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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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neben ihn kommt und geht in die Knie, um die Spuren zu berühren. „Er ist wieder aufgestanden.“
    Lucy atmet angespannt durch. „Nichts war in Wirklichkeit so, wie es mir erschien.“
    „Ja, Frau Doktor. Oder soll ich jetzt Professor sagen?“
    Sie blitzt ihn an. Doch er hat nur die Fährten im Sinn.
    „Der Wolf war bei ihm. Hier sind seine Abdrücke.“ Er steht auf und folgt den Spuren. Lucy geht ihm gespannt hinterher, unfähig, in dem ganzen Wirrwarr von Spuren klar zu sehen. Nicht, dass sie nicht eine Wolfsfährte erkennen könnte. Doch eine Rekonstruktion der zeitlichen und räumlichen Tätigkeiten des Tieres aus ihr abzuleiten ist schon eine höhere Kunst, die viel Erfahrung voraussetzt. Allmählich kommt sie sich in ihrer geliebten Wildnis an Lucius‘ Seite ziemlich unnütz vor. Sie kann ÜBERHAUPT nichts! Und das als anerkannte Expertin. Nein, sie kann noch nicht einmal kochen! Sie ist nichts, wenn sie sich nicht mit dem Inneren der Natur verbindet. Und das wiederum ist dreckig und abartig.
    „Er hat ihn verfolgt.“
    Sie runzelt die Stirn. „Verfolgt?“
    „Ja. Wie einzelgängerische Wölfe eben ein krankes Tier verfolgen, wie du ja sicher weißt. Wenn es zu schwach wird, stellen sie es. Erlösen es.“
    Sie überhört die erneute Spitze. „Du meinst, der Wolf hat Raven … gestellt?“
    Er zuckt die Schultern. „Keine Ahnung. Kommt auf Ravens Zustand an. Wir müssten der Spur folgen, wenn wir Klarheit haben wollten.“
    „Er könnte am Ende dieser Spur als zerfressene Leiche liegen“, begreift sie und erschaudert.
    „Möglich“, erwidert er. „Aber er ist verdammt zäh. Wie ich ihn kenne, ist er mit einem blauen Auge davongekommen. In Richtung seiner Spur liegt das Dorf.“
    „Also brauchen wir ihn nicht mehr zu fürchten?“
    Er betrachtet sie eindringlich. „Du SOLLST ihn nicht fürchten, Lucy“, fährt er sie an. „Lebe niemals in Furcht hier draußen.“
    „Nach allem, was passiert ist durch Raven, soll ich mich nicht vor ihm fürchten dürfen?!“ Sie ist nun wirklich wütend.
    Er streicht ihr versöhnlich eine Strähne aus dem Gesicht. „Versuchs einfach. Ich kann es dir nicht versprechen, dass er wegbleibt. Und ich bin nicht immer bei dir, um dich vor ihm beschützen zu können. Aber wenn du hier draußen in Angst lebst, dann wirst du unberechenbar. Es ist gefährlich. Du brauchst hier all deine geschärften Sinne.“
    „Ach. Findest du meine Sinne denn wirklich so scharf?“ Sie stößt ihm gegen die Brust. „Du denkst, ich bin ein Trottel. Gib‘s doch zu.“
    „Was?“ Er ist sichtlich überrascht.
    Zu ihrer Wut kommen ihr die Tränen. „Ich kann gar nichts.“
    „Das ist nicht wahr, Baby.“ Er zieht sie an sich.
    „Es IST wahr.“
    „Ist es nicht. Du hast Raven k.o. geschlagen und mir das Leben gerettet.“
    „Das zählt nicht!“
    „Sowas soll nicht zählen? … Hey. Beruhige dich. Es war wohl alles ein wenig zu viel. Ich hätte dich nicht so aufziehen dürfen.“ Er löst sich von ihr für einen tiefen Blick in ihre Augen. „Ich hab‘ gedacht, du kannst das ab. Aber du tust nur so stark, was?“
    „Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist“, schnieft sie. Doch. Ich bin ein Nichts. Und ich bin einsam, dreckig und abartig, wenn ich wahres Wissen erfahren will. Du zeigst mir, dass ich als Kopfmensch nichts bin. Als meinem einzigen bisherigen Ausweg, mit meiner Unnormalität klar zu kommen. Es lässt mich verzweifeln.
    „Du bist es nicht gewöhnt, kritisiert zu werden. DAS ist los. Du hast ein ziemlich starkes Ego, kannst aber überhaupt nichts einstecken.“
    Ja. Mein Ego ist mein Schutz, um mich zu verbergen. Und du greifst es an. Sie atmet durch. „Vielleicht.“
    Er lacht auf. „Es IST so.“
    Lucy verdreht die Augen. „Es ist bestimmt meine Strafe für all die Gemeinheiten, die ich meinen Studenten angetan habe.“
    Er zieht ihr sanft an der Nase. „Dein Wissen nützt dir hier draußen nichts. DAS ist deine Strafe. Es soll dich mal runterholen.“
    „DU willst mich mal runterholen“, begreift sie endlich. Du forderst mich auf, unnormal zu sein?
    Er hebt abwehrend die Hände. „Ich werd‘s mir künftig verkneifen.“
    „Nein“, ruft sie beinahe entsetzt.
    Er zieht nur spöttisch eine Braue hoch.
    Sie lächelt. „Nein. Versprich, dass du nie aufhörst, mich runterzuholen, ja?“
    „Sicher?“
    Sie nickt. „Und ich will alles wissen, was DU weißt!“
    Er lacht überrascht auf. „Wo soll ich da anfangen?“
    Sie überlegt nicht lange. „Zeige

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