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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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erlogen – von vorne bis hinten!«
    »Behaupten Sie! Aber Sie wissen doch genau, dass ich Ihnen das nicht sagen kann: Informantenschutz!«
    »Informantenschutz, dass ich nicht lache! Gilt das auch dann, wenn diese vermeintlichen Beweise überhaupt nicht stimmen? Und wenn damit ein völlig Unschuldiger zum gemeingefährlichen Mörder abgestempelt wird? Man ihn zur Hetzjagd freigibt und sogar einen Mordanschlag auf ihn ausübt?«
    »Wieso glauben Sie denn, dass man Sie ermorden will?«, wollte der PALZ -Chefredakteur wissen. »Übertreiben Sie da nicht ein wenig? Man will Sie vielleicht verhaften und anklagen, aber ermorden?«
    Tannenberg scharrte aufgeregt mit den Füßen im Laub herum. Er wurde immer verzweifelter. »Verflucht, wieso glaubt mir denn keiner, dass ich mit beiden Mordfällen nicht das Geringste zu tun habe?«
    »So, Sie sind also völlig unschuldig«, wiederholte Richter mit deutlich vernehmbarem, höhnischem Unterton.
    »Natürlich! Ich hab doch diese beiden Studenten nicht umgebracht! Ich jedenfalls nicht! Das ist doch alles manipuliert! Von all dem, was in Ihrer Zeitung steht, ist nichts wahr – aber auch rein gar nichts!«
    »So, das ist ja interessant. Ich will ja dem, was Sie sagen, gerne Glauben schenken«, flötete Eberhard Richter in sein Telefon. »Wo sind Sie denn eigentlich? Ich kann Ihnen bestimmt helfen, alles aufzuklären. Können wir uns nicht treffen?«
    Von wegen! Das würde dir wohl so passen, du scheinheiliger, auflagengeiler Fatzke, wütete es in Tannenberg.
    Allerdings sprach er seine abschätzigen Gedanken nicht aus, sondern sagte etwas anderes: »Nein. Jetzt noch nicht. Aber vielleicht später mal.«
    »Sind Sie wieder hier in der Gegend?«
    »Quatsch! Ich bin doch nicht verrückt!«
    »Aber ich höre Sie genauso deutlich, als wenn Sie nur ein paar Häuser von mir entfernt wären. Woher wissen Sie denn eigentlich schon, was heute Morgen in unserer Zeitung steht?«
    Tannenberg fuhr der Schreck in alle Glieder. Fieberhaft suchte er nach einer glaubhaften Erklärung.
    »Ich hab mir die PALZ gerade eben hier im Bahnhof gekauft«, sagte er, allerdings eine Spur zu zaghaft.
    Der berufserfahrene Journalist schien den Braten zu riechen. Schnell hakte er nach: »Wo sind Sie denn nun? Etwa in Kaiserslautern?«
    »Quatsch, ich bin doch nicht wahnsinnig!«
    »Ja, wo denn dann?«
    »Meinen Sie wirklich, ich bin so blöd und sag Ihnen das jetzt?«
    »Ach, wissen Sie was, Tannenberg, kommen Sie doch einfach so schnell es geht zu mir, dann trinken wir zwei erstmal in aller Ruhe ungestört Kaffee. Und Sie erzählen mir die ganze Angelegenheit mal aus Ihrer Perspektive.«
    Tannenberg verlor zusehends die Fassung.
    »Labern Sie mich nicht voll! Kapieren Sie doch endlich: Mich will irgendjemand vernichten! Und Sie und Ihre Scheiß-Zeitung machen diese Sauerei auch noch mit – Pfui Teufel!«, schrie er mit bebender Stimme ins Handy hinein.
    Zur Untermauerung dessen, was er gerade lautstark zum Besten gegeben hatte, spuckte er etwa einen Meter rechts neben sich auf den laubbedeckten Waldboden. Erst danach drückte er mit seinem zitternden Daumen die Unterbrechertaste.
    Wolfram Tannenberg benötigte eine ganze Weile, bis er sich so beruhigt hatte, dass er wieder in der Lage war, wenigstens einigermaßen klare Gedanken zu fassen. Erneut zog er nüchtern Bilanz, kam aber zu keinem anderen Ergebnis als bisher.
    Er begann auf der kleinen Freifläche vor der Höhle im Kreis herumzuwandern. Ab und an blieb er stehen, legte von hinten seine Hände auf den Nierenbereich und zog mit verknitterten Gesichtszügen die Schultern nach oben. Dann setzte er sich wieder schlurfend in Bewegung.
    Was kann ich denn bloß machen? Wem kann ich denn überhaupt noch trauen?, zermarterte er sich sein Hirn.
    Er grübelte und grübelte, ging dabei weiter im Kreis umher. Kopfschüttelnd blickte er hinunter zu seinen Füßen, betrachtete die Spur, welche die Schuhabdrücke auf dem lockeren Waldboden hinterlassen hatten.
    Plötzlich konnte er die verborgene Symbolik entschlüsseln, die er sich selbst gerade vor die Augen gemalt hatte.
    Hast du’s jetzt endlich kapiert?, höhnte sein innerer Quälgeist. Du drehst dich immer nur im Kreis herum! So kommst du nicht weiter! Du musst endlich etwas tun!
    Tannenberg zog das Handy aus der Tasche und tippte mit fahrigen Händen Maximilian Heidenreichs Nummer ein.
    »Kannst du reden?«, fragte er sofort, nachdem sich Max gemeldet hatte.
    »Nein.«
    »Geht es in zehn

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