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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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rufen?, fragte Tannenberg sich selbst, verwarf die Idee aber sogleich wieder: Quatsch, das ist doch viel zu gefährlich! – Und außerdem: Warum sollte Max denn solch einen Blödsinn machen?
    Während der Kriminalbeamte die verschiedenen, auf diesem markanten Punkt sich vereinigenden Forstwege abermals sondierte, zählte er sie durch: es waren aber nicht neun, es waren nur sieben!
    Sieben – Die magische Zahl! Das wäre wieder mal was für Heiner. Der mit seinem verrückten Zahlen-Spleen, flackerte in Tannenbergs Hirn eine kurze Erinnerung an seinen geliebten Bruder auf.
    Plötzlich registrierte er aus den Augenwinkeln heraus eine schattenhafte Bewegung. Sie war scharf links von ihm am Rande seines Gesichtsfeldes aufgetaucht. Er warf sofort den Kopf in diese Richtung, wobei seine rechte Hand nahezu zeitgleich die Waffe aus seinem Hosenbund zerrte.
    Unwillkürlich hielt er den Atem an.
    Im ersten Augenblick, als er das Tier entdeckte, meinte er doch tatsächlich, einen leibhaftigen Wolf zu sehen.
    Aber bereits Sekundenbruchteile später hatte er nicht nur das Untier, sondern auch die gesamte Situation so wahrgenommen, wie sie sich auch einem unbefangenen Beobachter dargestellt hätte: Es handelte sich nämlich bei diesem vermeintlichen Wolf um nichts anderes als um den tannenbergschen Familienhund Kurt.
    Augenscheinlich konnte der imposante Schäferhund-Leonberger-Mischling von seinem Begleiter nur mit allergrößter Mühe einigermaßen gebändigt werden. Oder in anderen Worten ausgedrückt: Eigentlich wurde eher der arme, mit einem vollgepackten Rucksack beladene Max an der Leine ausgeführt, als man dies von dem bärenartigen vierbeinigen Wesen hätte behaupten können.
    Gleich nachdem Tannenberg seinen Hund erblickt hatte, vergaß er sämtliche Vorsichtsmaßnahmen, an die er sich bis zu diesem Zeitpunkt eisern gehalten hatte. Er zog den Helm vom Kopf, legte die Dienstwaffe hinein und stellte den Integralhelm auf dem Boden ab. Anschließend ging er dem bereits auf ihn zustürmenden Kurt zwei Schritte entgegen.
    Da er schon genau wusste, was ihn erwartete, setzte er seinen linken Fuß ein Stück weit nach vorne, so dass er dem mit flatternden Ohren und weit aus dem Maul heraushängenden Zunge heranbreschenden Hund weniger Angriffsfläche bot.
    Kurt war so außer sich vor Freude, dass er doch tatsächlich nicht nur das Herz Tannenbergs im Sprung erobern wollte, sondern am liebsten gleich seinen ganzen Herrn. Aber der kannte natürlich inzwischen die emotionalen Amokläufe dieses ebenso gewichtigen, wie bärenstarken vierbeinigen Familienmitglieds. Deshalb machte er genau im richtigen Moment einen kleinen Schritt zur Seite und ließ Kurt ins Leere springen. Sofort danach übernahm Tannenberg seinerseits die Initiative und stürzte sich von hinten auf das zottige, löwenfarbige Rückenfell.
    »Ha, ha, mein Freund. Jetzt hab ich dich«, triumphierte er.
    Knurrend warf Kurt den Kopf herum, schnappte nach Tannenberg. Der aber griff ins Halsband und drückte damit den Hundekörper auf die Seite. Kurt drehte sich auf den Rücken, wälzte sich wild auf dem trockenen Waldboden hin und her. Dabei wedelte er hilflos mit Vorderpfoten und Hinterläufen.
    »Und was nun, du alter Tollpatsch, du?«, rief Tannenberg, ohne seinen Griff zu lockern.
    Er wusste aus den vielen Raufereien, die er im Laufe des letzten Jahres mit Kurt veranstaltet hatte, dass man diesen träge wirkenden, zuweilen aber recht temperamentvollen Mischlingshund, egal wie wild er war, mit einem ganz einfachen Mittel sofort ruhigstellen konnte: Man musste nur die seidenweiche, mit kleinen Kuhflecken betupfte Haut unterhalb der Zitzen streicheln, schon war Kurt von der einen zur anderen Sekunde sanft wie ein Lämmchen.
    Die Dynamik wich gänzlich aus seinem Körper. Er ließ die Pfoten schlapp herabbaumeln, den Kopf streckte er weit nach hinten über und bot damit eine weitere Kraulstelle zur Liebkosung an: die fellbesetzte Haut, die den Unterkiefer von den Vorderzähnen bis zum Hals hin überspannte. Dabei grunzte und brummte er zufrieden. Ohne Probleme konnte Kurt solche Verwöhnaktionen stundenlang ertragen.
    An diesem Tag musste er sich allerdings mit weitaus weniger Schmusezeit begnügen. Tannenberg kraulte zwar wie üblich mit seinen Händen die beiden exponierten Stellen des genusssüchtigen Hundekörpers gleichzeitig, aber bereits nach ein oder zwei Minuten beendete er abrupt die Streicheleinheiten und kniete auf dem Waldboden nieder.
    Woraufhin Kurt sich

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