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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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diesen lukenähnlichen Einstieg von allen Seiten her umrahmte.
    Plötzlich verspürte er das dringliche Bedürfnis, diesen unangenehmen Zustand schnellstmöglich grundlegend zu verändern. Er benötigte etwa zehn Minuten, um in einer regelrechten Gewaltaktion mit Knüppelholz und Laubwerk den Stollenzugang so zu verbarrikadieren, dass von dem molochartigen Loch fortan kaum mehr etwas zu erkennen war.
    Er robbte aus der Höhle, klopfte sich den Sand von der Kleidung, zog die Schuhe aus und ließ die feinen Sandkörnchen auf den Waldboden rieseln. Dann setzte er sich auf einen nur wenige Meter schräg unterhalb des Höhleneingangs befindlichen Baumstumpf.
    Konzentriert begann er über sein weiteres Vorgehen nachzugrübeln. Viele Möglichkeiten blieben ihm nicht. Schließlich konnte er jetzt nicht einfach in die Stadt fahren, ins Kommissariat hineinschneien und die Ermittlungen übernehmen. Er war ja suspendiert, stand sogar auf der Fahndungsliste – und zwar als gemeingefährlicher Mörder.
    Aber nicht nur die Polizei jagte ihn, sondern zusätzlich auch noch irgendwelche gedungenen Berufskiller. Das war ihm spätestens nach dem Anschlag auf Bennys Reisemobil klar.
    Nur wer hat sie beauftragt? Und warum bin ausgerechnet ich ins Visier dieser skrupellosen Verbrecher geraten? Es ist zum Verrücktwerden! Aber das Allerschlimmste an der ganzen Sache ist die Tatsache, dass ich absolut nicht weiß, wem ich denn überhaupt noch vertrauen kann. Außerdem hab ich nicht die Spur einer Idee, wer der vermeintliche Maulwurf sein könnte, der diese Schweine anscheinend mit topaktuellen Informationen versorgt.
    Tannenberg kam nicht weiter. Während er sich mit diesen quälenden Gedanken beschäftigte, hämmerte er leicht mit einem dürren Stock auf einem Baumstamm herum.
    »Verflucht! Woher weiß die Zeitung das eigentlich alles?«, schimpfte er plötzlich wütend los. Dabei schlug er so fest mit seinem Stöckchen auf den Holzstamm ein, dass dieses krachend auseinanderbrach. »Vielleicht ist das ja ein Ansatzpunkt.«
    »Ich brauch sofort die neue Zeitung«, zischte er.
    Parallel dazu klatschte er sich mehrmals mit beiden Händen synchron auf die Schenkel. Dann wendete er seine großen, kräftigen Pranken nach außen, streckte sie nach oben und blickte dabei beschwörend zu den Baumkronen empor.
    Plötzlich wusste er, wie er das dringliche Problem lösen konnte. Mit einem kleinen Klaps schlug er sich an die Stirn.
    »Ich Idiot!«, beschimpfte er sich selbst. »Was brauche ich denn ein Kiosk, wenn in Stelzenberg in jedem Briefkasten eine PALZ steckt.«
    Tannenberg erhob sich etwas zu schnell von seinem Natursitz. Sofort verspürte er einen stichartigen Schmerz im unteren Rückenbereich. Er stöhnte laut auf.
    »Verdammter Ischias!«, fluchte er den unbarmherzigen Peinigern in seinem Körper zornig entgegen.
    Er kletterte vorsichtig hinunter auf den Waldweg, kontrollierte noch einmal das Scooterversteck und machte sich anschließend auf den Weg in den nur ein paar Steinwürfe von den Höhlen entfernten Randbereich des Dorfes.
    Bereits am ersten, unmittelbar am Wald angrenzenden Haus wurde er fündig. Mit rasendem Pulsschlag blickte er sich hektisch nach allen Seiten um. Alles war ruhig. Kein Mensch war zu sehen oder zu hören, nicht einmal ein Hund kläffte.
    Zum Glück schlafen die alle noch, dachte er erleichtert. Kein Wunder, es ist ja auch Samstag!
    Gleich nachdem ihm der Wald wieder Sichtschutz bot, rollte er im Gehen die Pfälzische Allgemeine Zeitung auseinander und warf einen eiligen Blick auf die Titelseite des überregionalen Teils: ›Neue spektakuläre Enthüllungen im Fall Tannenberg – ausführlicher Bericht im Lokalteil‹, war dort zu lesen.
    Er blieb stehen, ließ sich auf einem am Wegrand liegenden Langholzstapel nieder und blätterte mit fahrigen Fingern so lange in der Tageszeitung herum, bis er die entsprechende Stelle schließlich gefunden hatte. Geschwind hatte er den reißerischen Text quergelesen.
    »Das gibts doch einfach nicht«, brabbelte er leise vor sich hin. »Woher wissen die denn schon wieder die Sache mit den 5000 Euro? Und woher wissen die das mit meinen Hautpartikeln?«
    Deprimiert ließ er die aufgeschlagene Zeitung neben sich auf den Boden sinken. Kopfschüttelnd vergrub er sein Gesicht in den Innenflächen beider Hände. Erneut keimte in ihm Hilflosigkeit und totale Resignation auf. Dieses Gefühl schien in Windeseile immer mehr Macht über ihn zu erlangen.
    Seine Widerstandskräfte erlahmten

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