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Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Titel: Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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nicht schon früher erkannt und akzeptiert? Wegen der einen Sache, die ich nie mehr wiedergutmachen konnte.
    „In Stanford habe ich jemanden getötet, der während des Wolfmonds zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort war. Das werde ich mir niemals verzeihen können. Ich kann es niemals vergessen.“
    „Das solltest du auch nicht. Dass du es nicht kannst, macht dich zu einem Menschen und unterscheidet dich vom Tier. Glaubst du, die Monster interessiert es, wen sie umgebracht haben? Glaubst du, sie verbringen den Rest ihres Lebens damit, ihre Schandtaten zu bereuen?“ Nic zuckte mit den Schultern. „Mit Ausnahme von Damien, schätze ich, aber als er damals all diese Dinge tat, war er so böse wie die anderen. Du hast einfach den Kopf verloren.“
    „Nicht schuldig aufgrund von Unzurechnungsfähigkeit?“
    „Das ist eine glaubhafte Verteidigung, Elise.“
    „Und wird viel zu oft benutzt, um das Unentschuldbare zu entschuldigen.“
    „Du musst die Vergangenheit hinter dir lassen und nach vorn sehen, zu Ende bringen, was wir in Fairhaven begonnen haben, und dich anschließend auf das Heilmittel konzentrieren.“
    „Und dann?“
    Die Worte waren heraus, noch bevor ich sie hätte aufhalten können.
    Was wollte ich von ihm hören? Dass wir für immer zusammen sein könnten, so wie wir es uns früher erträumt hatten? Das konnten wir nicht.
    Ich war nicht menschlich und würde es vielleicht auch niemals sein.

30
    „Lass uns das Schritt für Schritt angehen“, sagte Nic.
    Gute Idee. Wer konnte schon wissen, was das Morgen bringen würde.
    Trotzdem war ich enttäuscht. Die Idee von Sex ohne emotionale Verstrickungen klang auf einmal überhaupt nicht mehr gut.
    Nic hob mein wirres Haar an und presste die Lippen auf die empfindsame Haut meiner Halsbeuge.
    Oder vielleicht tat sie das doch.
    „Ich habe dich jahrelang für tot gehalten. Und jetzt kann ich vor lauter Angst, dass dir etwas zustoßen könnte, nachts nicht schlafen.“
    Nicht wirklich die Beteuerung ewiger Liebe, aber immerhin etwas.
    „Ich bin nicht so leicht umzubringen.“
    „Vielleicht sollte ich von jetzt an hier bei dir schlafen.“
    Sein Mund wanderte tiefer, verharrte dann vor meinem.
    „Vielleicht solltest du das.“ Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
    Er schmeckte gleichzeitig vertraut und fremdartig, die Vergangenheit und die Gegenwart in einem einzigen Mann. Alles, was ich über Sex und Liebe wusste, hatte ich von ihm gelernt.
    Ich wollte ihn jetzt, wie ich ihn damals gewollt hatte, liebte ihn genauso, wenn nicht sogar mehr. Konnte ich noch einmal auf eine Zukunft hoffen, die nie eintreten würde? War es besser, das Unmögliche zu erträumen, als gar nicht zu träumen?
    Ganz gleich, was der nächste Tag bringen würde, wir hatten diese Nacht. Ich beabsichtigte, das Beste aus jeder sich bietenden Gelegenheit herauszuholen.
    Ich schlang meine Beine um seine und ließ mich zusammen mit ihm aufs Bett fallen. Wir landeten in einem Wirrwarr aus neuen Kleidern auf der Matratze. Nic lachte, und ich starrte in sein Gesicht.
    „Was ist?“ Sein Lachen verebbte und wurde zu einem verwirrten Lächeln.
    „Ich habe dich nicht mehr so lachen hören sei t … “ Ich brach ab.
    „Stanford?“
    Ich zuckte mit den Schultern.
    „Ich lache nicht mehr oft. Das Leben ohne dich ist nicht sehr komisch gewesen.“
    „Mit mir wäre es auch nicht gerade heiter gewesen.“
    Er berührte meine Wange. „Hör auf damit.“
    „Womit?“
    „Dir so viele Gedanken zu machen.“ Er schob mir die Hand in den Nacken und zog mich an sich. „Komm her.“
    Ich gehorchte nur zu gerne, indem ich die Lippen auf seine legte. Aber als ich versuchte, den Kuss zu vertiefen, ließ er es nicht zu, stattdessen gestaltete er die Liebkosung eher besänftigend als erregend, eher zart als leidenschaftlich. Dieser eine Kuss, der immer weiterging, berührte mich mehr, als es der Sex je vermocht hatte.
    „Elise!“
    Edward riss die Tür auf, und ich krabbelte von Nic herunter, so als wären wir fünfzehn Jahre alt und nicht neunundzwanzig.
    Er verharrte auf der Schwelle und zog beim Anblick meines zerzausten Haars und des zerknüllten Sweatshirts die Brauen hoch. Ich roch Rauc h – er hatte sich also tatsächlich um die Leiche im Wald gekümmer t – , dann glitt sein Blick an mir vorbei zu Nic. Er zog eine Grimasse und wandte sich ab.
    „In die Küche“, befahl er barsch.
    Ich drehte mich um, wollte feststellen, was ihn dieses Mal aufgebracht hatte, und musste

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