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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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für ein Heilmittel? Ein Serum? Eine Pille?“
    „Weder noch. Obwohl Elise tatsächlich ein Gegengift entwickelt hat, durch das ein Bissopfer gerettet werden kann, wenn man es vor der ersten Verwandlung injiziert.“
    „Was aber nur dann nützlich ist, falls man zufälligerweise welches dabeihat, wenn man attackiert wird.“
    „Exakt. Nur leider trifft das auf die meisten Menschen nicht zu, außerdem realisieren sie oft erst, dass sie gebissen wurden, wenn es bereits zu spät ist.“
    „Was unternehmen Sie dann?“
    „Das ist der Punkt, an dem das Heilmittel ins Spiel kommt.“
    „Worin besteht es?“, bohrte ich nach, aber Mandenauer gab keine Antwort. „So streng geheim?“
    „Sie werden schon sehen“, sagte er kryptisch, was mich nur noch nervöser machte. „Elise hat darüber hinaus ein Serum entwickelt, das bei Vollmond den Blutdurst lindert“, fuhr er fort.
    „Hat es geholfen, di e … “ Ich wusste nicht, wie ich das abgrundtief Böse, das ich wahrgenommen hatte, in Worte kleiden sollte. „Henri hat menschlich gewirkt, aber das war er nicht. Nicht wirklich.“
    Mandenauer nickte. „Die Lykanthropie ist ein Virus, das über den Speichel übertragen wird, wenn ein Werwolf einen Menschen beißt. Der Erreger zerstört dessen Menschlichkeit und hinterlässt pure Verderbtheit. Das, was wir als den Dämon bezeichnen.“
    Wie es aussah, hatte ich das mit der Besessenheit richtig erkannt.
    „Aber Henri wurde nicht gebissen“, gab ich zu bedenken. „Trägt er das Virus trotzdem in sich?“
    „Bringt er neue Werwölfe hervor, indem er seine Opfer beißt?“
    „Ja.“
    „Dann nehme ich an, dass der Fluch die Infektion ausgelöst hat. Aber es ist unmöglich, das mit Sicherheit zu bestimmen, ohne ihn zuvor getestet zu haben.“
    „Wenn er nicht wie die anderen ist, wird das Heilmittel dann überhaupt anschlagen?“
    „Auch das lässt sich unmöglich sagen.“
    Wir erreichten das Haus. Die Polizei war weg. Alles war wie ausgestorben.
    „Ich komme zurück, so schnell ich kann“, log ich.
    Mandenauer musterte mich mit seinen wässrigen, aber dennoch scharfen blauen Augen. „Es ist gut, dass Sie ihn verlassen. Selbst wenn der loup-garou in ihm kuriert werden kann, wird Ihr Freund niemals normal sein. Es bleiben zu viele Erinnerungen, zu viele Geheimnisse, zu viele Tote zurück.“
    Er dachte, dass ich mich aus dem Staub machen wollte, weil ich Angst vor dem hatte, was aus Adam werden könnte, oder wahlweise vor den Problemen, die es ihm möglicherweise bereiten würde, sich all das einzugestehen, was er getan hatte, um ein Geschöpf des Bösen zu schützen.
    Ich hatte nichts dagegen. Sollte der alte Mann doch glauben, was er wollte, solange er mich nur nicht davon abhielt, ohne ihn ins Auto zu steigen.
    Obwohl ich bezweifelte, dass Mandenauer, der Henri bestimmt nicht verpassen wollte, mir folgen würde, ging ich kein Risiko ein, sondern fuhr eine ganze Weile ziellos in der Gegend herum, bevor ich den Wohnwagenpark ansteuerte. Als ich schließlich dort ankam, war es schon nach Mittag. Ich klopfte an die Tür, und als niemand öffnete, probierte ich es wieder mit dem Knauf.
    Die Tür ging auf, und ich sah das Blut.

40
    „Luc!“, schrie ich, während ich halb schlitternd, halb rennend ins Haus stürzte.
    Ich konnte keine Leiche entdecken, aber ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, wusste ich nicht.
    Auf der Schwelle zu Lucs Zimmer blieb ich wie angewurzelt stehen.
    Definitiv ein schlechtes.
    Henri saß mit Luc auf dem Schoß auf dem Bett und presste eine Hand vor den Mund des Kindes. Soweit ich erkennen konnte, stammt das Blut nicht von Luc, allerdings war Henri in einem ziemlich wüsten Zustand.
    Wie es aussah, brauchten sie wieder mal einen neuen Babysitter.
    Henri grinste mich an. „Dachte ich mir doch, dass du früher oder später hier auftauchen würdest.“
    Fieberhaft zermarterte ich mir das Hirn nach einem Ausweg. Würde Adam in der Lage sein, der Fährte seines Ururgroßvaters bis hierher zu folgen? Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass Henri nicht so unvorsichtig sein würde.
    „Was willst du?“, fragte ich.
    Er nahm die Hand von Lucs Mund, hielt die Arme jedoch weiter um den Körper des Jungen geschlungen, damit er nicht weglaufen konnte. Lucs strahlende, heitere Augen blickten nun stumpf und sehr traurig. Was hatte er gesehen? Wie lange würde er brauchen, um es vergessen zu können?
    „Das ist nicht Daddy“, wisperte er.
    „Ich weiß.“
    „Wer ist er?“
    Eine Sekunde

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