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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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Istvan und Jakov stand. Doch dann sah ich es. Seine Wunden heilten nicht mehr und er wurde immer langsamer und unpräziser. Da dämmerte es ihm. Er zog das Messer aus seinem Schenkel und fixierte die Bleioberfläche. Jetzt war er außer sich. Wie ein wildes Tier, das weiß, dass es sterben wird und jetzt nichts mehr zu verlieren hat, stürmte er auf mich und Valentin zu. Aber er kam nicht einmal in meine Nähe, denn Jakov und Istvan brachten ihn zu Boden. Es gelang ihm, Jakov mit letzter Kraft wegzustoßen. Doch Istvan ließ sich nicht von ihm abschütteln. All die Wut, die er zuvor hatte zurückhalten müssen, meinet-wegen, entfesselte sich jetzt. Er packte Farkas’ Genick, doch ehe ich das erlösende Knacken hörte, erhaschte Farkas mein Messer und fuchtelte wild, aber ziellos damit vor Istvan herum. Es gelang ihm jedem der Stechversuche auszuweichen. Dennoch setzte mein Herz bei dem Anblick aus, dass Farkas mein töd-liches Bleimesser gegen Istvan benutzte. Oft waren es nur Milli-meter, um die er Istvans Haut verfehlte. Jedes Mal keuchte ich laut und außer mir auf. Da kam Jakov von hinten auf seinen Vater zu und umfasste dessen Hände, damit Istvan ihm das Bleimesser mit dem Fuß aus der Hand schlagen konnte, ohne es zu berühren.
    Erleichtert ließ ich mein Gesicht in den Waldboden sinken und hörte, dass auch Valentin sichtlich angespannt über mir ausatmete. Doch jeder von uns wusste, dass dieser Kampf erst dann wirklich für immer vorbei sein würde, wenn Farkas nicht mehr lebte. Deshalb umfasste Istvan schweren Herzens mit seinen Händen den Kopf Farkas, während Jakov ihn bewegungsunfähig machte. Es war nicht schwer. Denn Farkas war schon auffällig schwach. Das Gift lähmte ihn bereits. Das ging zwar gegen alles, woran Istvan glaubte. Dennoch zögerte er nicht, als er es als allerletzten Akt der Gnade tat. Auch wenn Farkas selbst das nicht verdiente. Mit einem schnellen Ruck riss er den Kopf Farkas’ zur Seite, bis das Knacken zu hören war. Erschrocken zuckte ich zusammen. Das scheußliche Geräusch ging mir durch Mark und Bein.
    Istvan schloss kurz die Augen und atmete erschöpft aus. Sein Kopf sank hinunter und ich dachte schon, dass er sich dafür selbst quälte. Aber als er aufstand und zu uns herüber sah, konnte ich nur unendliche Erleichterung in seinem Blick erkennen. Keine Trauer. Keinen Verlust. Auch kein Selbsthass. Als seine Augen endlich meine fanden, konnte keiner von uns mehr warten. Ich schoss vom Boden hoch, als auch er auf mich zugelaufen kam. Wir stießen fast schon zu hart aufeinander und wären gestolpert, wenn er uns nicht in allerletzter Sekunde abgefangen hätte. Ich fühlte seinen heißen, schnellen Atem in meinem Nacken, als ich meine Arme um seinen schlang.
    „Es ist vorbei. Ich kann nicht glauben, dass es vorbei ist“, murmelte er in mein Ohr, während ich seinen Nacken mit unzähligen dankbaren Küssen übersäte. Ich hatte tatsächlich überlebt, war wieder in seinen lebendigen Armen und keiner unserer Freunde war Farkas zum Opfer gefallen.
    „Bring mich hier weg!“, flehte ich erschöpft. Ich wollte diesen Moment nicht in der Nähe von Farkas’ totem Körper verbringen. Kaum waren die Worte ausgesprochen, befanden wir uns alle gemeinsam, außer Jakov, in einem entfernten Waldstück. Anstatt mich abzusetzen, packte Istvan mich bei den Hüften und hob mich feierlich in die Luft. Er drehte mich um die eigene Achse und sah mich an, als wäre es ein unfass-bares Wunder, dass ich noch da war und er mich in seinem Armen drehten konnte.
    „Wenn du mich nicht runterlässt, kann ich dich nicht küssen!“, lachte ich verlegen. Auch er lächelte jetzt und nahm mich wieder in den Arm, um mich lange und vorsichtig zu küssen. Ich hätte platzen können vor Glück. Noch vor ein paar Minuten hatte ich mich dem sicheren Tod entgegengesehen und jetzt waren Istvans warme, weiche Lippen auf meinen. Wenn ich die anderen nicht lachen gehört hätte, hätte ich mich nie wieder von ihm gelöst. Istvan drehte mich, sodass er mich trotzdem noch umfasst hielt. Ich konnte spüren, dass er noch immer Angst hatte, mich loszulassen, während ich in die unverletzten, erleichterten Gesichter unserer Freunde sah, küsste Istvan völlig abwesend meinen Hals und Nacken, als wären wir völlig unter uns. Ich wand mich ungern aus seinen Armen, aber ich wollte endlich nach Hause. Um dann unsere Sachen zu packen. Jetzt gab es nichts mehr, was mich davon abhielt, zusammen mit Istvan wegzugehen, um mit ihm

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