Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut
überhaupt ein Dunkler Mond?“
„IchhabedenAusdruckniezuvorgehört“,erwiderteEdward.
„Wir sollten Will unbedingt anrufen.“
„Warten Sie.“ Edward verschwand im Flur und holte seinen Aktenkoffer. Er zog ein elektronisches Gerät heraus, das ich noch nie zuvor gesehen hatte.
„Eine Freisprecheinrichtung?“, erkundigte sich Nic.
„So was Ähnliches. Das hier ist ein Prototyp. Nicht nur können alle am anderen Ende der Leitung uns hören, sondern die Frequenz wird so verstärkt, dass auch wir sie hören können.“
Edward wurde von der Regierung stets mit der neuesten Technologie ausgestatte t – in der Regel mit Doppelnull-Agenten-Ausrüstung wie dieser hier.
„Das wird es uns leichter machen, den Fall zu besprechen.“
Edward installierte die Vorrichtung an der Telefonbuchse, dann wählte er Jessies Nummer.
„Das sollte besser wichtig sein.“ Ihre verschlafene Stimme ließ mich auf die Uhr sehen.
Mitternacht. Warum schlief sie um diese Zeit?
„Wir müssen Kriegsrat halten“, erwiderte Edward. „Stellen Sie das Telefon auf eine ebene Oberfläche, damit wir nicht nur Sie hören können, sondern auch Ihre n … “
Er brach ab, schaute zu mir, verzog das Gesicht und murmelte: „Cadotte.“
„ Meinen Cadotte? Na ja, irgendwie ist er schon meiner.“ Es folgte ein kurzes Scheppern am anderen Ende der Leitung. „Okay. Schießen Sie los.“
„Auf welchem Stand sind die beiden?“, fragte Edward an mich gewandt.
„Werwolf in Menschengestalt, der Tote beißt, verschwindende Leichen, unsichtbare Geisterwölf e … “
„Wow!“, unterbrach Jessie mich. „Von irgendwelchen Geisterwölfen habe ich bisher noch nichts gehört.“
Auf das Rascheln von Papier folgte Wills Stimme. „Sprechen wir hier von Hexenwölfen?“
„Davon gehen wir aus.“
„Angeblich leben si e – nun, leben wäre zu viel gesag t – existieren sie an den Ufern des Lake Huron.“
„Offensichtlich ist ihnen das nicht bekannt, weil sie nämlich hier sind.“
„Faszinierend“, murmelte Will.
„Und weg ist er“, sagte Jessie. „Computerfreak eilt uns zur Hilfe.“
„Warten Sie einen Moment, Will“, befahl ich. „Haben Sie je vom Dunklen Mond gehört?“
„Nein. Wo sind Sie darauf gestoßen?“
„In einem Buch, das Lydia uns gab. ‚Hexenwölfe schlafen bis zum Dunklen Mond im Sonnenlicht.‘ Sagt Ihnen das irgendwas?“
Die Geräusche eines Computers, der angeschaltet wurde und hochfuhr, drangen aus der Leitung. Dieses Prototyp-Telefon war ziemlich cool.
Klack-klack-klack .
„Es gibt da einen Ojibwa-Experten, der sich mit Hexenwölfen auskennt“, sagte Will. „Er lebt nicht weit von hier. Er hat ein Buch über sie geschrieben.“
Nic hielt Lydias Buch so, dass ich den Titel lesen konnte. „ Die Hexenwölfe der Großen Seen von Raymond Banks?“
„Das ist er. Er besitzt weitreichende Kenntnisse über mystische Legenden. Ich werde morgen früh hinfahren und mit ihm sprechen.“
„Kannst du ihn nicht anrufen?“, fragte Jessie. „Ihm ein Fax schicken? Wie wär’s mit einer E-Mail?“
Will hüstelte.
„Er lebt in einer Höhle, oder?“
„In einem Wigwam.“
„Wo ist der Unterschied? Wann kommen deine Leute eigentlich im einundzwanzigsten Jahrhundert an?“
„Die meisten von uns sind längst angekommen und haben festgestellt, dass es sich kaum von irgendeinem anderen unterscheidet.“
Es trat Schweigen ein. Ich sah mich genötigt, es zu brechen, also erzählte ich ihnen, was wir über die mysteriösen Geschehnisse in Fairhaven herausgefunden hatten.
„Die Hexenwölfe gelangen während des Dunklen Monds an die Macht.“ Will hackte weiter auf die Tastatur ein. „Anschließend wird ihre Armee bis zum Ende aller Tage herrschen.“
„Ich werde jedes Mal nervös, wenn das Ende aller Tage ins Spiel kommt“, bemerkte Jessie.
„Armageddon. Die Apokalypse.“ Edward seufzte. „Ich habe das nun schon hundertmal vereitelt.“
„Lassen Sie uns hundertundeinmal daraus machen“, schlug Nic vor.
„Schon wieder eine Werwolfarmee“, stöhnte Jessie. „Fällt denen denn gar nichts Neues ein?“
„Wozu?“, entgegnete ich. „Wenn das Alte doch so viel Spaß macht.“
„Falls die Hexenwölfe diese eindrucksvolle neue Armee bilden“, fuhr Will fort, „könnten wir in großen Schwierigkeiten stecken, falls wir nicht herausfinden, wer sie befehligt.“
„In Schwierigkeiten stecken wir doch laufend“, witzelte ich.
„Was ist eigentlich mit dem Totem passiert, das Sie in
Weitere Kostenlose Bücher