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Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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du?«
    Er hatte nicht die Zeit, es ihr zu erklären. Die Beamten würden wiederkommen.
    »Später«, beschied er ihr knapp.
    Als er diesmal nach ihr griff, ließ er ihr nicht die Chance auszuweichen. Er schloss die Hand um ihren Bizeps und zog sie ins Nebenzimmer. Eine lauwarme Brise wehte durch das offene Fenster.
    »Wohin gehen wir?«, fragte sie.
    Anstatt zu antworten, schwang Julian sich über das splittrige Fensterbrett. Er war so alt, dass die Schrammen und Kratzer, die er sich an den Handflächen zuzog, verheilt waren, noch ehe er die kurze Distanz bis zum Boden zurückgelegt hatte. Solange eine Wunde nicht sehr tief oder durch Silber zugefügt worden war, war sie praktisch bedeutungslos.
    Als Julian sich umdrehte, lehnte Alex sich, den Blick zum Himmel gerichtet, nach draußen. Schatten flackerten über ihr Gesicht und ließen ihre Augen silbern statt lindgrün schimmern. Sie wäre ziemlich hübsch gewesen, hätte er vergessen können, dass sie eine Mörderin war.
    Aber das konnte er nicht – im Gegensatz zu seinem Penis. Schon ihr Anblick genügte, um ihn in Aufregung zu versetzen. Als Gegenmaßnahme zählte Julian auf Norwegisch bis zehn, um sich abzulenken.
    Alexandras Aufmerksamkeit galt weiter dem Vollmond, der sie maßlos zu faszinieren schien. Julian verstand, warum. Der Mond rief nach ihnen; sein An- und Abschwellen maß die Zeit bis zu jener besonderen Nacht, in der sie alle wie ein Rudel in seinem Licht umherstreiften.
    In Nächten wie dieser, wenn der Mond weiß, rund und hoch am Himmel stand, schien er ihnen zuzuraunen und sie zu locken wie eine verflossene, aber nie ganz vergessene Liebe. In den Vollmondnächten vermisste Julian Alana so sehr, dass jedes Heulen, das er zum Himmel hinaufschickte, wie ihr Name klang.
    Er hatte jahrhundertelang keine Ehefrau gehabt. Er war nicht interessiert gewesen, nicht ein einziges Mal in Versuchung geraten. Warum sich mit einer Frau begnügen, wenn man ein Dutzend haben konnte?
    Bis dann jemand aus seinem Rudel, Margaret Jones, ihn angefleht hatte, ihre Enkeltochter zu retten. Alana war eine junge Vorschullehrerin, die ein unglaubliches Händchen für Kinder hatte, jedoch war bei ihr Brustkrebs im Endstadium diagnostiziert worden, und sie stand auf der Schwelle des Todes.
    Julian war in das Hospiz gegangen und hatte Alana – so wie er es bei jedem seiner Wölfe tat – gefragt, ob sie leben oder sterben wolle. Er hatte ihr gezeigt, was er war, und sie hatte zugestimmt, wie er zu werden.
    Völlig verzaubert von ihrem freundlichen, süßen Wesen hatte er sie heimgeführt. Sie war so verdammt jung gewesen, während er selbst – optisch zwar ihrem Alter entsprechend – so verdammt alt war. Sie hatte ihm Dinge in Erinnerung gebracht, die er lange vergessen hatte; dank ihr hatte er die Welt mit völlig neuen Augen betrachtet. Sie hatte zu ihm aufgesehen, als könne er alles zuwege bringen, was vermutlich daran lag, dass sie anfangs wirklich daran geglaubt hatte.
    An diesem Abend schmerzte Alanas Verlust wie eine nicht verheilte Wunde. Oder so, wie sich eine nicht verheilte Wunde seiner Erinnerung nach anfühlte. Warum also hatte er sich nicht beherrschen können, Alexandra zu befummeln?
    Sicher, er hatte schon eine sehr lange Weile keinen Sex mehr gehabt. Julian versuchte zu rekapitulieren, wie lange schon nicht mehr, aber es gelang ihm nicht. Er erinnerte sich an die Frau, an ihr Gesicht, nur nicht an ihren Namen. Das Intermezzo war für ihn nicht mehr gewesen als eine Möglichkeit, Druck abzulassen. Kein Intermezzo war für ihn mehr gewesen als das, seit er sich auf die Suche nach seiner Frau gemacht und nur noch Asche gefunden hatte.
    »Spring runter!«, befahl er. »Jetzt.«
    Alexandra senkte den Blick. Er war ihr Erschaffer, ihr Alpha, und ihr blieb keine andere Wahl, als ihm zu gehorchen. Es würde ihr nicht gefallen, wenn sie es erst mal realisiert hatte. Nicht, dass sie etwas dagegen hätte unternehmen können.
    Julian lächelte hinterlistig. Es war ein Fehler gewesen, sie ihrem Schicksal zu überlassen. Seine Rache würde viel wirksamer sein, wenn er sie mitnahm. Eine Frau wie sie, dazu gezwungen, alles zu tun, was er wollte …
    Folterqualen .
    Was exakt das war, was ihm von Anfang an vorgeschwebt hatte.
    Alex blinzelte, als wäre sie gerade aus einer Trance erwacht. Mondkoller. Das passierte den Neuen immer. Manchmal starrten sie so lange zu der hellen, glänzenden perfekten Scheibe hinauf, bis ein Jägersucher des Weges kam und ihnen das Hirn

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