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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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auf die Art, wie er es meint e – , sondern ich war ihm gefolgt. Zumindest hatte ich das geglaubt. „Warum hast du mich vor dem Haus beobachtet?“
    Er beugte sich gerade nach unten, um seine Klamotten aufzuheben, und gewährte mir dabei einen netten Blick auf sein prächtiges Hinterteil. Bei meiner Frage hielt er für den Bruchteil einer Sekunde inne. Hätte ich nicht gerade die Aussicht bewundert, wäre es mir gar nicht aufgefallen.
    „Beobachtet?“ Er richtete sich auf, drehte sich jedoch nicht zu mir um. Stattdessen schien er mit den Augen den Sumpf abzusuchen.
    „Bei der Zypresse. Als ich deinen Namen rief, bist du verschwunden, deshalb bin ich dir gefolgt. Das bin ich doch, oder?“
    „Mmm“, brummte er, dann klemmte er sich seine Kleidung zusammen mit meinen Jeans unter den Arm und nahm meine Hand. „Ich hab genug vom Regen. Lass uns reingehen.“
    Verunsichert und mit einem mulmigen Gefühl im Bauch blieb ich, wo ich war. „Warum hast du mich hierhergeführt?“
    Das Gesicht halb hinter dem wirren Vorhang seiner Haare verborgen, sah er mich an. „Ich bin ein Mann. Was glaubst du denn?“
    Aus irgendeinem Grund brachte mich die Vorstellung, dass er mich in den Sumpf gelockt hatte, um Sex mit mir zu haben, au f – was idiotisch war. Ich war ihm nicht gefolgt, um ihn um eine Tour durch die Sümpfe zu bitten. So schizophren war ich doch noch nicht.
    Wir waren reife Erwachsene, die sich zueinander hingezogen fühlten. Es gab keinen Grund, warum wir dem nicht nachgeben sollten. Nur weil Adam die Wahrheit beim Namen nannte, sollte ich mich nicht unmoralisch, schuldig und schlecht fühlen. Trotzdem tat ich es.
    „Ich sollte jetzt gehen.“
    „Heute Abend nicht mehr.“
    „Abe r … “
    Er küsste mic h – mit Lippen, Zunge, Zähne n – , und ich vergaß wieder, wo ich war, wer ich war, und all die anderen Fragen, die ich ihm hatte stellen wollen.
    Er hob den Kopf, und sein Blick zuckte zum Sumpf, dann zurück zu mir. „Bleib bei mir. Zumindest bis sich der Sturm verzogen hat.“
    Ich nickte, obwohl ich das instinktive Gefühl hatte, dass er etwas anderes meinte als den Wind, den Regen und den Donner.

15
    Von innen sah Adams Behausung eindeutig besser aus. Zwar karg möbliert, aber sauber und trocke n – was konnte man sich mehr wünschen?
    Heißes Wasser und ein Glas Whiske y – irischen selbstverständlich. Mir war mit einem Mal so kalt, dass mir die Knochen wehtaten. Was keinen Sinn ergab. Der Sturm hatte die Hitze kein bisschen gelindert.
    „Ich stecke deine Sachen in den Trockner.“ Adam streckte mir eine Hand entgegen. Ich starrte sie verwirrt an. „Dein Oberteil, chérie .“
    Er wollte, dass ich hier im Wohnzimmer strippte?
    Um seine Lippen zuckte ein Lächeln angesichts meiner plötzlichen Schüchternheit, aber er wies mich nicht darauf hin, dass er sowieso schon alles gesehen, berührt und sogar geschmeckt hatte. Stattdessen deutete er zur nächsten Tür. „Das Bad ist gleich dort drüben. Nimm eine Dusche; wirf deine Sachen einfach raus.“
    „Hast du heißes Wasser?“ Meine Stimme bebte vor Hoffnung.
    Adam nickte. „Ich lebe hier das ganze Jahr über. Ich könnte zwar ohne Strom auskommen, aber wozu? Als Allererstes habe ich mir einen Generator angeschafft.“
    Ich rannte praktisch ins Badezimmer, das klein, aber funktionell war. Ich drehte das Wasser auf und schleuderte meine Klamotten vor die Tür. Während ich darauf wartete, dass Dampf aufstieg, ließ ich den Blick über die Ablage wandern. Rasierschaum, Rasierklingen, Zahnbürste, Zahnpasta, Fön. Ich schätze, das erklärte das Rätsel um das trockene Haar, wenngleich ich keine Ahnung hatte, warum Adam sich, während ich durch den Sumpf gestapft war, die Zeit genommen haben sollte, seine Haare zu fönen. Vielleicht erkältete er sich leicht. Er sollte es mal mit einem Hemd und Schuhen probieren.
    Ich stieg in die Dusche und hätte beinahe vor Wonne aufgestöhnt, als das Wasser auf meine Haut prasselte. Obwohl ich gern eine ganze Stunde unter dem Strahl stehen geblieben wäre, begnügte ich mich mit fünfzehn Minuten. Ich trocknete mich ab, wickelte mein Haar in ein Handtuch und meinen restlichen Körper in ein zweites, dann machte ich mich auf die Suche nach Adam.
    Er stand am Vorderfenster. Die Nacht war inzwischen vollständig hereingebrochen. Der Gedanke, in diesen Sturm hinauszugehen und allein durch die Dunkelheit zu laufen, war unerträglich. Ich würde das niemals fertigbringen.
    Meine Kleider waren verschwunden,

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