Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
Vom Netzwerk:
unterbrach Dr. Schönthaler, konnte aber ebenfalls den begonnenen Satz nicht zu Ende führen, denn Tannenberg ergriff nun seinerseits die Initiative:
    »Um unseren Gegner zum Reagieren zu zwingen. Vielleicht sogar zu Fehlern.«
    »Richtig: Wir bestimmen ab jetzt das Spiel. Das ist das Entscheidende. Und wie du weißt, gewinnt man die meisten Schachspiele nicht durch die eigene Genialität, sondern durch die Fehler des Gegners.«
    »Ja, stimmt. Also folgt daraus, dass wir sofort handeln müssen.«
    »Du hast es kapiert, alter Junge«, lobte der Rechtsmediziner und gab seinem besten Freund einen anerkennenden Klaps auf die Schulter.
    »Ich hab da auch schon eine Idee«, verkündete Tannenberg und hob dabei vielsagend die Augenbrauen.
     
    Während Mertel und Geiger wie verabredet die Räume des K1 mit der gebotenen verbalen Zurückhaltung nach den dort möglicherweise installierten Abhörgerätschaften untersuchten und sich zudem Gewissheit über die Adresse Carlo Weinholds verschafften, warteten Tannenberg, Fouquet, Benny de Vries und Dr. Schönthaler ungeduldig im alten Benz des Rechtsmediziners auf dem Parkplatz vor dem Seiteneingang des Westpfalz-Klinikums.
    Aber es dauerte nicht lange, bis der dunkelgrüne Privat-PKW des Kriminaltechnikers am verabredeten Treffpunkt auftauchte. Mertel fuhr sein Auto eng an das seiner Kollegen heran. Geiger hatte bereits die Scheibe heruntergekurbelt.
    »Chef«, rief er ins Wageninnere hinein.
    »Mensch, plärr hier nicht so rum!«, schimpfte der Angesprochene.
    Geiger flüsterte nun. »Wir haben die Wanzen entdeckt. Die sind wirklich überall, sogar unten bei Mertel im Labor.«
    »Gut. Dann wäre das schon mal abgeklärt. Und was ist mit der Wohnung von diesem Weinhold?«
    »Kettelerstraße 55«, kam es wie aus der Pistole geschossen.
    »Wo ist’n das?«
    »Im Uniwohngebiet, Wolf«, antwortete Mertel.
    »Karl, hast du dein Zeug dabei?«
    »Natürlich.«
    »Also dann, nichts wie hin!«
    Tannenberg hatte schon des Öfteren auf die schier unglaubliche Einbruchskompetenz des Kriminaltechnikers zurückgegriffen. Eigentlich durfte er ja gar nicht wissen, dass sein Kollege zu solch illegalen Aktionen überhaupt fähig war. Und noch weniger durfte er sich natürlich dessen Qualifikationen bedienen. Aber zum einen hatte ihm Mertels Fingerfertigkeit im doppelten Wortsinne schon manch eine verschlossene Tür geöffnet und zum anderen konnte man ja immer noch behaupten, dass der Hausherr oder der Wohnungsinhaber wohl in der Hektik vergessen habe, die Tür zu schließen.
    In Windeseile war die massive Eingangstür des Reiheneckhauses geöffnet. Tannenberg hatte zunächst vehement darauf bestanden, ganz alleine in das Haus einzudringen. Er wollte sich in aller Ruhe und vor allem ohne Zeugen den Menschen zur Brust nehmen, der maßgeblich an den dramatischen Ereignissen der letzten Tage beteiligt gewesen war.
    Erst der energische Verweis des Gerichtsmediziners auf einige Unwägbarkeiten vermochte ihn umzustimmen. Notgedrungen willigte er ein, dass Mertel und Fouquet ihn begleiten durften.
    Auf Zehenspitzen und sich nur mit Handzeichen verständigend, schlichen die drei Kriminalbeamten mit gezogenen Waffen in das schmucke Einfamilienhaus hinein. Die ganze Angelegenheit war nicht ungefährlich, schließlich konnte zu diesem Zeitpunkt keiner der Eindringlinge wissen, wie viele Personen sich in diesem Haus denn tatsächlich aufhielten.
    Während Tannenberg und Fouquet im Flur zurückblieben, betrat Mertel nacheinander die offenen Parterreräume, leuchtete mit seiner großen Stablampe vorsichtig in sie hinein. Das – von allen mehr erhoffte, als erwartete – Ergebnis der Inspektionstour dokumentierte er wenig später mit einem schwachen Kopfschütteln. Dann wies er mit der schweren Taschenlampe in Richtung einer Marmortreppe, die ins Obergeschoss hinaufführte.
    Die Eindringlinge getrauten sich kaum zu atmen, als sie Schritt für Schritt die Treppe emporschlichen. Drei der vier Zimmertüren, die an den schmalen Korridor angrenzten, waren sperrangelweit geöffnet. Zur Sicherheit kontrollierte Mertel nacheinander die Räume, bei denen es sich um ein Bad, einen Fitnessraum und ein Arbeitszimmer handelte. Vor der vierten, verschlossenen Tür bauten sie sich so auf, wie sie es in ihrer Ausbildung trainiert und im Einsatz schon oft durchgeführt hatten.
    Mertel drückte blitzschnell die Tür nach innen, richtete den Leuchtkegel der Lampe suchend in das Zimmer hinein, während Fouquet nahezu zeitgleich

Weitere Kostenlose Bücher