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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Dagegen stand ihm die Sorge vor einer ungewissen Zukunft deutlich auf der Stirn geschrieben.
    »Und was kann man gegen diese verfluchte Krankheit machen?«, fragte er mit einer Mischung aus Angst und Zorn in der Stimme.
    »Eigentlich nichts, außer sich damit abfinden. Wenn Patienten es wünschen, kann man ihnen natürlich starke Schmerzmittel verabreichen. Und manchmal helfen auch Psychopharmaka. Aber wie ich dich kenne, würdest du solche Medikamente sowieso nicht schlucken.«
    Tannenbergs stummes Nicken bestätigte Dr. Bohnhorsts Vermutung.
    Mit einem verschwörerischen Augenzwinkern beugte sich der Arzt hinunter zu seinem alten Schulkameraden und flüsterte ihm ins Ohr: »Ich verrate dir jetzt mal ein streng gehütetes Medizinergeheimnis: Stinknormaler Rotwein erfüllt genau denselben therapeutischen Zweck!«
    Der Kriminalbeamte konnte sich nur mit Mühe ein gequältes Lächeln abringen.
    Unvermittelt nahm Dr. Bohnhorst seinen Kopf zurück, hob die Augenbrauen an und ergänzte in bester Lehrer-Lämpel-Manier mit erhobenem Zeigefinger: »Aber, in Maßen, Tanne, in Maßen!«
     
    Wolfram Tannenberg ließ sich von einem seiner Mitarbeiter in der Arztpraxis abholen. Nachdem er, unter bewusstem Verzicht auf die von Dr. Bohnhorst gestellte Rheuma-Diagnose, kurz von seinem Hexenschuss-Malheur und der durchgeführten medizinischen Maßnahme berichtet hatte, eröffnete er die außerplanmäßige Dienstbesprechung.
    »So, Leute, dann lasst mal hören, was ihr in der Zwischenzeit herausgefunden habt. Was gibts Neues?«, fragte er in die Runde seiner versammelten Kollegen.
    Da sich anscheinend niemand bei der Berichterstattung vordrängen wollte, sah sich Tannenberg nach einer angemessenen Wartezeit genötigt, sich seiner Amtsautorität zu bedienen. Aufs Geradewohl pickte er einen seiner Mitarbeiter heraus – und zwar den, der ihm am nächsten saß. Es war Kommissar Fouquet.
    »Komm, Albert, dann fangen wir einfach mal mit dir an: Was ist denn mit den Freunden von Lukas Steiner? Also, ich meine die Jungs, mit denen er surfen gehen wollte.«
    Zur Sicherheit warf Fouquet noch einen kurzen Blick in seinen Notizblock, bevor er antwortete: »Ich habe bereits mit allen gesprochen. Die sind seit Montag wieder da.«
    Tannenberg schaute nachdenklich in Richtung der Fensterfront. »Die wollten am Donnerstag los, wenn ich mich richtig erinnere.«
    »Ja, Wolf, das stimmt. Das haben die auch gemacht. Obwohl Lukas Steiner den Angaben zufolge nicht am Treffpunkt erschienen ist. Sie behaupten, dass sie über eine Stunde auf ihn gewartet hätten. Einer hat angeblich sogar ein paarmal versucht, ihn telefonisch zu erreichen. Und zwei der Jungs haben gesagt, dass sie zu ihm nach Hause gefahren sind. Dort hätte ihnen aber niemand geöffnet. Also sind sie gegen 17 Uhr alleine nach Holland aufgebrochen.«
    »Lukas Steiner hat sich auch nicht an den Tagen zuvor bei ihnen gemeldet?«, fragte Tannenberg stirnrunzelnd nach.
    »Nein.«
    »Und die haben sich keine Gedanken darüber gemacht, warum er nicht am vereinbarten Treffpunkt erschienen ist?«
    »Nein, Wolf.«
    »Das ist doch irgendwie merkwürdig, oder findet ihr nicht?«
    Obwohl Tannenberg die Frage an alle gerichtet hatte, fühlte sich augenscheinlich nur Fouquet angesprochen.
    »So merkwürdig ist das doch gar nicht. Seine Surfkumpels jedenfalls haben sich nicht sonderlich darüber gewundert, dass er nicht gekommen ist«, begann er zu erläutern. »Dieser Lukas Steiner scheint nämlich ein regelrechter Einzelgänger gewesen zu sein – und zwar einer von der chaotischen und unzuverlässigen Sorte. Der hat solche Sachen schon öfter gebracht. Aber trotzdem muss er ein begnadeter Surfer gewesen sein.«
    »Was heißt’n hier trotzdem, wahrscheinlich gerade deswegen. Na ja, ist ja auch egal. Ich denke jedenfalls, dass wir da wohl im Moment nicht recht weiterkommen«, meinte Tannenberg und wandte sich an Kommissar Schauß: »Michael, wenn ich mich richtig entsinne, solltest du dich in dieser Tierkörperbeseitigungsanlage in Kusel ein wenig umschauen, stimmt’s?«
    »Ja, Wolf, richtig. Ich war auch gestern Nachmittag dort.«
    Der junge Kommissar begann in seinem Notizblock herumzublättern. Dann erhob er seine tiefe Stimme und ließ, während er sprach, den Blick über die Köpfe seiner Kollegen hinwegschweben. »Leute, ihr müsst euch diese Anlage wie ein riesiges Krematorium vorstellen. Das ist ein richtiger Massenbetrieb. Die sind für ganz Rheinland-Pfalz und das Saarland zuständig. Dort

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