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Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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treiben, vielleicht könnte sie ihm dann ein für alle Mal widerstehen.
    Warum beunruhigte sie die Vorstellung, nie wieder seine Haut an ihren Handflächen, seinen Mund auf ihren Lippen, seinen Körper tief in ihrem zu spüren? Sie wusste es nicht und wollte es auch gar nicht wissen.
    »Indem ich einfach nein sage«, behauptete Alex. »Du solltest es mal ausprobieren.«
    »Das habe ich. Dabei fühle ich mich immer ganz … « Cade hob die schmalen Schultern in dem gestärkten weißen Kittel, »… beschuckelt.«
    Alex nickte. Das Wort war so gut wie jedes andere. »Mir geht es nicht anders. Aber lieber fühle ich mich beschuckelt als … wie sein Eigentum.«
    »Wir sind nicht sein Eigentum.«
    »Aber so gut wie«, beharrte Alex. Dann wechselte sie das Thema, da sie nicht auf einem Punkt herumreiten wollte, den sie nicht gewinnen würde – nicht im Wettstreit mit einem von Barlows Besitztümern. »Warum warst du allein dort draußen unterwegs?«
    »Allein?«
    »Es treibt ein Killerwolf sein Unwesen, der sich einen Inuit nach dem anderen schnappt.«
    »Ich war’s nicht«, verteidigte er sich mit der Hast eines Siebenjährigen, der beschuldigt wird, heimlich aus der Keksdose genascht zu haben. »Und niemand aus unserem Dorf würde je einem aus ihrem etwas zuleide tun.«
    »Wegen der Vereinbarung.«
    Cade drohte vor Schreck die Nadel zu entgleiten; nur mit Mühe konnte er verhindern, sich selbst zu stechen oder sie fallen zu lassen. »Julian war schwatzhaft.«
    »Man kann Barlow vieles nachsagen, aber Schwatzhaftigkeit gehört nicht dazu.«
    »Dennoch weißt du über Awanitok und unser Abkommen mit den Bewohnern Bescheid, und das, obwohl du gerade mal einen Tag hier bist.«
    »Ich bin ein guter Zuhörer.« Und eine noch bessere Lügnerin. »Also, wenn niemand hier es wagt, sich ihm zu widersetzen … «, außer ihr selbst, nur hatte sie in letzter Zeit niemanden gefressen, »… muss der Täter ein wildernder Wolf sein.«
    »Absolut.«
    »Aber ein Wilderer ist qua Definition ein … « Alex stöberte nach einem passenden Ausdruck.
    »Ein Erzschurke?«
    »Ja, wenn man im siebzehnten Jahrhundert lebt.« Alex kniff die Augen zusammen. » Hast du im siebzehnten Jahrhundert gelebt?«
    »Unter anderem.«
    »Wo wurdest du geboren?«, hakte sie, plötzlich neugierig, nach.
    »In den nordischen Ländern.«
    »Nie davon gehört.«
    »Das Land der Wikinger.«
    Alex musterte ihn vom Scheitel bis zur Sohle. » Du warst ein Wikinger?«
    Seine Miene wurde ausdruckslos. »Ich war kein sehr guter.«
    »Lass mich raten. Du stammst aus Norwegen. Genau wie Barlow.« Cade nickte, und Alex schnippte mit den Fingern vor seinen Augen. »Hat er deine Mutter auch gebumst?«
    Cade zuckte zurück und verzog den Mund zu einer Grimasse des Horrors. »Wie kannst du etwas derart Abscheuliches sagen?«
    »Deine Augen«, wies Alex ihn hin. »Sie gleichen den seinen.«
    Das Scharren eines Schuhs veranlasste beide, sich umzusehen. Barlow lehnte im Türrahmen, doch das zornige Flackern in seinen allzu vertrauten blauen Augen strafte seine lässige Haltung Lügen.

16
    »Er ist mein Bruder«, verkündete Julian, als er mit langen Schritten den Raum durchquerte.
    Alex schloss die Finger fester um den Griff des Schwerts, hob es aber nicht. Kluges Mädchen. Er würde sie schneller entwaffnen, als sie deine Mutter gebumst sagen könnte.
    Wie hatte sie Cade die Waffe überhaupt abgenommen? Sein Bruder mochte ein schlechter Wikinger gewesen sein, trotzdem war er ein Wikinger . Man sollte meinen, dass er zu irgendetwas nütze wäre.
    »Dein Bruder«, sinnierte Alex. »Der tote?«
    Julian fixierte sie. »Wie du sehen kannst, ist er nicht tot.«
    »Du hast behauptet, dass er in der Schlacht gefallen sei und du ihn in deiner Rage in einen Wolf verwandelt hast.«
    »Exakt.«
    »Gefallen ist ein Synonym für tot.«
    »In welchem Lexikon steht das?«
    Sie gab ein ungeduldiges Geräusch von sich. »Wenn er gar nicht tot war, was hat dich dann so zornig gemacht, dass du dir einen Pelz hast wachsen lassen?«
    Julian fühlte sich auch jetzt wieder zornig genug, um sich einen Pelz wachsen zu lassen. Was hatte diese Frau nur an sich, das ihn gleichzeitig aufbrachte und erregte? Oder war es vielmehr so, dass sie ihn aufbrachte, weil sie ihn erregte?
    Er löste den Blick von den Lippen, die er unlängst geküsst hatte, und richtete ihn auf seinen Bruder, der ihn prüfend ansah. »Was hast du ihr nicht erzählt, Julian?«
    »Halt die Klappe«, fauchte Julian, und Cades

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