Wolfsfeuer (German Edition)
sie sich so viel entspannter, als sie sich bei seinem Bruder je fühlen könnte. »Außerdem wartet Arbeit auf dich, du musst zu den Inuit.«
»Stell einfach nur fest, was mit ihr nicht stimmt.« Julian zerrte Cades Arm von Alex’ Schultern, umfasste ihr Handgelenk und zog sie zur Tür.
»Jetzt komm wieder runter.« Alex widersetzte sich ihm.
Brennender Zorn erfasste ihn, und für einen kurzen Moment befürchtete sie, dass er sie an der Kehle packen würde. Stattdessen bückte er sich, stieß ihr einen Ellbogen in die Magengrube, womit er wirksam jeden weiteren Protest erstickte, warf sie sich über die Schulter und marschierte den Flur entlang.
Als sie endlich wieder Luft bekam, hatte er bereits die Hintertür aufgetreten, und nun strich eine frische Brise über ihr erhitztes Gesicht. »Was stimmt eigentlich mit dir nicht?«
Julian ließ sie ohne weiteres Zeremoniell fallen. Der einzige Grund, warum sie nicht mit dem Hintern im Schnee landete, war, dass sie ihre Füße von Stunde zu Stunde besser koordinieren konnte.
Seine Augen funkelten noch immer; seine Stimme war nun ein halb menschliches, halb animalisches Knurren. »Worum es hier geht, ist, herauszufinden, was mit dir nicht stimmt.«
»Da ist nichts, was mit mir nicht stimmen würde, abgesehen von dem, was du aus mir gemacht hast.«
Barlow wandte sich von ihr ab und lehnte sich gegen das weiße Gebäude. »Du musst Cade in Ruhe lassen«, murmelte er. »Er hat viel zu tun. Du kannst ihm nicht … auf die Nüsse gehen, wie du mir auf die Nüsse gehst.«
Alex versteifte sich. »Wie bitte?«
Offenbar hörte er das heranziehende Gewitter in ihrer Stimme nicht, denn er sprach einfach weiter.
»Er ist arglos. Ein bisschen debil. Er versucht schon sein ganzes Leben, Menschen zu heilen. Das Einzige, was ihn interessiert, ist, anderen zu helfen.«
»Ich wette, ich könnte ihn dazu bringen, sich außerdem für mich zu interessieren.«
Barlow wirbelte so blitzartig zu ihr herum, dass sie keine Zeit hatte, ihm auszuweichen. Nicht, dass sie es getan hätte. Sie hatte den Mistkerl mit Absicht provoziert, um es ihm heimzuzahlen.
»Lass ihn in Ruhe.« Barlows Haut begann zu kribbeln. Er verlor die Kontrolle.
Gut . Damit waren sie schon zwei.
Alex baute sich dicht vor ihm auf, dann senkte sie die Stimme, sodass selbst Mr Superwolf die Ohren spitzen musste, um sie zu verstehen. »Du glaubst, dass ich alles bumse, was mir über den Weg läuft?« Sie hob die Augen und ließ ihn ihren Zorn sehen. »So wie du?«
Unbeherrscht packte er sie an den Schultern und zog sie an sich. Trotz ihres Pullovers und seines Flanellhemds spürte sie die Hitzewellen von ihm abstrahlen wie von einem sonnengebackenen Asphalt im August.
»Du wirst niemanden bumsen«, knirschte er. »Außer mich.«
17
Julian wollte sie küssen. Er wollte sie zu Boden werfen und noch viel mehr tun als das. Schon seit dem Moment, als er das Labor seines Bruders betreten und die beiden so entspannt und kameradschaftlich zusammen gesehen hatte, juckte es ihn in den Fingern, sie daran zu erinnern, wem sie gehörte.
Er schüttelte den Kopf. Was war bloß los mit ihm? Sie gehörte ihm nicht. Er wollte sie gar nicht haben.
Als hätte sie seine Gedanken gelesen, zischte Alex: »Ich bin nicht dein Eigentum, Barlow.«
»Nein?«, raunte er, bevor er den Mund zu der blassen Haut senkte, die zwischen ihrem Pullover und ihrem Ohr freilag.
Alex spannte die Muskeln an und versuchte, sich ihm zu entziehen, aber er war stärker als sie; das würde er immer sein. Sie trat gegen sein Schienbein, er spürte es kaum, so sehr berauschte ihn ihr Duft.
Er nahm eine Hautfalte in den Mund und saugte daran, presste die Zunge gegen die pulsierende Vene, und Alex zerfloss in seinen Armen. Seine Hände glitten hinter ihren Rücken und in ihre Hose. Er wölbte sie um ihre Pobacken und wärmte sie an ihnen, bevor er mit einem Daumen über die Ritze streichelte.
»Ähem.«
Julian registrierte ihr Räuspern wie das Summen einer Fliege – lästig, aber ignorierbar.
»Ähem!«
Oder auch nicht.
Er ließ seine Hände, wo sie waren, und hob den Kopf. Das Mal, das sein Mund hinterlassen hatte, ähnelte einem Vollmond. Der Knutschfleck begann zu verblassen, noch während er ihn bewunderte. Er musste sich auf die Zähne beißen, um das beinahe übermächtige Verlangen, ihr einen neuen zu verpassen, zu bezwingen.
Julian hob den Blick ein Stück weiter und starrte in die Augen seines Bruders.
»Ich wollte mit Alex sprechen«,
Weitere Kostenlose Bücher