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Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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fühlt, dass er überzeugt ist, Janet würde noch leben, wäre er kein Jägersucher gewesen.
    Aber die Monster sind dort draußen, und ohne Menschen wie Alex und ihren Vater wird ihnen am Ende jeder einzelne Erdenbewohner zum Opfer fallen.
    »Ein gemeingefährlicher schwarzer Bär ein paar Autostunden von hier«, antwortet er. »In Nordalabama.«
    »Ist es ein echter Bär?« Alex legt ihre Gabel weg. Ihr Vater zückt bereits seine Brieftasche, um die Rechnung zu begleichen. Wenn Elise anruft, ziehen sie los, denn wenn sie das nicht tun, sterben Menschen.
    Charlie hebt wortlos eine Braue. Elise hätte nicht angerufen, wenn es ein echter Bär wäre.
    »Ich meinte, ist es ein Bär- Wandler oder das Codewort für einen Werwolf?«
    »Ich schätze, wir werden es herausfinden.« Charlie legt Geld auf den Tisch.
    Zehn Stunden später finden sie es heraus. Auf die harte Tour.
    Sie führen ihre Erkundigungen durch wie immer. Sobald sie in der Stadt sind, trennen sie sich. Charlie nimmt sich das Polizeirevier vor, das Krankenhaus und die Zeitungsredaktion, wo er mithilfe seiner gefälschten Jägersucher -Ausweise so viel wie möglich in Erfahrung bringt. Sein Lieblingspass, der ihn als Leiter verschiedener Umweltbehörden identifiziert, verschafft ihm in der Regel Zugang zu fast allem.
    Alex knöpft sich unterdessen die Einheimischen vor, hängt im örtlichen Coffeeshop, dem Restaurant, der Apotheke, der Tankstelle herum – eben an jedem Ort, wo die Leute über das reden, was in der Stadt passiert. Oft zeigen sie sich eher bereit, mit einer Jugendlichen zu sprechen als mit der Jagd- und Fischereipolizei.
    Wen wundert’s?
    Als beide alles herausgefunden haben, was sie wissen müssen, treffen sie sich auf dem Sportplatz, wo sie Softball spielen und ihre Informationen austauschen. Das halten sie immer so, haben es immer so gehalten, denn es ist das einzige Band, das sie noch mit dem Leben verbindet, das mit Janet starb.
    Als Alex und Charlie sich an diesem Abend auf den Weg in die Berge machen, glauben sie, dass sie der Fährte eines normalen Werwolfs folgen. Stärker, schneller und fähiger zwar als der Durchschnittswolf, dazu mit menschlicher Intelligenz ausgestattet, aber dennoch nichts Überraschendes. Nichts, das sie davon abhalten könnte, ihm mit den Silberkugeln in ihren Waffen ins Jenseits zu befördern.
    Alex bewegte sich unruhig im Schlaf, inständig darauf hoffend, dass sie aufwachen würde, bevor das Unaussprechliche passierte. Sie hörte sich sogar wimmern, wie sie damals gewimmert hatte, als Stille die Nacht erfüllt und sie realisiert hatte, dass sie nun für immer allein auf der Welt war.
    Es geschieht so schnell. In der einen Sekunde schleichen sie noch selbstbewusst, Gewehre und Pistolen im Anschlag, durch den Wald, als in der nächsten eine Gestalt zwischen den Bäumen hervortritt. Dass sie hervortritt , und zwar auf zwei Füßen, lässt ihren Vater zögern, woraufhin auch sie zögert, und das ist der fatale Fehler.
    Der Werwolf schmettert Charlie mit einem einzigen Hieb seiner riesigen Pranke zu Boden. Die rasiermesserscharfen Krallen durchtrennen mit der Geschmeidigkeit einer Schwertklinge, die durch Schlagsahne gleitet, seine Halsschlagader. Das Blut spritzt gleich einer funkelnden schwarzen Fontäne in hohem Bogen durch die mondbeschienene, silbrige Nacht, bevor es wie Regen auf das Laub des letzten Jahres prasselt.
    Das Monster schiebt Charlie Trevalyn weg, als wäre er nichts weiter als eine Mücke, die einem Scheibenwischer ins Gehege kommt, dann lässt es sich auf alle viere fallen und stürmt mit der atemberaubenden Schnelligkeit, die typisch für seine Art ist, auf Alex zu.

14
    Julian hatte eine Menge Arbeit nachzuholen, aber der Mond rief nach ihm, und er konnte ihm nicht widerstehen.
    Nicht, dass er es gewollt hätte. Kaum dass er in seinem kühlen, silbernen Licht badete, fühlte er sich sofort ruhiger. Seit Alex gegangen war, hatte er sich alles andere als ruhig gefühlt.
    Verdammt. Seit Alex wie er geworden war, hatte er alles Mögliche gefühlt, nur Ruhe gehörte nicht dazu. Langsam begann er zu glauben, dass sein Plan in Bezug auf sie nicht gerade einer seiner cleversten Einfälle gewesen war.
    Ach, wirklich?
    Ihre spöttischen Kommentare geisterten selbst dann noch in seinem Kopf herum, wenn sie nicht in der Nähe war … ja, wirklich.
    Julian zog sein Hemd aus, dann seine Hose und den Rest. Schemen huschten durch die Straßen – die Umrisse von Frauen, von Männern, von Wölfen; seine

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