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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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ich zu.
    „Ich werde die Augen offen halten. Ein Typ wie er dürfte in einer Stadt wie dieser nicht schwer zu finden sein.“
    Damit hatte sie recht. Und falls ich ihn sehen sollte, würde ich nicht erst abwarten, ob ich das Weiß seiner Augen sah. Ich bezweifelte, dass Jessie das tun würde. Allein schon der Gedanke bewirkte, dass ich mich plötzlich stärker, sicherer und mehr als Herr der Lage fühlte.
    „Da ist noch eine letzte Sache.“ Ich brach ab, dann stieß ich aus: „Er hat eine Tätowierung.“
    Jessie hob eine Braue. „Das ist nicht gerade ein Detail, das man auslassen sollte, Leigh. Was für eine Tätowierung?“
    „Ein Pentagramm.“
    Sie runzelte die Stirn. „Ist das nicht eigentlich ein Schutz gegen Werwölfe?“
    Na, das war ja mal ’ne Überraschung. Jessie wusste also doch nicht alles.
    „Nicht so ganz. Ein Pentagramm ist ein fünfzackiger Stern. Manche halten ihn für ein Zeichen des Bösen; andere sehen darin genau das Gegenteil.“
    „Was denkst du?“
    Da das einzige Pentagramm, das ich je gesehen hatte, eine Tätowierung auf Hectors Brust gewesen war, betrachtete ich den Fünfstern als ein Symbol des Teufels.
    „Angeblich kann der Stern, je nachdem wie man ihn positioniert, entweder die Mächte des Lichts oder die Mächte der Finsternis herbeirufen.“
    „Ich schätze, wir wissen, worauf Hector es abgesehen hat.“
    „Ja.“
    „Also, wo hat er nun diese Tätowierung?“
    Ich tippte mir mit dem Finger zwischen die Brüste.
    Jessies Mund klappte auf. Ich sah verlegen zur Seite. Es war überflüssig, ihr zu erklären, wie ich Hectors Brust gesehen hatte. Ich bin mir sicher, sie konnte es sich zusammenreimen.
    „Ich bezweifle, dass ich einen guten Blick auf das Brustbein eines Fremden bekommen werde.“
    Ich bezweifelte das ebenfalls, aber ich hatte ihr alles gesagt, was ich wusste.
    Nun mussten wir herausfinden, wie er sich heimlich in der Stadt bewegen konnte. Ich kannte Hector gut genug, um zu wissen, dass wir ihn nicht sehen würden, ehe es zu spät war.
    „Ich habe das Internet nach Kannibalen durchforstet.“
    „Wie bitte?“ Jessies abrupter Themawechsel ließ mich verwirrt blinzeln. „Nach was?“
    „Du hast mich schon verstanden.“ Sie schob ein paar Papiere über den Schreibtisch. „Will sagt, der ursprüngliche Weendigo war ein Mann, der Menschenfleisch aß.“
    „Das ist bloß eine Legende.“
    „Genau wie die Werwölfe.“
    Eins zu null für sie. Ich nahm die Papiere und fing an, zu lesen.
    Albert Finc h – 1935
    Stanley Dean Bake r – 1970
    Omaima Nelso n – 1993
    Nathaniel Bar-Jona h – 1996
    Und dann natürlich noch Jeffrey Dahmer, der Mann, der Milwaukee berühmt gemacht hatte.
    Die Berichte waren grausam, widerlich und detailliert. Ich las sie trotzdem. Sobald ich fertig war, schob ich die Papiere wieder zurück über den Schreibtisch, da ich sie keinen Moment länger in den Händen halten wollte. Meine Finger fühlten sich schon ganz schleimig an.
    „Was genau versuchen wir zu finden?“, fragte ich.
    „Verdammt, wenn ich das nur wüsste. Irgendetwas Ungewöhnliches.“
    „Da drinnen?“
    Alles, was ich gelesen hatte, war weit entfernt von gewöhnlich gewesen.
    „Mir ist eine Sache aufgefallen“, fuhr Jessie fort. „Vor dem Zweiten Weltkrieg hat es nur sehr wenige Serienmörder gegeben.“
    „Vielleicht war es damals bloß schwerer, sie zu erwischen.“
    „Wäre möglich.“
    „Aber du glaubst es nicht.“
    „Erinnerst du dich noch, was im Zweiten Weltkrieg passiert ist, Leigh?“
    „Geht’s vielleicht etwas spezifischer?“
    „Was ist damals passiert, das uns betrifft?“
    Ach, das.
    Während des Krieges war Edward ein Spion gewesen. Er hatte herausgefunden, dass Mengele noch mehr tat, als Experimente an den Juden in Auschwitz durchzuführen. Er unterhielt außerdem ein Geheimlabor im Schwarzwald.
    EinLabor,indemerMonsterproduzierte.HitlerhatteunteranderemeineWerwolf-Armeeverlangt.EdwardsMissionwaresgewesen,alleszuzerstören,wasMengeleerschaffenhatte.AlsMandenauerschließlichdasLaborerreichte,warendieAlliiertenbereitsgelandet,unddieRussenrücktenimmerweitervor.MengelegerietinPanikundließalleseineKreaturenfrei.Seitherhattensiesichunaufhörlichvermehrt,verändertundverbreitet.
    Edward führt e – typisch für ih n – noch immer den Auftrag aus, den er nie ganz zu Ende gebracht hatte.
    „Du glaubst, dass der Zuwachs von Serienkillern etwas mit den Nazis zu tun hat?“, fragte ich.
    „Hast du eine bessere Idee?“
    Ich überlegte. Wir

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