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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Henris Stirn, so wie Elise das getan hatte.
    Nichts.
    Ich schloss die Augen, öffnete mein Bewusstsein, verlor ein wenig die Fassung, weil ich ihm so nah war, ohne etwas sehen zu können, und schlug sie wieder auf.
    „Nada“, sagte ich.
    Elise kniete sich neben mich. „Lassen Sie es uns zusammen versuchen.“
    Auch sie presste nun die Finger auf Henris Stirn. Er bäumte sich auf, als hätte er einen elektrischen Schlag bekommen. Ich wich zurück, und Elise tat das Gleiche.
    „Verdammt. Ich hatte ganz vergessen, wie schmerzhaft das ist.“ Sie sah zu Mandenauer hoch. „Er ist noch immer ein Werwolf.“
    „Wie können Sie sich da so sicher sein?“, wollte Adam wissen.
    „Wenn wir uns Haut an Haut berühren, erkennen wir einander.“ Sie rieb sich die Stirn. „Verursacht höllische Kopfschmerzen.“
    Henri schien von allem, was wir versucht hatten, völlig unberührt zu sein. Ich fragte mich, womit sie ihn betäubt hatte und wie lange die Wirkung anhalten würde.
    Elise ließ die Hand sinken. „Mir fällt nichts mehr ein. So etwas ist bisher noch nie passiert.“
    „Du vergisst Damien“, widersprach Mandenauer.
    „Wer zum Teufel ist Damien?“
    „Er war früher ein Werwolf“, erwiderte Elise, „doch dann wurde er von einer Magierin aus den Ozark Mountains dazu verflucht, seine Seele zurückzubekommen.“
    „Für mich klingt das nicht nach einem Fluch“, bemerkte ich.
    „Die Lykanthropie blieb. Er war dazu verdammt, sich zu verwandeln, zu jagen und zu töten, während er die ganze Zeit über wusste, was er tat, ohne damit aufhören zu können.“
    „Okay, jetzt verstehe ich, wo der Haken ist.“
    „Wir müssen eine Entscheidung fällen“, unterbrach uns Adam.
    Ich hob den Kopf und sah, was er meinte.
    Die Sonne ging unter.

41
    „Bleib, wo du bist.“ Mandenauer richtete seine Pistole auf Henris Kopf.
    „Alter Mann, du stellst meine Geduld auf eine harte Probe“, murmelte Elise.
    Verwirrung glitt über Mandenauers Gesicht. „Was habe ich denn getan?“
    „Du kannst niemanden mit einer Seele erschießen.“
    „Seit wann?“
    Ihre Lippen bewegten sich, als ob sie bis zehn zählte. Ich nahm an, dass sie genau das tat. „Wir haben das Thema schon oft genug durchgekaut. Steck die Waffe weg.“
    „Niemals.“ Allerdings nahm er sie runter. „Was schlägst du vor? Ein wahnsinniger Werwolf, ob nun mit Seele oder ohne, ist nichts, das ich einfach frei herumlaufen lassen werde.“
    „Ich bleibe bei ihm“, versprach Adam.
    Elise starrte Henri an, als wäre er irgendein neues wissenschaftliches Experiment. „Ich wünschte, ich könnte ihn in einen Käfig sperren, bis ich mir sicher bin, womit wir es zu tun haben.“
    Adam und ich wechselten einen Blick.
    „Ich habe einen Käfig.“
    „Stimmt, das hatte ich ganz vergessen“, brummte Mandenauer und erntete damit einen bösen Blick von Elise.
    „Das ist nun wirklich nichts, das man einfach so vergessen sollte.“
    „Ich bin uralt.“ Er zog die Nase kraus. „Manchmal vergesse ich nun mal Dinge.“
    „Eines Tages wirst du vergessen, die Monster zu erschießen, und dann bist du tot.“
    „Möglich.“ Er machte keinen besorgten Eindruck. „Wir müssen uns beeilen und Henri hinter Schloss und Riegel bringen, bevor die Sonne ganz untergeht.“
    Ein Tumult an Aktivitäten brach los, gefolgt von einer hektischen Fahrt zum Herrenhaus; dann schleiften wir Henri praktisch durch den Sumpf und warfen ihn in den Käfig.
    Und das keine Minute zu früh.
    Ich ließ gerade das Vorhängeschloss zuschnappen, als er mit einem gequälten Heulen aufwachte. Sein Körper krümmte sich, seine Kleidung zerriss; Haare sprossen ihm aus sämtlichen Poren. Ich hatte gesehen, wie er sich vom Wolf in einen Menschen verwandelte; jetzt beobachtete ich, wie er von einem Menschen zum Wolf wurde.
    Er starrte uns hinter den Gitterstäben mit seinen zu menschlichen Augen an. Als ich sie zuvor gesehen hatte, waren sie von Hass und Hunger erfüllt gewesen. Der Hunger war auch jetzt noch da, aber der Hass war verschwunden.
    Er lief jaulend auf und ab, scharrte mit den Pfoten und warf sich gegen das Gitter, bis er blutete.
    „Gib ihm das Serum, Elise“, wies Mandenauer sie an.
    Sie hatte die Ampulle bereits aus der Tasche ihrer Shorts geholt und zog sich nun ein weiteres Mal Handschuhe über. Noch eine Migräne konnte sie bestimmt nicht gebrauchen.
    „Was ist los mit ihm?“
    „Der Hunger macht ihn rasend. In Vollmondnächten muss auch ich mich in einen Wolf verwandeln. Ohne das

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