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Wolfsgesicht

Titel: Wolfsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Fischer
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und Peter blickte in zwei Gesichter, in ein wütendes und in ein erstauntes.
    »Das ist der Kerl«, sagte Rodder. »Verhaften Sie ihn.«
    »Peter!«, stieß Mr Ambler überrascht aus.
    »Sie kennen den Jungen?«, fragte Rodder.
    »Oh ja, er ermittelt in der Sache, von der wir Ihnen erzählt haben.« Mr Ambler begann Peter die Fesseln abzunehmen. »Sie haben ihn ja ganz schön zusammengeknotet«, sagte er mit einem Seitenblick auf Rodder.
    »Damit er mir nicht abhaut, das Früchtchen«, erklärte Rodder. »Darum habe ich ihn auch in die Kiste gepackt.«
    »Ich verstehe«, murmelte Ambler und zog Peter das Tuch aus dem Mund. »Peter, stimmt es, du bist hier eingebrochen?«
    »Ja, das ist zwar richtig …« Peter war aufgestanden und kletterte langsam aus der Kiste. Rodder verhielt sich verdammt geschickt. Aber Peter war sicher, dass Wolfsgesicht ihm eine Falle gestellt hatte. Warum war er wohl sonst zu Fuß zurückgekehrt und hatte dazu die Maske angezogen? »Die Tür war offen.« Obwohl es ihm schwerfiel, reichte Peter Mr Rodder die Hand. Es war wohl klüger, vorerst die Situation zu entschärfen. »Mr Rodder, es tut mir leid«, tat Peter zerknirscht.
    Mr Ambler wandte sich an Rodder. »Ich würde Ihnen empfehlen, von einer Anzeige abzusehen«, sagte er. »So wie Sie mit ihm umgegangen sind, könnte er Sie auch auf Freiheitsberaubung und Körperverletzung verklagen.«
    »Das schreckt mich nicht«, sagte Rodder und grinste breit.
    »Und dann ist da noch die Tatsache, dass Sie mich nicht gleich in Ihr Haus lassen wollten«, erklärte Ambler.
    »Ein Scherz«, antwortete Rodder. »Nur ein Scherz. Ich wusste ja, dass der Junge sicher verwahrt war.«
    »Mr Rodder, er wollte bestimmt nichts stehlen. Und ich warne Sie! Wir können Ihnen das Leben verdammt schwer machen!«
    Rodder stemmte seine Hände in die Hüften. »Ich werde es mir überlegen«, knurrte er.
    Ambler schnappte Peter am Arm und zog ihn aus dem Zimmer. »Gehen wir«, zischte er ihm zu.
    »Und Ihre wichtigen Fragen?«, wollte Rodder wissen.
    »Hat noch Zeit«, entgegnete der Polizeipsychologe. Er schob Peter durch die Haustür.
    »Am besten, ihr lasst euch alle hier nicht mehr blicken«, rief ihnen Rodder hinterher. Dann schmiss er die Tür zu.
    Ambler schritt in einem solchen Tempo aus, dass Peter zunächst gar nicht mitkam. Schweigend liefen sie durch die Dunkelheit. Peter wusste, was gleich kommen würde: Ein langer Vortrag über die Gefährlichkeit solcher Aktionen.
    Aber stattdessen sagte Ambler nur: »Peter, ich erspare mir jeden Kommentar. Du weißt selbst, dass du einen Fehler gemacht hast. Du hast verdammt viel Glück gehabt!«
    »Entschuldigung«, sagte Peter ein zweites Mal an diesem Abend. »Und danke«, sagte er. »Für die Rettung.«
    »Schon gut.«
    Sie gingen weiter durch die Nacht. Beide schwiegen. Mr Ambler pfiff ein Lied vor sich hin und Peter ordnete seine Gedanken. Die regendurchsetzten Windböen fuhren ihm ins Gesicht und im Gegensatz zum Hinweg genoss er sie.
    »Hast du was rausgebracht?«, fragte Ambler, als sie sein Auto erreicht hatten.
    »Leider nein, er kam zu früh zurück.«
    »Also los, steig ein.« Ambler ließ die Zentralverriegelung klacken.
    »Mein MG steht oben in der Siedlung«, sagte Peter und nahm im Wagen Platz. »Welchem glücklichen Umstand habe ich eigentlich meine Rettung zu verdanken?«
    Ambler lachte. »Mrs Harding verfolgt die Theorie, dass es sich bei dem Wolfsgesicht um einen Trittbrettfahrer handelt, der sich einfach aus Rodders Vergangenheit bedient.« Er startete das Auto. »Ich bin da nicht so sicher. Und du ja offensichtlich auch nicht?«
    Peter nickte, schwieg aber.
    »Heute Abend ist Wolfsgesichts dritter Brief aufgetaucht«, sprach Ambler weiter. »Da wollte ich Rodder noch mal auf den Zahn fühlen. Besonders über diese Präsidentenmaske mache ich mir so meine Gedanken.«
    »Der dritte Brief ist gekommen?«
    »Ja.«
    Inzwischen waren sie ein Stück gefahren. Peter entdeckte seinen MG. »Da steht mein Wagen, Mr Ambler.«
    Der Polizeipsychologe stoppte kurz vor Peters Auto.
    Doch Peter blieb noch sitzen. »Und was steht drin?«, fragte er. »In dem Brief?«
    Ambler sah ihn an. »Versprich mir, dass ihr euch ab sofort heraushaltet«, sagte er.
    »So einen Blödsinn wie heute werde ich bestimmt nicht noch einmal machen«, erklärte Peter mit Bedacht.
    Ambler schien das zu reichen. »Okay.« Er griff in seine Jackentasche. »Von mir aus. Hier hast du meine Kopie.« Er reichte Peter den Zettel. »Aber haltet

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