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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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kapier überhaupt nichts mehr.«
    »Deswegen versuche ich dich ja schon die ganze Zeit über anzurufen. Aber ...«
    »Ja, der blöde Akku ist leer. Aber was ist denn nun? Los, sag schon!«
    »Dein Vater hat womöglich eine heiße Spur entdeckt.«
    »Oh je, mein Vater und seine heißen Spuren.« Tannenberg schlug sich leicht mit seiner freien Hand auf den Kopf. »Im Seniorenheim. Ist das alles?«
    »Hör doch einfach mal zu«, forderte Max.
    Tannenberg konnte sich nicht beruhigen. »Und deshalb lässt euch der Fouquet im Stich? Im Senioren –«
    »Wolf, wenn du mir jetzt nicht sofort zuhörst und mich ausreden lässt, drück ich die Unterbrechertaste.«
    Diese unerwartet energisch vorgetragene Drohung des jungen Mannes verfehlte ihre Wirkung nicht. Tannenberg war sichtlich beeindruckt und verstummte augenblicklich.
    »Es ist nur eine vage Theorie«, fuhr Max fort, »aber vielleicht haben wir ja Glück und es ist wirklich eine heiße Spur. Du wirst es nicht glauben, aber deine Familie macht seit deinem plötzlichen Verschwinden nichts anderes mehr, als sich das Hirn darüber zu zermartern, wer diese Morde tatsächlich begangen haben könnte und wer hinter dieser ausgemachten Sauerei wohl steckt.«
    Tannenberg merkte, wie sich seine Augen mit Flüssigkeit füllten. Schnell zog er sein Taschentuch hervor und schnäuzte sich, wobei er gleichzeitig versuchte, sich die Feuchtigkeit aus den Augenwinkeln zu tupfen.
    Unterdessen sagte Maximilian: »Tobi hat heute Morgen im Internet eine Webcam entdeckt, die auf dem Unigelände installiert ist. Er hat sie gleich deinem Vater gezeigt. Und der ist dann ohne ein Wort zu sagen in die Stadt zu seinem Tchibo-Stammtisch ...«
    »Warum denn das?«
    »Weil er sich plötzlich daran erinnert hat, dass irgendeiner seiner Kumpels mal erzählt hat, dass es in dem Seniorenheim, das oben auf dem kleinen Berg vor den Uni-Sporthallen steht. – Weißt du, wo ich meine?«
    »Klar, natürlich. Und? Weiter!«
    »Unter den alten Knackern scheint es eine beliebte Freizeitbeschäftigung zu sein, nachts die jungen Studentinnen im roten und blauen Wohnheim zu beobachten.«
    »Was, die spannen?«
    »Das behauptet jedenfalls dein Vater. Und die filmen und fotografieren das angeblich auch noch, tauschen das Material sogar untereinander aus.«
    »Dann hat da ja einer in dieser Nacht vielleicht irgendwas gesehen – oder sogar aufgenommen.«
    Für einen Augenblick verstummte Maximilian. Er räusperte sich verlegen.
    »Wolf, leider muss ich deine Euphorie gleich wieder dämpfen«, sagte er mit belegter Stimme.
    »Wieso?«
    »Die Frage ist doch: Wenn da tatsächlich irgendwer etwas gesehen oder gefilmt hat von dem, was in dieser Nacht passiert ist, warum hat der Mann sich dann noch nicht bei der Polizei gemeldet? Fouquet und die anderen wissen jedenfalls nichts von einer solchen Zeugenaussage.«
    »Keine Ahnung«, antwortete Tannenberg. »Vielleicht hat der Mann ja einfach nur Angst, aufzufliegen. Oder ... – Ach, was weiß denn ich. Jedenfalls muss das alles gründlich abgecheckt werden.«
    »Und genau das machen Fouquet und dein Vater gerade«, erklärte Maximilian.
    Nachdem Tannenberg seinen beiden Freunden in wenigen Worten den Inhalt dessen geschildert hatte, was Max ihm gerade mitgeteilt hatte, versuchte er seinen Kollegen Albert Fouquet telefonisch zu erreichen. Der meldete sich auch direkt. Er teilte seinem Chef mit, dass er sich gerade in einem Zimmer der Seniorenresidenz aufhalte, von dem aus man einen wunderbaren Blick auf die beiden Studentenwohnheime genießen könne.
     
     
     

13
    Dr. Schönthaler war von der Idee Tannenbergs, umgehend zu diesem Seniorenheim aufzubrechen, verständlicherweise alles andere als begeistert. Schließlich war es ihm ja gerade erst gelungen, seinen Freund in Sicherheit zu bringen. Da er jedoch aus leidiger Erfahrung wusste, dass es aussichtslos war, Tannenberg von irgendeinem seiner Vorhaben mit kritischen Einwänden abbringen zu wollen, gab er sich auch diesmal ohne ernstliche Gegenwehr geschlagen.
    Nach einer halsbrecherischen Fahrt über die Dörfer erreichten die drei Männer in einer guten halben Stunde den mit Kommissar Fouquet vereinbarten Treffpunkt auf dem Parkplatz vor der Barbarossahalle. Im Anschluss an eine kurze Begrüßung berichtete der junge Kriminalbeamte, dass der nun aufzusuchende alte Herr beharrlich schwieg.
    Während Benny, falls aus irgendwelchen Gründen eine schnelle Flucht nötig werden sollte, sicherheitshalber im Wagen zurückblieb,

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