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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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gelaufen, was ich immer noch nicht bereue, Mr.! Und außerdem wusste ich da noch nicht Bescheid. Kurz gesagt … Glückwunsch zum Geburtstag“, sagte ich überschwänglich und umarmte ihn von der Seite. Die Jahreszahl lassen wir weg!
    „Woher, woher …“, stammelte er verwirrt. „Ich weiß, du denkst, dass du so schlau und undurchschaubar bist. Aber mal ehrlich, ich habe auch meine Quellen“, sagte ich verschmitzt und ließ, genau wie es an meinen Geburtstag vor ein paar Monaten getan hatte, Istvan im Unklaren darüber, woher ich den Tag wusste.
    „Ach, und jetzt kann ich es dir ja wiedergeben“, sagte ich absichtlich beiläufig, als ich seinen Anhänger samt Kette aus meiner Minirocktasche zog. Er hielt die Hand auf und ich ließ das Schmuckstück hineingleiten. Wir beide sahen jetzt auf den Anhänger, der mit dem Orionsymbol nach oben in seiner Handfläche lag. Ich legte meine Hand unter seine, was eine elekt-rische Welle durch meinen Körper jagte.
    „Dreh ihn um!“, bat ich ihn. Er sah mich kurz forschend an, suchte nach einem Hinweis in meinen Augen, aber alles, was er dort finden konnte, waren meine Aufregung und Gefühle für ihn.
    Er wendete ihn und sah auf das eingeprägte Symbol auf dem Silber.
    „Das ist ein Symbol für das Sternzeichen Löwe“, sagte ich und er fuhr mit dem Fingern bedächtig über den kleinen Kreis, der unter einer geschwungenen Schleife lag.
    „Gefällt es dir?“, wollte ich wissen. Er war so still. Ich hatte Angst, dass er es doch nicht mögen könnte.
    „Ja. Ich finde es schön. Danke“, murmelte er und sah noch immer darauf. „Darf ich es dir umlegen“, fragte ich, weil ich ihm so endlich wieder in die Augen sehen konnte, die nicht fähig waren, mich zu belügen. Er nickte. Ich nahm die Kette, öffnete sie und schloss sie wieder in seinem Nacken, was echt schwer war, weil ich ihm dabei direkt in die flackernden, grünen Augen sah. Er hielt den Atem an, während ich es tat. Es gefällt ihm!, stellte ich erleichtert fest.
    „Wieso der Löwe? Du hältst doch eigentlich nichts von Ast-rologie“, fragte er nach und hinderte meine Hände daran, seinen Nacken zu verlassen, in dem er seine Finger um meine Handgelenke schloss.
    „Das hat nichts mit Astrologie zu tun. Ich fand nur schon immer, dass du das Herz eines Löwen hast. Und es gefällt mir, dass dieses Herz für mich schlägt“, flüsterte ich und schlug die Augen nieder, weil ich das eigentlich nicht so offen sagen hatte wollen, aber gegen die Macht seines Blickes kam ich nicht an.
    „Sieh mich an, Joe“, bat er sanft. Ich hob meinen Blick und verbrannte mir zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen die Finger, weil mich der Mann meiner Wahl, meines Herzens auf diese bestimmte Weise ansah, nach der man sich nur küssen konnte.
     

25. Der Krieg beginnt
     
     
    Ich hörte einen lauten Schmerzensschrei, der aus dem Wohnzimmer kam. Istvan! Dann hörte ich sie auch. Die dröhnend schrillen Sirenen, die Feueralarm signalisierten. So schnell ich konnte lief ich von meinem Zimmer die Treppen hinunter und entdeckte ihn auf dem Sofa, wie er sich fest die Ohren zupresste. Jedes Mal, wenn das Heulen losging, folterte es ihn quälend.
    „Es brennt“, stieß er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Ich nickte schnell und setzte mich zu ihm, obwohl ich Istvan gar nicht helfen konnte. Sein ganzer Körper war schmerzhaft verkrampft. Meine Beine fingen unwillentlich zu zucken an, ungeduldig. Er wusste, was ich wusste. Wenn es wirklich einen Brand gab, dann müsste ich eigentlich da draußen sein, um davon zu berichten. Doch gegen meinen Instinkt bekämpfte ich den Drang, nach draußen zu laufen und meinen Job zu tun, weil ich solange bei ihm bleiben wollte, bis zumindest die Geräuschattacke vorbei sein würde. Als das letzte Heulen abschwoll, sagte er sofort danach:
    „Los, geh schon!“
    Jetzt zögerte ich nicht mehr. Ich schnappte mir meine Kameratasche und einen Reserve-Akku, weil ich mich nicht erinnern konnte, wann ich den anderen zuletzt geladen hatte. Als die Tür meines Elternhauses zufiel, hörte ich noch, dass er mir etwas nachschrie. „Ich komme nach, damit wir nicht zusammen gesehen …“ Der Rest ging unter. Ich hetzte zum Auto und fuhr den anderen Schaulustigen hinterher, die zum westlichen Dorfrand pilgerten, wo ich die Rauschschwaden zuerst sah und dann auch riechen konnte. Das Auto füllte sich mit dem Gestank von brennendem altem Holz und winzigen Staubpar-tikeln. Zwei Feuerwehrwagen standen

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