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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Nacht der lebenden Toten gesehen?“
    „Nein.“
    „Zombies sollten eigentlich nicht lebendig wirken. Sie sind wandelnde Leichen.“
    „Der Film könnte irren. Wäre das nicht echt schockierend?“
    Sie antwortete nicht, was Antwort genug war.
    „Du glaubst das nicht?“
    „Nein.“ Sie marschierte an der Kathedrale vorbei, und ich folgte ihr. „Vielleicht ist Charlie noch nicht lange genug tot, um zu verwesen.“
    „Aber wie ist seine Halswunde verheilt?“
    „Ja.“ Sie musterte mich. „Wie nur?“
    „Du bist die Voodoo-Priesterin.“
    Cassandras Blick wurde finster. „Wer auch immer dahintersteckt, hat größere Macht, als wir uns vorstellen können. Nicht nur wurde Charlie in einen Zombie verwandelt; er wurde außerdem auch geheilt.“ Sie schüttelte den Kopf. „Mir gefällt das nicht.“
    Ich musste zugeben, dass ich auch nicht gerade begeistert war.

19
    Die Frenchman Street war bis auf ein paar Barkeeper, Kellnerinnen und Musiker, die darauf warteten, für ein kleines Trinkgeld ein paar Melodien zu spielen, wie ausgestorben.
    „Hier wird vor neun oder zehn nichts los sein“, erklärte Cassandra. „Falls du Lust hast, können wir, sobald wir fertig sind, ein bisschen hier abhängen und uns den besten Jazz der Stadt reinziehen.“
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Wir waren wegen eines Zombies hergekommen, und sobald wir ih n – wohin auch imme r – zurückbefördert hätten, wollte Cassandra sich Musik anhören und ein paar Gläser trinken.
    Man muss sich den örtlichen Gepflogenheiten anpassen, überlegte ich. Abgesehen davon würde ich anschließend vermutlich tatsächlich einen Drink brauchen.
    „Und was jetzt?“, fragte ich.
    „Jetzt fangen wir an, durch Gassen zu schlendern und in Bars zu spähen.“
    „Wirkt ein bisschen halbherzig auf mich.“
    „Hast du eine bessere Idee?“
    Die hatte ich in der Tat.
    „Hey, Charlie!“, rief ich. „Chaaaaaaarlie!“
    Ein Barkeeper und zwei Bedienungen kamen auf den Bürgersteig, sahen uns, zuckten die Achseln und gingen zurück an die Arbeit.
    Ich schaute zu Cassandra. „Du hast gesagt, Namen haben Macht.“
    „Das habe ich, nicht wahr?“ Sie holte tief Luft und brüllte: „Charlie!“
    Ein Stück weiter die Straße runter, jenseits der Jazzclubs, lugte zwischen einem Lebensmittelgeschäft und einem verlassenen Gebäude ein Kopf hervor. Ich erkannte diesen Kopf, noch bevor Charlie in das grelle Licht einer Straßenlaterne trat.
    „Bingo“, wisperte ich.
    „Hol das Pulver raus.“
    Ich tat, was sie sagte, dann nahm jeder von uns eine kleine Menge in die Hand.
    „Denk dran, es ihm direkt ins Gesicht zu blasen.“
    WirmachteneinenSchrittaufCharliezu,underrannteweg.
    „Mist!“, fluchte Cassandra und fing ebenfalls an zu rennen. „Er sollte nicht rennen können.“
    Ich hetzte hinter ihr her. Ich hatte zwar die längeren Beine, aber Cassandra trug weniger Gewicht auf ihren. „Warum nicht?“
    „Weil er nicht mehr tun können sollte, als zu schlurfen. Dieser Typ ist wirklich bizarr.“
    „Dieser Typ ist tot.“
    Sie verzichtete auf eine Antwort. Charlie war zu schnell, als dass wir ein Gespräch führen und gleichzeitig mit ihm Schritt halten konnten.
    Er führte uns von den hellen Lichter der Frenchman Street weg und Straßen hinunter, die ich ohne Schilder nicht benennen, und an Schildern vorbei, die ich ohne Licht nicht entziffern konnte. Cassandra wirkte nicht beunruhigt, allerdings wusste sie vermutlich auch, wohin wir liefen.
    Nichtsdestotrotz hielt ich es für keine gute Idee, einen Leichnam quer durch New Orleans zu jagen, während unser einziger Schutz in einem Zombie enttarnenden Puder bestand, der funktionieren konnte oder auch nicht.
    „Vielleicht sollten wir ihn laufen lassen“, keuchte ich.
    „Auf keinen Fall.“ Cassandra keuchte natürlich nicht. „So nah war ich noch nie an einem Zombie dran. Ich werde mir die Chance nicht entgehen lassen, ihn z u … “
    Ah, sie schnappte doch nach Luft. Ich fühlte mich gleich viel besser.
    „Ihn zu was?“
    Sie runzelte die Stirn, und ihr Blick glitt an mir vorbei. „Das ist der Louis Armstrong Park.“
    Ich hörte auf zu rennen.
    Der Louis Armstrong Park war kein Ort, an dem man nach Einbruch der Dunkelheit sein wollte. Der einzige noch schlimmere Ort wa r …
    „Er läuft auf den St. Louis Cemetery Number One.“
    Exakt der .
    Sämtliche Reiseführer empfahlen in großen, plakativ roten Lettern, nachts keinen der Friedhöfe zu betreten. Wenn auch nicht wegen eines

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