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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Spannerobjekt wurde die Kamera vor Erreichen ihres Ziels plötzlich wieder zurückdirigiert. Sie verhakte sich an einem Balkon, dessen zweiflügelige Verandatür weit offenstand. Das dahinterliegende Appartement war unbeleuchtet, aber der Lichtschein der auf der Gerhart-Hauptmann-Straße aufgestellten Laternen reichte aus, um die auf dem Balkon gerade stattfindenden Ereignisse recht gut erkennen zu können.
    Die unbestechlichen Kamerabilder zeigten eine dunkel gekleidete Gestalt, die einen menschlichen Körper auf beiden Armen trug. Kurz vor dem Balkongeländer wurde der Körper hochgestemmt und dann über die Brüstung geworfen. Nach einem schnellen, prüfenden Blick nach unten wandte sich der Mörder um und verschwand im Dunkel des Appartements.
    Tannenberg fand als erster seine Sprache wieder: »Ach, du Scheiße!«
    »Mensch, Wolf, das ist ja ..., das ist ja Wahnsinn!«, stotterte Kommissar Fouquet.
    »Lass noch mal laufen!«, forderte Tannenberg. »Wenn’s geht langsamer.«
    Mertel gehorchte aufs Wort.
    Tannenbergs Augen fraßen sich regelrecht in den Bildschirm hinein. »Verflucht, man sieht aber das Gesicht nicht!« Er raufte sich die Haare, begann verzweifelt im Zimmer umherzustapfen.
    »Stopp, zurück!«, schrie plötzlich Geiger. »Da, da, da … in der Scheibe.«
    Tannenberg hechtete zurück zu Mertel, drückte ihn dabei mit dem Bauch an die Schreibtischkante. »Kannst du das vergrößern?«
    »Sicher, Wolf.«
    Der mit modernen Bildbearbeitungs-Programmen bestens vertraute Kriminaltechniker zoomte das Standbild auf. Nun konnte man ein etwas trübes, aber trotz allem noch recht deutliches Spiegelbild erkennen.
    »Das ist der, der – das ist der Carlo, der Carlo Weinhold!«, stammelte Geiger erneut.
    »Was, du kennst den Kerl?«
    »Natürlich kenn ich den, Chef.«
    »Woher?«
    »Das war doch mein Mentor damals bei Midas .«
    Tannenberg schnappte sich seinen Mitarbeiter am Kragen, drehte die kräftigen Riesenpranken in Geigers Hemd hinein und hob ihn ein wenig an. Mit einem Blick, den jeder klinische Psychologe sofort als das Mienenspiel eines Wahnsinnigen deklariert hätte, fixierte er ihn.
    »Bist du dir ganz sicher?«
    »Ja, Chef, ja doch!«
    Wolfram Tannenberg löste mit einem Mal seinen schraubstockartigen Griff, umfasste Geigers Glatze von beiden Seiten und drückte ihm einen geräuschvollen Schmatz auf die wie eine Speckschwarte glänzende Stirn.
    »Karl, druck’s mir mal aus. Und mach sofort ’ne Sicherungskopie. Was sag ich eine ? – Mach besser gleich mal fünf!« Er schlug Mertel von hinten so fest auf den Rücken, dass dieser vor Schmerz laut aufschrie. »Mensch, Karl, das ist endlich der Beweis für meine Unschuld.«
    Tannenberg wandte sich zu den anderen Männern um. »Yeah, yeah, yeah! Mensch, Leute, wir haben’s geschafft!« Nun klatschte er jeden einzelnen in Sportlermanier ab. Er bedachte mit seinem Gefühlsausbruch sogar seinen darin etwas ungeübten Vater, bei dem er allerdings drei Versuche benötigte.
    Dann setzte er sich direkt neben Mertel auf die Schreibtischplatte, ließ die Beine baumeln. »Gott sei Dank! Ich hatte schon fast aufgegeben. Und jetzt dieser Glückstreffer. Er ballte die Fäuste. »Whow!«
    »Das war doch dieser Fall mit der Softwarefirma ...«, begann Dr. Schönthaler.
    Tannenberg lachte. »Namens FIT.net. Genau! Wisst ihr noch, wie ich mich damals bis auf die Knochen blamiert habe, als ich den werten Herrn Professor mitten in einer Vorstandssitzung festgenommen habe?« Er kniff die Augenbrauen zusammen. »Aber was hat die Firma FIT.net denn mit dem organisierten Verbrechen zu tun?«
    Geiger rollte die Augen. »Doch nicht die, Chef«, wandte er mit höhnischem Unterton versehen ein. »Der Carlo hat doch bei Midas-Power-Investments gearbeitet, nicht bei FIT.net .«
    »Ja, das weiß ich schon noch. Aber die beiden Unternehmen waren doch schließlich eng miteinander verbandelt.«
    »Natürlich. Nur hat man, jedenfalls so viel ich weiß, dieser Softwarefirma nichts Illegales nachweisen können. Die sind von Midas nur ausgebeutet worden.«
    »Ist im Moment auch wurscht, Geiger. Viel wichtiger ist die Frage, wie wir nun am geschicktesten vorgehen.« Tannenberg klatschte in die Hände, sie er gleich danach freudig aneinanderrieb. »Im ersten Augenblick habe ich natürlich gedacht: Sofort die Fahndung rausgeben für diesen Weinhold, diesen Drecksack. Aber vielleicht sollten wir erstmal nichts übereilen.«
    »Sehe ich auch so, Wolf«, stimmte Kommissar Fouquet zu. »Zumal

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