte er. »Er wird uns nicht glauben, was wir ihm auch erzählen.«
    »Vielleicht nicht. Aber es würde uns sicher helfen, einen Doktor hinter uns zu haben. Stell dir vor, was passieren könnte, wenn der Kerl zu Underwood geht und sagt, die beiden Polizisten könnten recht haben.«
    »Nein, Becky. Das wird nie geschehen.« Sie fuhren ein paar Minuten schweigend dahin. »Vielleicht sind wir verwirrt«, sagte Wilson. »Vielleicht haben wir uns das gestern nacht nur eingebildet.«
    »Wir?«
    »Ich habe auch etwas gesehen.« Er sagte es, als wollte er es gar nicht. »Etwas hat mich von einer Feuerleiter herunter beobachtet, als ich auf dem Weg zu meinem Haus war. Ein Hund, der verdammt seltsam ausgesehen hat. Ich habe ihn nur einen Sekundenbruchteil gesehen, dann war er verschwunden. Ich habe noch nie so einen Gesichtsausdruck bei einem Hund gesehen - so durchdringend. Ich habe überhaupt noch nie so ein Gesicht gesehen, nur einmal, als ich einen Wahnsinnigen verhaftet habe. Der hat mich auch so angesehen. Und zwar deshalb, weil der Dreckskerl eine versteckte Waffe gegen mich ziehen wollte.«
    »Warum hast du das vorher nicht erwähnt?«
    »Weil ich mir gewünscht habe, ich hätte es mir eingebildet. Ich glaube, wir sind in Schwierigkeiten,

Weitere Kostenlose Bücher