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Wolfsbrut

Wolfsbrut

Titel: Wolfsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Whitley Strieber
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Aber noch war es nicht nötig.
    Die Hunde wurden freigelassen. Ihre Stimmen erschallten und vermittelten die verrückte, kopflose Aufregung, die charakteristisch für diese Geschöpfe war. Ihr Atem wurde, keuchend, ihre Füße tappten immer schneller, während sie wie von Sinnen auf die Meute zustürmten.
    Sie hatten sich ihren Standort sorgfältig ausgesucht. Ein Baum hing über den Weg, der wiederum von dichtem Unterholz erstickt wurde. Es führte nur ein Weg zu der Meute, den Hang herauf durch dieses Gebüsch. Das zweite Weibchen ging den flachen Hügel hinab. Sie ließ sich auf die Hacken nieder und wartete darauf, sie in die Falle zu locken, sobald die Hunde sie gesehen hatten. Es waren dumme Tiere, und man mußte ihnen ganz deutlich machen, was sie tun sollten, wenn man erwartete, daß sie es taten.
    Sie liefen heulend den Weg entlang, sahen das Weibchen, das knurrte und aufsprang, um ganz sicher zu gehen, dann lief es ins Unterholz. Die Hunde waren ihm dicht auf den Fersen, als der Rest der Meute unter den Bäumen hervorsprang und sich auf sie stürzte. Ihre Leiber wanden sich, Schreie der Aufregung wurden zu schmerzvollem Heulen, dann kein Laut mehr. Die Kadaver wurden tief ins Gebüsch geschleudert, dann zog die Meute weiter.
    Sie gingen in die Richtung, wo der Geruch der Menschen am schwächsten war, kamen an einer verschneiten Straße heraus und gingen zu der Mauer, die den Park umgab. Eine kurze Strecke an der Mauer entlang war die Stelle, wo sie gestern nacht getötet hatten. Es war bereits Nachmittag, und ihre Gedanken kreisten ums Essen. Aber sie würden nicht in der Nähe ihrer letzten Jagd töten; das konnte dazu führen, daß die Menschen argwöhnisch wurden. Es war am besten, die Jagden so weit voneinander entfernt wie möglich abzuhalten.
    Dann blieb die Meute geschlossen stehen. Sie hoben die Schnauzen und inhalierten tief. Auf der anderen Straßenseite war ein großes Gebäude mit einer Statue davor. Und in der Luft der leichte Geruch... der beiden.
    Waren sie gerade hier vorbeigekommen oder waren sie möglicherweise in diesem Gebäude? Anhand des Geruchs konnte man das schwer entscheiden, er war zu schwach. Nur ein Hauch einer Spur, man konnte nicht einmal sagen, ob der Körper warm oder kalt war, drinnen oder draußen.
    Sie überquerten die verschneite Straße und versteckten sich dicht an dem Gebäude. Ja, jetzt war der Geruch ein wenig stärker. Vorsicht! Diese Kreaturen waren nicht dumm, und sie wußten, daß sie verfolgt wurden. Lieber sehr langsam und gründlich vorgehen. Sie schlichen um das Gebäude herum, drei in die eine und drei in die andere Richtung, und sie sprangen mühelos auf die kleinen Balustraden, die das Gebäude umgaben. Auf diese Weise ermittelten sie anhand des Geruchs, welche Türen benutzt wurden und welche nicht. Sie vereinten sich wieder und verteilten sich dann, um die Türen zu beobachten, die benützt werden konnten. Sie versteckten sich, wo immer sie konnten, kauerten an Zäunen, rollten sich in kleinen Buschgruppen zusammen, legten sich hinter Steingeländer. Der Geruch war da, der deutliche, süße Geruch der Frau, der strengere Geruch des Mannes. Und da war noch ein bekannter Geruch, leichter und salziger: einen, den sie schon in der Nähe der beiden wahrgenommen hatten.
    Der Eigengeruch eines Menschen unterschied ihn von allen anderen, und die Meute fand diese drei aus der großen Masse anderer Gerüche heraus. Und sie ließen sich nieder und warteten. Das Warten fiel ihnen leicht. Es fügte die Erregung der Vorfreude hinzu.

    Sam Garner brachte sein Auto vor dem Naturgeschichtlichen Museum zum Halten. Er stieg aus und verließ sich darauf, daß der Presseausweis im Fenster den Abschleppwagen abschrecken würde. Er verweilte vor dem imposanten Gebäude und betrachtete die Statue von Teddy Roosevelt. Der Große Weiße Jäger mit dem Schuldkomplex. Netter Bursche. Sam stapfte die Stufen hinauf. Drinnen hielten sich zwei Polizisten auf, die er sprechen wollte. Er wußte nicht genau, warum er das wollte. Er mochte Polizisten nicht besonders, und es war alles andere als einfach gewesen, diese beiden aufzuspüren. Aber sie waren da, und er war da, und er wollte zu gerne wissen, wie sie reagieren würden, wenn er ihnen eine bestimmte Information mitteilte.
    Er hatte es geplant. Er würde sagen: »Sie wissen, daß Gerichtsmediziner Evans heute morgen im Park in Stücke gerissen wurde.« Das würden sie bejahen. Dann würde er sagen: »Der Zwischenfall ereignete sich

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