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Wolfsgesicht

Titel: Wolfsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Fischer
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euch raus!«
    Zitternd nahm Peter das zusammengefaltete Blatt entgegen.
Panik
    Bereits am Vorabend hatte Peter seinen beiden Freunden auf den Anrufbeantworter gesprochen, dass sie sich unbedingt gleich morgens treffen mussten. Es gäbe wichtige Neuigkeiten. Als er am anderen Tag im Gebrauchtwarenlager eintraf, schleppte Justus gerade eine Kiste Cola in den Campingwagen. Peter nahm ein Ende der Kiste und half ihm, den Getränkenachschub im Wohnwagen zu verstauen. »Bist du auf einen Geldschatz gestoßen?«, fragte er.
    »Eine Spende von mir«, antwortete Justus leichthin, und als er Peters erstauntes Gesicht sah, fügte er hinzu: »Weil ich gut drauf bin, ganz einfach.«
    Peter reichte diese Erklärung bei Weitem nicht aus. »Was ist denn mit dir los? Das hat es ja noch nie gegeben? Und wo warst du gestern Abend?«
    Justus zuckte mit den Achseln. Aus ihm war nichts herauszubekommen. »Du hast ja gestern Nacht mächtig Wirbel gemacht«, sagte er stattdessen und setzte sich in einen Sessel.
    Peter merkte auf. Woher wusste Justus denn das schon wieder? Auf dem Anrufbeantworter hatte er nichts von seinem Abenteuer und dem dritten Brief verraten. Doch er kam nicht mehr dazu, Justus zu fragen. Vor der Tür zum Campingwagen wurde plötzlich eine Stimme laut.
    Entgeistert sahen sich die beiden an. Diese Stimme kannten sie nur zu gut. Justus reagierte als Erster. »Ab in den Geheimgang«, rief er Peter panisch zu. Der Geheimgang bestand aus einer schmalen, kleinen Röhre, die vom Boden des Campingwagens hindurch in die Werkstatt führte: Es war einer der Fluchtwege der drei ???, die ihnen bereits viele nützliche Dienste geleistet und vielleicht auch schon das Leben gerettet hatten.
    »Okay, nichts wie raus hier!« Peter sprang auf, jede Sekunde war wichtig. Doch als er sah, dass Justus erst die Aktenordner von Bob beiseiteschaffen musste, ließ er sich resigniert in einen Sessel fallen. »Ich fürchte, es ist zu spät«, sagte er, während Justus die letzten Ordner wegschubste.
    »Den Fluchtweg sollten wir immer frei halten!«, schimpfte der Erste Detektiv. »Bob ist wirklich ein Idiot!« Er kniete nieder, um sich in die Röhre hinunterzulassen. Doch da öffnete sich bereits die Eingangstür.
    »Ich bin kein Idiot«, sagte Bob und trat ein. Direkt hinter ihm stolzierte ein Mädchen in den Wohnwagen. Sie war, wie Peter wusste, etwa ein Jahr jünger als die Detektive, hatte neuerdings längere blonde Haare, war schrill gekleidet (offenbar stellte sie sich so das Leben in Kalifornien vor), trug trotz der Regenwolken eine Sonnenbrille, hieß Mary, war Bobs Cousine und kaute einem wirklich das Ohr ab.
    »Mist«, sagte Justus, den Deckel in der Hand.
    Bob grinste, er konnte sich lebhaft vorstellen, was in seinen beiden Freunden vorging.
    »Tag, Mary«, sagte Peter. »Ausgesprochen nett, dass du vorbeikommst.«
    »Oh, Peter!«, rief Mary. »Hallo, Justus! Natürlich wollte ich euch gleich sehen, Bob hat zwar gemeint, es würde auch heute Nachmittag reichen, na ja, ihr kennt ihn ja, er will mich immer ganz für sich alleine haben …«
    An dieser Stelle grinste Bob seine Freunde vielsagend an.
    »… aber ich wollte euch doch so gerne sehen und mal wieder nach dem spannenden Trödelladen schauen, und auch Bobs Mutter hat das gemeint, wo er doch gestern schon so lange weg war, und es ist doch immer so abenteuerlich bei euch in Rocky Beach im Gegensatz zu meinem kleinen Woodfield. Peter, Justus, hört ihr mir überhaupt zu …?«
    Peters und Justus’ Köpfe fuhren auseinander. Justus hatte gerade einen neuen – leider erfolglosen – Versuch unternommen, von Peter zu erfahren, was er gestern Nacht erlebt hatte. »… also nicht mal in Seattle ist so viel los wie bei euch, hier kommt ja sogar der Präsident vorbei, um ein Altersheim einzuweihen, wie aufregend, bis er zu uns durchgedrungen ist, ist die Wahl vermutlich schon lange vorüber, oder ein Verrückter hat ihn umgebracht, und morgen ist er ja schon da, auf den Straßen ist alles in Aufregung, Sperren werden aufgebaut, da möchte ich auch hin, kommt ihr mit, natürlich, ihr habt ja Ferien, sind bei euch die Lehrer auch so langweilig wie in Seattle, ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen, in Kalifornien …«
    »Wir müssen was tun«, zischte Peter Justus zu, »wir müssen uns dringend über Wolfsgesicht unterhalten, und zwar allein!«
    »… wohingegen meine letzte Mathearbeit unheimlich gut geklappt hat. Wisst ihr was? Ich habe mir einfach vorgestellt, ich sei Justus und

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