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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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tapsig auf seine krummen Beine stellte und nun seinerseits das eingespielte Begrüßungsprogramm abspulte: Zuerst rammte er seine nasse, kalte Hundeschnauze in Tannenbergs Brustbereich. Dann zog er den Kopf wieder ein Stück zurück, hob ihn leise brummend an und durfte seinem Herrn nun mit der langen, rauen Zunge über die Wange schlecken – jedoch wie immer nur ein einziges Mal.
    »So, Kurt, jetzt reichts. – Platz!«
    Tannenberg versuchte es immer mal wieder aufs Neue, den störrischen Vierbeiner mit Erziehungsmaßnahmen zu konfrontieren, die er sich eigens aus mehreren Hundebüchern zusammengeschrieben hatte. Aber wie stets zeigte sich Kurt auch an diesem heißen Sommermorgen davon ausgesprochen unbeeindruckt. Er blieb einfach stehen und wartete geduldig, bis sein Herrchen sich erhoben und Max mit einer kräftigen Umarmung begrüßt hatte. Dann trottete er direkt neben Tannenberg und lehnte seinen Körper an dessen Bein. Anscheinend hatte er beschlossen, fortan nicht mehr von dessen Seite weichen zu wollen.
    »Wolf, es tut mir leid, dass ich ein paar Minuten zu spät komme. Aber ich hab mich doch tatsächlich verlaufen.«
    »Macht ja nichts. Ich bin ja auch eben erst gekommen. Hast du aufgepasst, dass dir niemand gefolgt ist?«
    Erneut sondierte Tannenberg mit hektischen Blicken die Umgebung.
    »Ja, natürlich.« Max wiegte entschieden seinen Kopf hin und her. »Da war weit und breit niemand. Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Komm, wir gehen rüber zur Bank«, sagte Tannenberg und nahm den immer noch am Boden liegenden Helm mit der darin befindlichen Pistole auf. Mit seiner freien Hand half er Max dabei, den schweren Rucksack zu der schon sichtlich betagten Holzbank zu tragen, an der die Querstreben der Rückseite fehlten.
    »Das sind zwar meine Sachen, aber passen müssten sie dir schon«, meinte Max, während er eine Plastiktüte mit frischer Wäsche aus dem Rucksack herauszog.
    In Windeseile entkleidete sich Tannenberg und streifte die neue Kleidung über. Max kramte derweil eine Thermoskanne und eine große Henkeltasse hervor, die er sogleich befüllte.
    Tannenberg hatte noch nicht einmal das T-Shirt in Maximilians Leinenhosen gesteckt, als er sich schon über den Kaffee hermachte. Max zauberte eine Tüte mit frischen Croissants aus dem Rucksack und hielt eines davon seinem väterlichen Freund hin.
    Als Kurt die Leckereien entdeckte, fing er sofort an zu winseln. Parallel dazu begann er im Intervalltakt abwechselnd zu hecheln und laut zu schmatzen. Sabber lief ihm über die Leftzen, tropfte von der Zunge. Nachdem sich jedoch die von ihm gewünschte Reaktion nicht umgehend einstellte, legte er Tannenberg eine Pfote auf dessen Knie, kratzte ein paar mal fest darauf herum. Als sich aber immer noch nichts tat, stieß er einen hohen Quietschton aus, dem lautes, forderndes Bellen folgte.
    »Aus!«, befahl Tannenberg.
    Diesmal gehorchte Kurt. Ob aus Zufall oder Kalkül sei dahingestellt.
    Jedenfalls blickte er seinen Herrn anschließend mit schiefem Kopf und todtraurigen, dunklen Knopfaugen so herzzerreißend an, dass Tannenberg nicht anders konnte, als die hehren Erziehungsgrundsätze einmal mehr über Bord zu werfen und dem Charme dieses bärenartigen Wesens abermals widerstandslos zu erliegen.
    Vom zweiten Croissant bekam Kurt die Hälfte ab. Das nächste, und vorläufig letzte, schlang Tannenberg wieder alleine hinunter.
    »Mensch, war das gut, Max. – So, jetzt aber zu den weitaus ernsteren und unangenehmeren Dingen.«
    »Ja, leider, Wolf.« Maximilian seufzte. Er wischte sich mit seinem marineblauen T-Shirt ein paar Schweißperlen von der Stirn und schüttelte den Kopf, bevor er schließlich deprimiert fortfuhr: »Das ist alles so traurig.« Er schniefte. »Diese Hetzjagd auf dich. Das ist doch fürchterlich.«
    Tannenberg legte seinen Arm um die Schultern des muskulösen jungen Mannes. »Ja, natürlich ist das furchtbar.« Er ließ geräuschvoll den Atem aus seiner Nase entweichen. Ein kurzes, trauriges Lächeln huschte über seine Lippen. »Aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Man sagt ja immer: die Hoffnung stirbt zuletzt.«
    »Du hast mir doch gesagt, dass ich mich nicht aktiv einmischen darf ...« Er verstummte einen Augenblick, korrigierte sich. »Außer wenn du mir einen Auftrag erteilst.«
    »Genau, Max. Und daran hältst du dich auch bitte, klar?«
    Wortlos und mit fest zusammengekniffenen Lippen nickte Max.
    »Schließlich wirst du Vater. Wie geht’s denn Marieke?«
    »Körperlich

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