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Wolfsfeder

Wolfsfeder

Titel: Wolfsfeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Oehlschläger
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aufmarschiert. Dieses Mal aber vier
Mann hoch.«
    »Was wollen die denn?«
    »Die interessieren sich plötzlich für
unseren Pool. Und für das Blockhaus.«
    Gut, dass Kai Kreinbrink in diesem
Augenblick stur auf die Fahrbahn vor sich schaute. Hätte er zur Seite geguckt,
wäre ihm sicher nicht entgangen, dass sein Freund bei dieser Nachricht
zusammengezuckt war.
    * * *
    »Hätte nicht erwartet, hier
hinten im Garten so ein kleines Paradies zu finden«, sagte Mendelski und trat
an die mannshohe Hainbuchenhecke, die hinter dem Blockhaus verlief und das
Grundstück zu begrenzen schien.
    Kleinschmidt seufzte. »Steuerberater
müsste man sein.« Mit den Händen hatte er ein Guckloch in dem dichten Grün der
Hecke aufgetan, durch das er nun spähte. »Da draußen verläuft ein Weg. Der
scheint in die Feldmark zu führen.«
    »Und in den Ort«, mutmaßte Mendelski.
»Interessant, interessant …«
    »Hier gibt’s auch ein Schlupfloch.«
Kleinschmidt hatte sich gebückt. »Sieht aus, als hätten sich hier Hunde oder
andere Tiere einen Weg durch die Hecke gebahnt.«
    »Oder Zweibeiner.« Mendelski fasste seinen
jungen Kollegen am Arm. »Lass gut sein, Jo. Das ist was für die
Spurensicherung. Da solltest du besser mit entsprechender Ausrüstung rangehen.«
    Kleinschmidt erhob sich mit einem Ächzen.
»Oh, mein Hintern«, jammerte er. »Das kommt davon, wenn man sich zum Bowlen
mitschleifen lässt.«
    »Muskelkater?«
    »Und wie. An Stellen, an denen man es
nicht für möglich hält.«
    »Du solltest lieber richtigen Sport
treiben.« Mendelski grinste schadenfroh. »Und nicht nur mit ‘nem Geländewagen
in Sandkuhlen herumgurken.«
    »Ach, was weißt du denn schon vom
Offroad-Fahren.« Kleinschmidt winkte ab. »Aber egal jetzt. Du scheinst dir ja
ziemlich sicher zu sein, dass wir den Tatort gefunden haben.«
    »Roberts Spürnase hat ihn selten
getrogen«, ließ Heiko Strunz verlauten. Er deutete auf den leeren Pool.
»Scheint tatsächlich so, als wäre der gerade erst gereinigt worden. Kein Blatt,
kein Grashalm, kein Fünkchen Dreck; da hat jemand Klarschiff gemacht, aber
gründlich. Bei einer Wasserleiche, die hier aus dem Haus stammt und in deren
Lunge Chlorwasser gefunden worden ist, finde ich das mehr als verdächtig.«
    Mendelski nickte. »Trotzdem werde ich das
Gefühl nicht los, dass jemand Katz und Maus mit uns spielt.« Er wandte sich
Strunz zu. »Oder?«
    »Ja, und wir sind die Maus«, antwortete
der bissig. »Das Zimmer der Toten sah genauso aufgeräumt aus wie der Pool hier.
Da scheint jemand großen Wert darauf zu legen, nicht die kleinste Spur zu
hinterlassen.«
    Mendelski nickte. »Und als Gipfel der
Inszenierung serviert er uns die Leiche auf dem Streckenplatz.«
    »Scheint von langer Hand geplant, meinst
du?«, fragte Kleinschmidt.
    Mendelski schüttelte den Kopf. »Ich weiß
nicht, ob die ganze Aktion vorher in allen Details geplant wurde … oder ob
es nur nach Planung aussehen soll.«
    »Vielleicht sollte ich da mal hinuntersteigen«,
schlug Strunz vor, der am Rand des Pools niedergekniet war.
    »Nein, warte lieber, bis Ellen und die
anderen Kollegen da sind.« Mendelski schaute ungeduldig auf die Uhr. »Ich will
kein Risiko eingehen.«
    »Wir können im Abfluss bestimmt noch eine
Wasserprobe ziehen«, versuchte Kleinschmidt Optimismus zu verbreiten. »Und
wahrscheinlich findet sich dort unten auch noch irgendwo ein Haar, ein
pechschwarzes, lockiges Mädchenhaar … Bei so ‘nem Pool gibt’s doch Filter
und Siebe.«
    »Vielleicht.« Mendelski starrte versonnen
auf den Beckenboden. Dann drehte er sich abrupt um und wies zum Blockhaus. »Wir
vergeuden Zeit. Solange wir auf Ellen warten, sollten wir uns die Hütte
vorknöpfen.«
    Sie stülpten sich Latexhandschuhe über und
betraten die Veranda.
    * * *
    »Wusst ich’s doch«, verkündete
Irene Hogreve, nachdem Maike Schnur von der Toilette zurückgekehrt war. »Der
Wiegand hat sein Telefon nicht an.«
    »Sie sollten eigentlich nur die Nummer
heraussuchen«, erwiderte Maike tadelnd. »Und nicht selbst anrufen.«
    »Entschuldigung. Habe ich nicht gewusst.«
Die Haushälterin spielte das Unschuldslamm.
    »Aber ich habe Sie doch sprechen hören.«
    »Sie haben aber gute Ohren! Ja, ich habe
mir erlaubt, Kai Kreinbrink anzurufen und ihm Bescheid zu geben, dass Sie und
Ihre Kollegen hier sind. Seinen Vater habe ich nicht erreichen können. Der ist
wohl gerade in einer wichtigen Besprechung in seinem Büro in Celle. Schließlich
müssen die Herrschaften

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