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Wolfsbrut

Wolfsbrut

Titel: Wolfsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Whitley Strieber
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einmal gesehen wurden, ihre feinen Nasen benützten, um sich von allen, außer den Schwachen und Hilflosen, fernzuhalten, und sich die zunehmende Zahl und die zunehmende Armut der Menschen zunutze machten. Ihre Fähigkeiten, verbunden mit ihrer Intelligenz, mußten sie wahrhaft furchteinflößend machen... Aber war für eine Gelegenheit waren sie gleichzeitig für die Wissenschaft - für ihn - als andere intelligente Lebensform, die man studieren, mit der man vielleicht sogar Verbindung aufnehmen konnte.
    Aber es war noch etwa anderes in Summers' Buch, etwas ungleich Beunruhigenderes, und das waren die ständigen Anspielungen auf Menschen und Werwölfe in Beziehung zueinander. »Zwei Herren, welche nach Einbruch der Dunkelheit einen dunklen Wald durchquerten, kamen plötzlich zu einer Lichtung, wo ein alter Holzfäller stand, ein ihnen wohlbekannter Mann, der Gebärden in der Luft machte und merkwürdige Zeichen und Signale beschrieb. Die beiden Freunde verbargen sich hinter einem Baum, wo sie dreizehn Wölfe erblickten, welche des Wegs geschritten kamen. Der Anführer war ein riesiger grauer Wolf, der zu dem alten Mann ging, ihm schmeichelte und sich von ihm streicheln ließ. Schließlich gab der Waldmensch einen Singsang von sich und verschwand im Wald, gefolgt von den Wölfen.«
    Nur eine Episode, aber im Zusammenhang mit den Informationen, die ihm die beiden Polizisten gegeben hatten, ungeheuer interessant. Die Erwähnung von Zeichen und einem »Singsang« deutete offenbar Versuche von Menschen an, die Sprache der Werwölfe nachzuahmen, mit ihnen zu kommunizieren. Warum waren dereinst Menschen mit den Werwölfen umhergezogen?
    Summers sagte, daß Vampire häufig mit Werwölfen in Verbindung gebracht wurden. Vampire - Blutsauger, mit anderen Worten, Kannibalen. Für eine weniger gebildete Person hätte die Vorstellung phantastisch sein können, aber Ferguson wußte genügend über das alte Europa, daß er die mögliche Wahrheit hinter den Legenden verstand. Es hatten tatsächlich Menschen unter den Werwölfen gelebt, und diese Menschen wurden Vampire genannt, weil sich sich von Menschenfleisch ernährten, wie die Wölfe selbst. Im Europa des dunklen Zeitalters mußte Kannibalismus verbreitet gewesen sein - als Armut das Schicksal aller gewesen war, abgesehen von einer verschwindenden Minderheit. Als Menschen die zahlreichsten und schwächsten Geschöpfe gewesen waren, mußte es eine Versuchung für die Hungrigen gewesen sein, hinauszuziehen und die Werwölfe zu finden, irgendwie eine Verbindung herzustellen, mit ihnen zu jagen und wie ein Aasfresser von den Überresten zu leben.
    Soviel also zum Bild des Vampirs als Graf mit Schloß und Dinnerjacket aus Seide. Die Wahrheit dürfte mehr bei Summers' Beschreibung liegen: ein schmutziger alter Waldbewohner, der sich einer Meute Werwölfen anschloß, um sich von den Abfällen ihrer monströsen Mahlzeiten zu nähren.
    Der Mensch als Aasfresser in derselben Rolle bei den Werwölfen, die Hunde bei den Menschen spielten! Und die menschliche Beute - heute ahnungslos - kannte damals die Gefahr. Die Menschen sahen der Nacht mit Entsetzen im Herzen entgegen. Wenn es dunkel war, blieben nur die Verzweifelten und die Wahnsinnigen draußen.
    Aber was war die Rolle des menschlichen Aasfressers, des Vampirs, der unter Werwölfen lebte? Warum duldeten sie ihn? Ganz einfach, um Menschen aus den Häusern zu locken, um sie in die Schatten zu treiben, wo sie in Stücke gerissen wurden. Es war häßlich, aber es bedeutete auch, daß in der Vergangenheit eine Art Kommunikation zwischen Menschen und Werwölfen stattgefunden hatte, die man wieder herstellen konnte. Und wie ungeheuer weitreichend mußte die Kommunikation zwischen dieser außergewöhnlichen Rasse und der modernen Wissenschaft sein. Kein Vergleich zwischen den Hoffnungen der Zukunft und den schrecklichen Fehlern der fernen Vergangenheit.
    In vergangenen Jahrhunderten war die Jagd für die Werwölfe viel leichter geworden. Es waren keine menschlichen Vampire mehr erforderlich. Heutzutage konnten es die Werwölfe alleine. Sie mußten sich einfach in einer Großstadt niederlassen, in einem leerstehenden Gebäude in einer der verlassenen Straßen der Stadt hausen, und gescheiterte Existenzen jagen.
    Mensch und Wolf. Eine jahrhundertealte Feindschaft. Das Bild des Wolfs, der in Winternächten den Mond anheulte, weckte immer noch primitives Entsetzen im Herzen der Menschen.
    Und mit gutem Grund; aber der unschuldige Gebirgswolf mit

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