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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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alles, was er hören wollte und mir abnahm, war gut. Ich holte tief Luft und befreite mein Gesicht von klebrigen Haarsträhnen, die an mir hafteten.
    „Das war doch Valentin … Und was sagt der Wolfsdoktor?“
    „Sehr witzig … du kannst wieder sticheln. Ein gutes Zeichen.“
    Hat Istvan gerade einen Scherz gemacht?! Ich muss Fieber haben.
    „Er sagt, dass du Pseudofieber hast. So etwas Ähnliches wie Hyperthermie. Das ist, wenn sich der Körper durch eine äußere, übermäßige Wärmeeinwirkung – ich fürchte, in diesem Fall durch mi ch – überwärmt, bis fieberartige Symptome auftreten. Valentin meinte, dass bis morgen alles wieder normal sein sollte.“
    Ich versuchte die Information zu verdauen und war ihm dankbar, dass er es auf eine sachliche Ebene gebracht hatte. Von Istvan zu hören, dass ihm Valentin alles dadurch erklärt hatte, dass ihm dasselbe mit seiner verstorbenen, geliebten Frau des Öfteren passiert war, wäre im Moment zu viel gewesen.
    „Na gut. Dann schlaf ich das Pseudofieber einfach weg. Das krieg ich hin, wenn du mir Gesellschaft leistest“, schlug ich vor und hob die Decke auf der anderen Seite an. Er legte sofort den Kopf schräg.
    Ich wartete jeden Moment ein weiteres „Joe!“ zu hören.
    „Ich kann sonst nicht einschlafen, Istvan. Ganz ehrlich nicht“, klagte ich mit sanfter Stimme. Ob er die Lüge durchschaut?
    „Na gut. Aber ich bleibe unter meiner eigenen Decke“, -stellte er klar.
    Wir legten uns beide zum Schlafen. Ich hatte keinen Schüttelfrost mehr und meine Temperatur, die er natürlich noch mal kontrollierte, war deutlich gesunken.
    Es war stockfinster und ich wusste, dass er genauso wenig eingeschlafen war wie ich, als ich sagte:
    „Ach übrigens, ich wusste ja gar nicht, dass du so auf meinen Geruch anspringst.“ Ich konnte es mir nicht verkneifen und biss mir fest auf die Lippe, um nicht loszulachen. Istvan lag stocksteif da, mit dem Rücken zu mir.
    „Ich wollte nicht, dass du es in den falschen Hals bekommst, dass ich dich mehr als gut riechen kann. Ihr modernen Frauen seid da ein bisschen empfindlich.“
    „Ich denke, wir wissen beide, dass ich nicht wie die meisten Frauen bin. Und ich bin auch nicht besonders empfindlich. Also mach dir keinen Kopf deswegen. Du bist schließlich auch kein normaler Mann.“
    Ich konnte hören, wie er mehrmals nachdenklich atmete, eine seiner Eigenheiten, wenn er sich nicht sicher war, was er von dem halten sollte, was ich über seine Werwolfbesonderheiten gesagt hatte.
    „Dann irritiert es dich nicht. Ich mein, dass ich so stark auf deinen Geruch reagiere, wenn du … wenn dir heiß ist?“
    „Hattest du heute Nachmittag das Gefühl, dass es mich gestört hat?“, murmelte ich leise und wurde ganz rot. Das Fieber hatte damit nichts zu tun. Ich war froh, dass ich an die Wand starrte. Das machte dieses Gespräch so viel leichter.
    „Nein“, gab er verhalten zu. Und nur, weil ich das wusste, weil ich wusste, dass er es zugeben konnte, war es mir endlich möglich, richtig einzuschlafen, um mein Fieber zu kurieren.
     
    Am nächsten Morgen sah die Welt ganz anders aus. Zumindest wackelte sie nicht mehr so sehr und ich fühlte mich um einiges besser. Als ich die Augen aufschlug, wollte ich nur eins, richtig lange und ausgiebig duschen. Mir sämtlichen getrockneten Schweiß vom Körper waschen und in saubere Klamotten schlüpfen. Istvan musste schon lange vor mir aufgestanden sein. Ich dachte erst, dass er in die Bibliothek gegangen wäre, und wunderte mich etwas deswegen. Es war nicht das, was ich von ihm erwartet hätte. Doch ich nahm mir die Zeit des fortgeschrittenen Vormittages, um mich im Bad wiederherzustellen. Erst nach einer geschlagenen Stunde fand ich, nach einem kritischen Blick in den Spiegel, dass ich so weit war, wieder der Hitze zu trotzen. Mit dem Bademantel bekleidet ließ ich das Schlafzimmer hinter mir, um endlich etwas Koffein in mein System zu bekommen. Doch als ich das Wohnzimmer betrat, staunte ich nicht schlecht. Alleine hier hatte er zwei weitere Ventilatoren aufgestellt, also insgesamt drei. Ich entdeckte noch ein riesiges Ungetüm in der Küche und vor dem Schlafzimmer wartet ebenfalls ein silbernes Teil, das er vermutlich draußen gelassen hatte, um mich nicht zu wecken. Einer Ahnung folgend ging ich zum Gefrierschrank und zog ihn mit geschlossenen Augen auf. Als ich sie öffnete, bestätigte sich mein Verdacht. Der halbe Platz war belegt mit unzähligen Eisbechern. Alle Sorten und Marken, die

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