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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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wurde mir spätestens klar, als ich die Ohrringe und die Pferdefuhrwerke sah, allerdings scheinen sie ein bisschen dick aufzutragen.“
    „Effekthascherei ist Teil der Show.“
    „Sie könnten eine Bande vagabundierender Serienkiller sein“, erwiderte ich.
    „Grace wird sie auf Haut und Nieren überprüfen.“
    „Ja, das wird sie, aber das hätte sie schon tun können, bevor Sie sie herholten, was uns allen einigen Stress erspart hätte.“
    „Ich hatte es vergessen.“
    Was Joyce nicht ähnlich sah, aber irgendwann musste wohl auch bei ihr die Demenz einsetzen. Nur warum musste dies ausgerechnet während meiner Amtszeit geschehen?
    Der restliche Tag verging in hektischer Betriebsamkeit. Da der Bürgermeister von Lake Bluff für fast alles Kommunale die Verantwortung trug, das nicht in die Zuständigkeit des Polizeireviers fiel, und Joyce meine einzige Mitarbeiterin war, hatte ich reichlich zu tun.
    Jede Woche hielten wir eine Stadtratssitzung ab. Ich fand nicht, dass wir wöchentliche Zusammenkünfte brauchten, aber da die ausschließlich männlichen, ausschließlich alten Stadträte nichts Besseres zu tun hatten und schon seit Anbeginn der Zeit jede Woche zusammenkamen, war ich überstimmt.
    Seit ich da war, folgten die Treffen immer demselben Muster. Sie stritten; ich schlichtete. Nur selten wurde irgendein Beschluss gefasst, und um neun Uhr abends zogen sie sich in die American Legion Hall zurück, um sich mit Bud Light für zwei Dollar den Krug zu stärken. Sie luden mich nie ein mitzukommen. Meinen Vater hatten sie immer eingeladen.
    Zu meinem Pech sollte an diesem Abend eine Zusammenkunft stattfinden.
    Ich hörte sie schon streiten, bevor ich den Sitzungssaal erreichte. Mir kam der Gedanke, umzudrehen und sie sich selbst zu überlassen. Würden sie mein Fehlen überhaupt bemerken?
    „Ich sage, wir brauchen einen Bürgersteig vor der Grundschule.“
    „Ich sage, wir brauchen keinen.“
    „Vielleicht sollten wir abwarten und noch eine Weile darüber nachdenken. Ich kann beide Standpunkte nachvollziehen.“
    „Wir müssen die Steuern senken.“
    „Wir müssen sie erhöhen.“
    „Lasst uns nicht voreilig sein … “
    Ich holte tief Luft und trat ein. Alles verstummte.
    „Meine Herren.“
    „Claire.“
    Jeder von ihnen hatte mich schon gekannt, als ich noch in den Windeln gesteckt hatte, dementsprechend konnte ich schwerlich darauf bestehen, dass sie mich Bürgermeister Kennedy nannten. So hatten sie meinen Vater angesprochen.
    Er hatte seinen Stadträten heimlich Spitznamen verpasst: Sieht-nichts-Böses, Hört-nichts-Böses, Sagt-nichts-Böses und Kennt-keinen-Spaß. Ich musste nicht erst fragen, wer wer war. Eine einzige Sitzung, und ich konnte die Spitznamen ohne Hilfe zuordnen.
    „Was steht heute auf dem Plan?“
    „Bürgersteige und Steuern.“
    Warum hatte ich nur gefragt?
    „Haben wir nicht erst letzte Woche über Bürgersteige debattiert?“
    „WirhabenkeinenBeschlussgefasst“,erinnerteWilburMcCandlessmich.ErhattefrüherdenEisenwarenladengeführt,ihninzwischenjedochanseinenSohnweitergegeben,undseitherverbrachteerseineZeitdamit,sichüberBürgersteigedenKopfzuzerbrechen.Aberirgendwermusstedasvermutlichtun.
    Wilbur war unfähig, Entscheidungen zu treffen; für ihn hörten sich beide Seiten einer Medaille immer gleich gut an. Mein Vater hätte ihn besser Sagt-niemals-etwas-Konstruktives nennen sollen, doch das hätte nicht zu dem Witz gepasst, deshalb wurde Wilbur Sagt-nichts-Böses getauft.
    „Wir haben auch unsere Beratung wegen der Steuern nicht zu Ende gebracht.“ Das kam von Hoyt Abernathy, dem ehemaligen Präsidenten der Lake Bluff Bank. Er sprach gern über Geld. Immer und überall.
    Gerüchten zufolge hatte Hoyt am Tag seiner Pensionierung ein Freudenfeuer aus seinen Anzugschuhen veranstaltet, was erklärte, warum er heute nur noch Slipper trug. Eigentlich keine schlechte Idee.
    Ich hatte Hoyt als Kennt-keinen-Spaß identifiziert. Für ihn war jedes noch so kleine Problem ein Desaster epischen Ausmaßes. Ginge es nach mir, würde man ihn wegen des jammernden Tonfalls, mit dem er seine Kommentare vorbrachte, I-Ah nennen.
    „Wir können die Steuern nicht anheben!“, brüllte Malcolm Frasier, allerdings nicht, weil er wütend war, sondern schwerhörig. Hört-nichts-Böses und auch sonst nichts, was das betraf.
    „Warum nicht?“, schrie Hoyt zurück.
    „Den Leuten geht es jetzt schon schlecht. Höhere Steuern werden sie allesamt aus Lake Bluff vertreiben.“
    „Warum sollte

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