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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Zombie-Problems. Selbst bei Tag haftete ihnen etwas Bedrohliches an, das es ratsam machte, sie ausschließlich in Gruppen zu besuchen.
    Bis vor etwa achtzig Jahren war dieser, damals als Storyville bekannte Teil von New Orleans der einzige legale Rotlichtbezirk des Landes gewesen. Es gab sogar ein Buch, in dem die Bordelle aufgelistet und die Prostituierten abgebildet waren. Auch der Jazz gedieh hier prächtig, nicht zuletzt, weil diese Musikrichtung andernorts erst viel später legitimiert wurde.
    Selbst nachdem die Prostitution wieder illegal geworden war, blieb Storyville das Viertel, in dem man bis weit in die 1960er hinein eine bestimmte Sorte Mädchen finden konnte.
    Ganz in der Nähe hatte man eine Polizeiwache errichtet, trotzdem haftete der Gegend eine bedrohliche Aura an, die nie ganz zu verschwinden schien.
    „Lass uns zu dir nach Hause zurückkehren“, schlug ich vor und zog Cassandra dabei am Arm.
    „Nein.“ Sie kniff den Mund zu einer trotzigen Linie zusammen.
    „Warum bist du von dieser Sache so besessen?“
    Ihr Gesicht nahm einen versonnenen Ausdruck an, und für eine Sekunde dachte ich, dass sie sich mir anvertrauen würde; dann kehrte der Trotz zurück. „Ich habe meine Gründe. Hast du dein Pulver noch?“
    „Ja. Aber ich würde mich besser fühlen, wenn ich eine Waffe hätte.“
    Ich dachte an die Pistole, die Adam mir gegeben hatte und die noch immer im Kofferraum meines Wagens lag, wo sie uns ja so viel nützen würde.
    Ohne einen Kommentar langte Cassandra in ihre Handtasche und zog ein sehr langes Messer hervor. Ich glotzte sie fassungslos an. Wer war diese Frau?
    „Äh, es ist wahrscheinlich keine gute Idee, mit dem da in der Hand herumzulaufen.“
    Sie hob eine Braue. „Glaub mir, in diesem Stadtteil schon.“
    „Hier ist niemand außer uns.“
    „Da täuschst du dich. Sie sind überall um uns herum.“
    Mir stellten sich die Nackenhärchen auf. Wen meinte sie mit „sie“?
    Da ich nicht scharf darauf war, allein zurückzubleiben, hetzte ich hinter ihr her, als Cassandra auch schon den Vordereingang des St. Louis Cemetery Number One erreichte. Stacheldraht bildete den oberen Abschluss der steinernen Umfriedung. Das Tor war aus Eisen und mit einem großen Vorhängeschloss bestückt.
    Ich stieß einen erleichterten Seufzer aus, bevor Cassandra die Hand ausstreckte und ihm einen Schubs gab. Das Tor schwang auf.
    „Scheiße“, murmelte ich.
    Sie bedachte mich mit einem amüsierten Blick. „Was glaubst du denn, wie Charlie reingekommen ist?“
    „Er hätte nicht einfach durch die Mauer schlüpfen können?“
    „Er ist ein Zombie, kein Geist.“
    „Bist du dir da ganz sicher?“
    Cassandra hob eine mit Pulver gefüllte Handfläche. „Lass es uns herausfinden.“
    Ohne darauf zu warten, ob ich zustimmen oder mich weigern würde, schlüpfte sie durchs Tor. Ich schaute sehnsüchtig zur Straße, die so hell erleuchtet war wie der Superdome am Super Sunday. Es gab dort jede Menge Autos und sogar ein paar Nicht-Zombies; ich wollte bleiben, wo ich war.
    „Diana!“
    Ich konnte sie nicht allein gehen lassen, also folgte ich ihr auf den Friedhof.
    Der Halbmond warf gerade genug Licht auf den St. Louis Cemetery Number One, dass die Schatten tanzten und die weißen Steine schimmerten. Abgesehen davon herrschte grimmige Dunkelheit.
    „Pass auf, wo du hintrittst“, riet Cassandra mir. „Viele von den alten Platten sind zerbrochen. Da kann man leicht stolpern.“
    „Wohin gehen wir genau?“
    „Die beste Stelle, um nach einem Zombie zu suchen, ist Marie Laveaus Grab.“
    „Wenn du das sagst.“
    Die Krypta der Voodoo-Königin von New Orleans war nicht sehr weit vom Tor entfernt. Groß, aber ansonsten wenig beeindruckend, lag sie eingezwängt zwischen vielen anderen. Ich hätte das kastenförmige weiße Monument in keiner Hinsicht für besonders gehalten, wären da nicht die Blumen vor dem Eingang und die auf die Wände gezeichneten X-Zeichen gewesen.
    „Was haben die zu bedeuten?“, flüsterte ich.
    „Die Leute glauben, wenn sie drei X auf Maries Mausoleum malen, dreimal mit den Füßen über den Boden scharren oder dreimal gegen die Tür klopfen, wird ihnen ein Wunsch erfüllt.“
    Ich begann, den Song „Knock Three Times“ zu summen.
    Cassandra grinste, dann trat sie näher an das Grabmal heran und klopfte gegen die Tür. Einmal. Zweimal. Dreimal.
    Ich erstarrte, als das Geräusch durch die nächtliche Stille hallte. Da ich halb damit rechnete, dass jemand antworten würde,

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