Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut
was der Auslöser war.“ Sie musterte Nics Rücken. „Sex könnte die Ursache gewesen sein.“
„Ich habe ni e … “ Ich brach den Satz ab, bevor er aus meinem Mund schlüpfen konnte, dennoch schien jeder zu wissen, was ich meinte.
Will starrte hüstelnd auf seine Schuhe. Jessie grinste. „Nie, hm? Das erklärt so einiges. Kein Wunder, dass Sie so unleidlich sind.“
„Das bin ich nicht!“
„Falls nicht Sex die Verwandlung initiiert hat, was dann?“, bohrte sie nach.
„Liebe.“
Nun erstarb ihr Feixen. Sie und Will tauschten einen Blick. Der, mit dem er mich anschließend bedachte, war voller Mitleid. Ich hasste das.
Wenn ein Mensch sich verliebt, sind Veränderungen der Körperchemie eine normale Begleiterscheinung. Ich glaubte, dass diese Veränderungen der Grund für meine erste Transformation mit zweiundzwanzig waren.
Allerdings lässt sich mein Beispiel nicht auf den durchschnittlichen Werwolf anwenden, der sich verwandelt, nachdem er gebissen wurde. Deshalb hatte mir das, was mir widerfahren war, bei meinen Forschungen nicht wirklich weitergeholfen. All der Schmerz für so wenig Profit.
„Jetzt wisst ihr es,“ flüsterte ich zornig, nachdem ich über die Schulter zu Nic geschaut hatte, der immer noch ähnlich aufgebracht wie ich in das Handy sprach. „Ich verliebte mich, wurde pelzig un d … “
Mir brach die Stimme, sodass ich den Satz nicht zu Ende bringen konnte. Natürlich hatte Edward kein derartiges Problem. „Sie kam nach Montana zurück, wo sie auch hingehört.“
„Sie konnten es ihm nicht sage n … “, folgerte Jessie.
„Genau. Würden Sie etwa mit einem Werwolf zusammenleben wollen?“
Jessies und Wills Blicke begegneten sich wieder. „Vielleicht.“
Es hatte während des Fiaskos mit dem Wolfsgott ein bisschen Verwirrung gegebe n – wer war ein Mensch, wer war keiner? Jessie hatte eine Zeit lang geglaubt, Will sei einer von ihnen. Es hatte sie nicht davon abgehalten, mit ihm zu schlafen.
Will streckte die Hand aus und berührte ihre Wange.
„Erspart uns das“, knurrte Edward.
Jessie sah ihn böse an. „Leigh und Damien geht es gut.“
„Wenn Sie das sagen.“
Ich musste Edward recht geben. Leigh und Damien waren verliebt, aber trotzdem weit davon entfernt, dass es ihnen gut ging. Damien lebte jeden Tag, jede Nacht mit dem Wissen, was er alles verbrochen hatte. Leigh sehnte sich nach Kindern, aber sie würde sie von ihm nicht bekommen.
„Ich habe Nic verlassen“, erklärte ich, „ohne ihm je den Grund zu verraten. Er hasst mich.“
„Ja, das hatte soeben ganz den Anschein“, spottete Jessie.
Ich kniff die Augen zusammen, aber sie lachte nur.
„Elise.“ Edward winkte mich mit einem langen, knochigen Zeigefinger zu sich. Ich trat zu ihm an den Küchentisch. „Wissen Sie, warum er hier ist?“
„Vermisste Personen.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Ein anonymer Hinweis. Jemand versucht, Ärger zu machen, und wir wissen, wer dieser Jemand ist.“
„Die Sache ist ein wenig ernster als das. Sie haben die Namen nicht wiedererkannt?“
„Ich hatte nicht die Chance, mir die Liste anzusehen, bevor ich sie verlor.“
In Edwards Seufzen schwang ebenso viel Entrüstung wie Ungeduld mit.
„Das Hauptquartier fliegt in die Luft, Billy greift a n – ich war ein bisschen beschäftigt .“
„Sie hätten ihn töten sollen, solange Sie die Gelegenheit hatten. Muss ich denn alles selbst machen?“
„Ich werde nicht zulassen, dass Sie ihm etwas antun.“
Wir starrten uns an, bis Nic durch das Zimmer marschiert kam und Edward das Handy schwungvoller als nötig zuwarf.
„Was auch immer Sie gesagt haben, wen auch immer Sie kenne n … Sie haben denen Angst eingejagt. Ich wurde tatsächlich zurück nach D.C. beordert.“
„Gute Reise“, lautete Edwards Antwort.
„Aber mir machen Sie keine Angst. Ich werde nicht gehen.“
Zum ersten Mal, seit ich denken konnte, verschlug es Edward vor Überraschung die Sprache.
„Mir steht noch Urlaub zu. Den nehme ich jetzt. Diese Stadt wirk t … erholsam.“
„Jessie“, zischte Edward. „Werden Sie ihn los.“
„Nein!“, schrie ich, und alle zuckten zusammen.
Edward schoss einen giftigen Blick in meine Richtung, bevor er sich wieder Jessie zuwandte. „Stellen Sie sicher, dass er die Stadt verlässt. Setzen Sie ihn eigenhändig in ein Flugzeug, wenn es sein muss.“
„Sie kann mich nicht zwingen zu gehen“, sagte Nic.
Jessie zog ihre Pistole und richtete sie auf seinen Schritt.
„Okay. Sie
Weitere Kostenlose Bücher