Wolfsgefluester
hatte, schloss er Victors Handschellen auf, der sofort aus dem Auto sprang und mich in seine Arme zog.
"Oh Gott Sam?" seine Stimme klang erstickt. Vielleicht war es, weil er das Gesicht in meine Haare drückte, vielleicht waren es auch Tränen.
"Lasst uns erst einmal wegfahren", bellte André und alle sprangen in ihre Autos. Victor ließ mich nicht mehr los und setzte sich mit mir auf die Rückbank.
"Hier Vic." Joshua reichte ihm ein Schlüsselbund "Schau, ob einer passt." Während Victor nach dem richtigen Schlüssel für die Handschellen suchte, fuhr Joshua den anderen hinterher, weg aus Brünn.
16
"Dieses verdammte Miststück ist getürmt", fluchte Spencer auf Russisch.
"Wie soll sie entkommen sein, wenn sie sie doch so gut gefesselt hatten?" Die Frauenstimme klang ruhig, aber drohend.
"Ich hatte sie an Händen und Füßen gefesselt und sie trug ein Halsband." Spencer schritt durch den Raum. "Verflucht" er, beugte sich hinunter und hob das schwarze Lederhalsband samt Kette auf. "Durchgeschnitten. Es muss jemand hier gewesen sein. Sie hatte kein Messer am Körper."
"Sie Idiot." Die Frau untermalte ihre Wut mit einer deftigen Ohrfeige. "Finden sie sie. Weit kann sie noch nicht gekommen sein. Und denken sie daran. Ich will sie lebend! Was aus ihren Begleitern wird, ist mir egal." Damit drehte sie sich um und verschwand in der Sonne.
17
"Sam, wie geht es dir?" irritiert versuchte ich, meine Lage zu checken. Es rüttelte, also mussten wir im Auto sein. Hände und Füße waren frei, also musste ein Schlüssel von dem Bund gepasst haben. Aber irgendetwas Weiches lag um meine Fesseln und Handgelenke, auch um meinen Hals war etwas gebunden. Erschrocken richtete ich mich auf, doch jemand drückte mich auf seinen Schoß zurück. Der Geruch? Er kam mir bekannt vor.
"Victor?"
"Oh, Kleines. Ja ich bin da, du bist in Sicherheit. Wir fahren nach Hause." Nach Hause. Wie himmlisch sich das anhörte. Und dennoch störten mich die Sachen um meinen Hals und Gelenke. "Bleib ruhig. Lydia hat dir Salbe aufgetragen und Verbände drum gemacht. Du hast dir alles aufgescheuert."
"Oh" sanft strich Victor mir über die Wange. "Wo sind wir?"
"Schon in Deutschland."
"Schon?"
"Spencer hatte dich nach Brünn gebracht. Weißt du, was er von dir wollte?"
"Ich sollte abgeholt werden. Ich denke mal, dass ihr es genau abgepasst hattet. Ich weiß nicht wer oder warum ich weggebracht werden sollte." Ich hustete und versuchte mich aufzurichten.
"Langsam Kleines, ich helfe dir!" Vorsichtig setze ich mich auf und sah aus dem Fenster. Es war Nacht.
"Joshua?" er blickte in den Rückspiegel und lächelte mich an.
"Hey Kleines"
"Hey" ich sah mich um, das Auto war leer.
"Wer ist noch alles dabei?"
"Vor uns fährt Jacob, mein Bruder und André, sein Kollege. Und hinter uns sind Vincent und Lydia."
"Und Dave und Samuel sind mit den zwei anderen Autos vorgefahren." ergänzte Victor.
"Wie schaut es aus bei euch?" eine vertraute Stimme klang durch ein Funkgerät.
"Alles Okay, was meinst du, ist eine Pause machbar?"
"Kein Thema, in zehn Kilometern kommt eine Abfahrt."
"Danke"
"Hey Sam, schön das du wieder da bist." Ich lächelte, froh darüber Lydias Stimme zu hören.
Auf dem Rasthof angekommen, warteten bereits Jacob und André, angelehnt am Auto, auf uns. Sofort umarmte Jacob mich, egal ob er mich kannte oder nicht. Sanft strich er mir über den Kopf.
"Schön dich wieder raus zu haben. Wie geht es dir?" Ich lehnte mich an ihn. Seine Umarmung war brüderlich, herzlich und angenehm wohltuend.
"Jetzt geht es mir schon besser. Ich bin hier bei euch, in Sicherheit."
"Sam!" Lydia kam schreiend und mit strahlendem Gesicht auf mich zugerannt. Ich löste mich aus Jacobs Umarmung, um mich direkt in Lydias Armen wieder zu finden. Mir kamen die Tränen und ich konnte nichts dagegen tun. "Süße, nicht weinen." Sie wischte mir die Tränen von den Wangen und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn.
"Ich kann nichts dagegen tun." Ich begann zu lachen, was hysterisch klang und in einem Schluchzen endete. Wortlos löste Lydia ihre Umarmung und sofort schlangen sich zwei starke Männerarme um mich.
"Schsch ... Kleines, ganz ruhig" ich lehnte mich gegen Victor und sank in mich zusammen.
"Sie steht unter Schock. Samantha ist sehr tapfer, hält durch, bis sie in Sicherheit war." André klang beeindruckt und besorgt zugleich. Mein Schluchzen wurde leiser, meine Atemzüge tiefer und mein Körper verlor jegliche Spannung. Noch bevor ich zu Boden sinken konnte, hob Victor mich auf
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