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Wolfsinstinkt

Wolfsinstinkt

Titel: Wolfsinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Seidel
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eiskalter Regen auf sie nieder. Ricky hatte gehofft, dass ihnen so eine Überraschung erspart bliebe, doch er wurde vom Wettergott enttäuscht. Tala schüttelte sich ein paar Mal, um das Wasser aus seinem Fell zu bekommen, doch Ricky musste mit den an seinem Körper klebenden und vom Regen schwer vollgesogenen Lederkleidern zurechtkommen.
    Am Abend dieses Tages stießen sie an einen Fluss und Ricky betete, dass es der war, von dem Tala gesprochen hatte. Er kon nte lediglich schät zen, wie weit sie sich inzwischen von seinem Haus, dem Dorf und der Indianersiedlung entfernt hatten. Er wusste lediglich, dass im Laufe dieses Tages die Berge deutlich nähergerückt waren. Allmählich geriet er in einen Zwiespalt: Er war froh, bald im Schutz der Wächterzuflucht zu sein, andererseits fürchtete er sich vor dem, was dort auf ihn und Tala warten mochte. Ricky tat sein Bestes, sich nichts davon anmerken zu lassen, und gab sich absichtlich entspannt und vergnügt, als Tala seine menschliche Gestalt annahm und ihn zu einem zärtlichen Kuss zu sich zog, auf den sie den ganzen Tag hatten verzichten müssen.
    „Ich werde uns mal ein paar Fische fangen, okay? Du kümmerst dich um das Lager“, sagte Tala sanft. „Wir kommen gut voran. Bald haben wir es geschafft.“
    Ricky nickte. Langsam wurde ihm diese Wanderung lästig. Jeden Abend das Zelt aufbauen. Jeden Morgen alles abbauen. Die Füße taten ihm weh und der Muskelkater, den er an den ungewöhnlichsten Stellen hatte, hatte sich verschlimmert. Außerdem juckten seine Wangen, weil er kein Wasser hatte verschwenden wollen, um sich zu rasieren. Tala sah inzwischen aus wie ein wilder Holzfäller, aber Ricky musste zugeben, dass dieser wilde und verwegene Look ihm irgendwie stand.
    Inzwischen war Ricky so in Übung mit dem Zelt und dem Feuer, dass er es in Rekordzeit schaffte. Kaum hatte er das Feuer richtig entfacht, kam Tala auch schon mit zwei großen Fischen zurück, die Ricky beim besten Willen nicht zuordnen konnte. Allerdings hatte er so einiges gegessen, das er nicht kannte, seit sie das Haus verlassen hatten, also fragte er lieber gar nicht erst nach.
    „Kann man in diesem Fluss schwimmen? Oder ist das Wasser noch zu kalt?“, fragte er schließlich. Er fühlte sich dreckig und verwahrlost und das klare Wasser lud ihn geradezu ein.
    Tala warf einen skeptischen Blick zum Fluss. „Theoretisch können wir da rein. Aber nicht lange, sonst unterkühlst du mir bestimmt ...“
    Die Antwort reichte Ricky voll und ganz. Er lief zum Ufer, riss sich die Kleider vom Leib und stieg in das rauschende Wasser. Erschrocken zuckte er zusammen. Das war wirklich verdammt kalt! Eine Gänsehaut überzog seinen ganzen Körper und er spürte, wie sich seine Brustwarzen vor Kälte hart zusammenzogen.
    Tapfer biss er die Zähne zusammen und watete tiefer in das klare Wasser. Neben ihm sprang ein Fisch, und Ricky erschrak darüber so sehr, dass er nicht auf seine Schritte achtete und ausrutschte. Mit einem lauten Aufschrei landete er rücklings im Fluss. Zum Glück war das Wasser hier nicht tief und die reißenden Stellen befanden sich eher in der Mitte des Flusses, sodass er relativ sicher mit dem Hintern auf den glatten Steinen saß, die hier den Grund bildeten. Hastig rappelte er sich wieder in die Höhe. Waschen schön und gut, aber in dem kalten Wasser zu sitzen fand er dann doch übertrieben. Allerdings hatte der kleine Sturz auch einen Vorteil: Er empfand das Wasser nun nicht mehr als so eisig. Seine Haut rötete sich und wurde ein wenig taub.
Vorsichtig ging er ein paar Schritte weiter, wobei er sehr darauf achtete, wohin er seine Füße setzte. Noch einmal wollte er nicht ausrutschen.
    Schließlich fand er eine Stelle, an der er sicher stehen konnte. Das Wasser reichte ihm nun bis zur Taille. Das sollte vorläufig genügen. Hastig fuhr er sich mit den Händen über die Arme und wusch sich den ganzen Körper. Als er sich bückte und die Haare und das Gesicht ebenfalls wusch, sah er aus den Augenwinkeln, wie Tala am Rand des Flusses stand und ihn beobachtete. Ricky richtete sich auf und wandte sich zu ihm um. Lächelnd stellte er fest, dass Tala ihn musterte.
    „Was ist? Kommst du mit rein?“
    Tala schien aus einem Tagtraum gerissen worden zu sein und im Nu war er seine Kleider los. Im Gegensatz zu Ricky stellte er sich nicht ganz so ungeschickt dabei an, ins Wasser zu kommen. Sein Blick war die ganze Zeit so sicher auf Ricky gerichtet, dass der sich wie hypnotisiert fühlte. Schon

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