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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Rathaus befestigte Bobby Turnbaugh, der Besitzer des Good Cookin’ Café, gerade ein Transparent mit der Aufschrift: Blue Ridge Dining – gute Küche. Waffeln mit Schokoladensauce nach Südstaatenart .
    Ich zog eine Grimasse. Waffeln mit Schokoladensauce waren nie meine Vorstellung von guter Küche gewesen, aber mein Vater hatte das Zeug schon zum Frühstück gegessen.
    Bobby hob eine Hand. Ich tat das Gleiche. Wir waren im dritten Highschool-Jahr miteinander gegangen, und er hatte mir auf dem Vordersitz des Pick-ups seines Vaters ein paar Dinge beigebracht, an die ich mich noch einige Jahre lang gern zurückerinnerte.
    Gleich neben dem Café befand sich eine Kombination aus Buchhandlung und Souvenirladen, die neben indianischem Schmuck auch Erinnerungsstücke aus den Appalachen und Bürgerkriegsandenken feilbot. Auf der anderen Seite lagen ein Schönheitssalon, dann das Gun & Loan, wo man Schusswaffen kaufen und so gut wie alles andere leihen konnte, sowie ein Coffeeshop, in dem man die ausgefallenen Lattes und Chai-Tees kredenzte, die sich in den Großstädten so großer Beliebtheit erfreuten. Niemand hatte damit gerechnet, dass das Center Perk gut laufen würde, aber hunderttausend Starbucks konnten nicht irren.
    Weiter südlich wartete das Lake Bluff Hotel mit einem Feinschmeckerrestaurant und einem hochwertigeren Geschenkartikelladen auf. In den dahinterliegenden Straßen gab es mehrere Frühstückspensionen, Kerzen- und Süßwarengeschäfte sowie diverse Läden, in denen man Schmuck, Nippes und andere funkelnde und glitzernde Dinge erwerben konnte. Ich wunderte mich immer wieder, wie viel Schnickschnack die Leute kauften, wenn sie im Urlaub waren.
    Ich ließ meinen Blick über die rastlosen, bienenfleißigen Einheimischen schweifen, die einen starken Kontrast zu den gemächlich umherflanierenden Touristen bildeten, die einzutrudeln begonnen hatten. Ich hätte Grace vorhin fragen sollen, ob sie die örtliche Polizei eigentlich ausreichend durch auswärtige Kollegen verstärkt hatte, andererseits war ich überzeugt davon, dass sie ihren Job beherrschte und keine Ratschläge von mir brauchte.
    „Claire!“
    Joyce’ schrille Stimme schallte, kaum dass ich das Rathaus betreten hatte, durch das hohe, von einem Kuppeldach überspannte Foyer.
    Das Gebäude war noch vor dem Bürgerkrieg erbaut worden, zu einer Zeit also, als man sich noch Regierungsgebäude aus Stein und Marmor leisten konnte. Es war eine Monstrosität, die bis ans Ende aller Tage fortbestehen würde.
    Meine Assistentin eilte mir entgegen. Mit ihren knapp einen Meter achtzig und den strahlend weißen Schnürschuhen war Joyce – in Statur und Temperament – solide wie eine Eiche. Ihre Haare waren raspelkurz und noch so rabenschwarz wie am Tag ihrer Geburt – das Ergebnis eines Dauerabonnements bei Miss Clairol. Joyce kleidete sich wie der Holzfäller, der ihr Vater gewesen war: Jeans, Flanellhemd, Stiefel im Herbst und im Winter, Kakishorts, Schottenrock, ärmellose Blusen und Straßenschnürschuhe im Sommer.
    Sie hatte ihre berufliche Karriere als Sportlehrerin an der Highschool begonnen, aber als die Kinder aufmüpfiger wurden und sich die Möglichkeiten eines Lehrers, ihnen deswegen die Hammelbeine lang zu ziehen, in Wohlgefallen auflösten, war sie in den städtischen Dienst getreten. Sie hatte nie geheiratet, sondern sich unter Verzicht auf alles andere für diesen Job und meinen Vater aufgeopfert. Es gab Zeiten, zu denen ich mich gefragt hatte, ob zwischen ihnen etwas lief; ich beschloss, es lieber nicht wissen zu wollen.
    „Alle sind gegangen.“ Sie presste missbilligend die Lippen aufeinander.
    „Wer sind alle?“
    „Ich hatte Ihnen gesagt, dass ein paar Leute Sie sprechen wollten, aber Sie haben sich einfach durch die Hintertür davongeschlichen.“
    Upps .
    „Ich wusste, dass Sie und Grace wieder Ihre alten Tricks abziehen würden, kaum dass ich Ihnen den Rücken zukehre.“
    Bei der Erinnerung an ein paar dieser alten Tricks musste ich ein Grinsen unterdrücken. Zwar bezweifelte ich, dass Grace und ich auch heute noch heimlich einen Joint rauchen oder uns bis zum Erbrechen mit billigem Wein volllaufen lassen würden, aber man konnte ja nie wissen.
    Zum ersten Mal seit meiner Rückkehr überkam mich das Gefühl, dass meine Entscheidung eine gute war und nicht die zweitdümmste, die ich je getroffen hatte.
    „Sie müssen unangreifbar sein“, belehrte Joyce mich. „Die ganze Stadt beobachtet Sie.“
    Mein Bedürfnis zu lächeln

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