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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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wäre ja alles geklärt. Ich gelobe Besserung und du, in deiner Weisheit und Güte, vergibst mir meine Sünden“, fasste ich zusammen und riss mich sehr zusammen, ihn nicht zum Auto zu drängen.
    „Du kannst wohl nie ernst sein“, sagte er kopfschüttelnd und machte sich zu seinem Pick-up auf. Ich konnte mir nicht verkneifen zu denken: Du hast ja nicht die geringste Ahnung, wie ernst ich sein kann und wie es in mir zurzeit aussieht , als ich ihm beim Davonfahren zusah. Fast in derselben Sekunde hörte ich Istvan von hinten auf mich zukommen. Er musste schon eine Weile im Haus gewesen sein, machte sich aber erst jetzt, da Viktor weg war, bemerkbar.
    „Ich dachte, es wäre dir lieber, wenn ich solange im Wintergarten warte, bis ihr fertiggeredet habt“, erklärte er mir.
    „Ja, danke“, murmelte ich unwillig, „scheint so, als würde ich das mit dem Doppelleben immer weniger gut hinbekommen“, wandte ich ein.
    „Vielleicht solltest du weniger Zeit mit mir verbringen und dich mehr um sie kümmern“, schlug er vor. Ich konnte an seiner Stimme nicht erkennen, ob er das wirklich wollte, wusste nur, dass er mit „Sie“, Viktor, Paula und Carla meinte. Ich versuchte darüber nachzudenken, aber das gelang mir nicht, weil ich dabei ständig seinen heißen Atem, der angespannt auf mich traf, in meinem bloßen Genick spürte. Ich drehte mich zu ihm um, sah ihm zum ersten Mal bewusst in die Augen, ohne dass dieses Mal das Schuldgefühl überwog, und stellte mir vor, weniger Zeit mit ihm zu verbringen. Schon der Gedanke machte mich trist und unglücklich.
    „Das vergiss besser gleich!“, befahl ich streng. „So einfach wirst du mich nicht los“, flüsterte ich, die Hände um seinen Hals schlingend. Als ich mein Gesicht in seiner Brust verbarg, hätte ich fast glauben können, alles wäre in Ordnung, wenn ich es nicht besser wüsste.
    Wie wenn er es geahnt hätte, fühlte ich seine tröstende Hand auf meinem Haar, bevor seine Finger begannen, meinen losen Knoten zu lösen. Immer wieder dieses Liebkosen meiner Haarsträhnen. Es brachte die Stimmung zwischen uns zum Schmelzen. Eigentlich hätte ich an diesem Abend tatsächlich noch schreiben müssen, doch jetzt wollte ich nur noch mit ihm ins Bett. Leider nur, um zu schlafen.
    Die ganze Zeit, als wir eng umschlungen in meinem Bett lagen, lief dieser dumpfe Satz als Dauerschleife, als Hintergrundgeräusch, mit: Du darfst es ihm nicht sagen. Du musst dein Versprechen halten. Du darfst es ihm jetzt noch nicht sagen  … Immer und immer wieder …
    In diesem scheinbar ruhigen, aber innerlich angespannten Zustand hörte ich seine Stimme hinter mir erwachen, die mir bewusst machte, dass er genauso wenig schlafen konnte wie ich. Er war in einer sonderbar nachdenklichen Stimmung, die seltsamerweise zu meiner passte, obwohl er das ja nicht wissen konnte, da ich darüber schwieg.
    „Ich fand es schöner, als wir noch alleine waren“, flüsterte Istvan unvermittelt in mein Ohr und umarmte mich noch etwas fester.
    „Ja, ich weiß, was du damit meinst. Aber du kannst die anderen nicht immer ausschließen oder von dir fernhalten“, bläute ich ihm sanft ein.
    Er murrte unzufrieden hinter meinem Rücken.
    „Du bist eben doch ein einsamer Wolf!“, sagte ich tonlos vor mich hin.
    „Nicht mit dir“, unterbrach er mich schnell.
    „Und für die Valentins gehörst du sowieso zur Familie, ob es dir passt oder nicht“, erinnerte ich ihn.
    „Ja, aber als streunendes schwarzes Schaf“, korrigierte er ironisch.
    „Wohl eher als Wolf im schwarzen Schafspelz!“
    Wir lachten beide hart und heftig über meinen Scherz. Das bebende Lachen, das wir nicht unter Kontrolle hatten, drückte seine Brust rhythmisch gegen meinen Rücken. Meine Haut überzog sich umgehend mit einem Glühen. Ich versuchte, mich nicht darauf zu konzentrieren. Sag es ihm, dann musst du diese Dinge nicht mehr ignorieren, schrie mein Inneres laut und dröhnend. Zum Glück holte mich seine Stimme zurück.
    „Oh, Joe!“, stöhnte er laut. „Wo hast du nur deinen unerschütterlichen Sinn für Humor her?“
    „Du meinst wohl, meinen Hang zu unangebrachten Scherzen “, schlug ich schmunzelnd vor.
    „Ich meine … vor ein paar Minuten war ich noch mies gelaunt und fühlte mich … übervölkert von Werwölfen … triefte vor Selbstmitleid … und jetzt … jetzt ist mir leichter, viel leichter!“, seufzte er zufrieden und schmiegte sich wieder mehr an mich.
    „Du tust mir ja auch gut!“, hauchte ich. Es klang

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