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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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gewichen. Sein Körper fiel auf den Waldboden. Dieser unerträglich traurige Anblick brannte sich mir ein wie Säure. Immer wieder zerrte ich hilflos und nutzlos an ihm herum. Mir gingen völlig irrsinnige Dinge durch den Kopf, z. B. dass verletzte Pferde sich niemals hinlegen dürfen, sonst sind sie so gut wie tot . Der absurde Gedanke verfolgte mich, wolle einfach nicht verschwinden. Bis ich ihn beinahe anschrie, er solle wieder hochkommen. Aber er konnte es nicht. Also blieb mir nicht anders übrig, als mich auf die Knie fallen zu lassen und an seiner Seite zu sitzen. Ich fühlte mich besiegt. Alles um uns herum verschwamm. Einzig allein uns beide konnte ich klar und gnadenlos deutlich sehen.
    Endlich öffnete er wieder seine Augen. Erleichtert seufze ich laut.
    „Es geht viel schneller, als ich gedacht hatte“, stöhnte er, während ich den Schweiß auf seiner Stirn entdeckte. Nein. Du schwitzt nicht!
    Wie kannst du nur so ruhig sein, während ich aus der Haut fahre? Sogar deine Stimme klingt beherrscht und tröstlich. Tust du das meinetwegen? Für mich? Das sollst du nicht! Hör auf!
    Aber ich konnte es nicht sagen. Ich presste meine Augen zu, so fest ich konnte.
    „Hey“, hauchte er still. Wie kann ein einfaches Wort so vertraut klingen, als wäre es nur für mich bestimmt?
    „Sieh mich an, Joe.“ Stumm schüttelte ich meinen Kopf und spürte einen weiteren Tränenfilm.
    „Du kannst mir doch im Moment keinen Wunsch abschlagen. Und jetzt mach schon, Liebling. Sieh mich an!“
    Widerwillig gehorchte ich ihm und genau, wie ich es geahnt hatte, traf mich beim Anblick seiner unwiderstehlich grünen, traurigen Augen der Schlag wie ein Messer, das einem tief in die Brust gestoßen wird.
    Ichwerde nie wieder in diese Augen sehen.
    Der Gedanke tötete etwas in mir.
    „Schon besser“, neckte er halbernst. Hör auf damit!Hör auf so zu tun, als wäre das hier nicht das Ende. Es soll aufhören!
    „Wie soll ich denn dem Tod ins Auge blicken, wenn du dich weigerst, mich anzusehen. Hm?“
    Hör doch auf! Ich kann nicht mehr. Es soll aufhören. Es tut zu weh!
    Ich antworte noch immer nicht, war völlig erstarrt und verstört.
    „Und wenn du jetzt noch mit mir sprechen würdest, ginge es mir viel besser … also, lass mich deine Stimme hören“, bat er zurückhaltend.
    „Ich, ich kann nicht“, stotterte ich. Jedes Wort kostete mich Überwindung, war, als würde ich anerkennen, was gerade geschah.
    „Ich habe Angst. Angst, dass alles, was ich zu dir sage, das Letzte sein könnte … Und ich will nicht … will nicht … keine letzten Worte … will nicht … kann nicht! Nein. Nicht … von dir verabschieden“, brach es heulend aus mir heraus. Selbst ich verstand kaum, was ich schluchzend stammelte.
    „Shh. Shh. Alles wird gut. Beruhige dich. Ich brauche dich klar, verstehst du?“, meinte er, die Ruhe selbst, und nahm meine Hand.
    Ja , dachte ich rasend, damit du dich verabschieden kannst. Aber da mach ich nicht mit. Niemals!
    Als ich begann, mir seiner warmen Hand in meiner bewusst zu werden, dachte ich immer wieder: Ich werde sie nie wieder loslassen! Das schwor ich mir selbst und blickte auf seine Hand, die sich so vertrauensvoll in meine gelegt hatte. Herzzerreißend vertraut fühlten sich seine Finger an, als gehörten sie zu mir, wären ein Teil von mir.
    „Ich kann mich nicht beruhigen. Ich habe solche Angst um dich. Und ich kann dich nicht verlieren … Hast du denn gar keine Angst?“, fragte ich gedankenlos und bereute es sofort. Er presste die Brauen zusammen und sah an mir vorbei, dachte nach, bevor er mir wieder fest in die Augen sah. Ich hielt die Luft an.
    „Natürlich habe ich Angst. Weniger, davor zu sterben, als davor, dich zu verlieren.“ Auch wenn ich es kaum glauben konnte, sprach er die Wahrheit. Ich hörte es an seiner Stimme.
    Er lag im Sterben und seine größte Sorge galt mir. Wenn ich ihn bis jetzt nicht schon unsterblich geliebt hätte, wäre es um mich geschehen gewesen, ganz egal, was noch passieren würde. Ich hatte den besten Mann gefunden, den eine Frau sich wünschen konnte, nur um ihn viel zu früh zu verlieren. Die Welt kam mir sinnlos grausam vor. Aber ich war nicht bereit, ihn zu verlieren, würde es auch nie sein. Egal, um welchen Preis. Entschlossen beugte ich mich näher zu ihm und flüsterte, damit uns die anderen nicht hörten. „Du musst keine Angst -haben, mich zu verlieren …“, versprach ich ihm von ganzem Herzen, „… ich werde dir folgen. Überallhin

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