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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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was passiert war, aber sie konnte die vereinzelten Worte des Mädchens zu einem Puzzle zusammensetzen und drängte Lennart damit an die Wand: Was hatte er ihr eigentlich erzählt?
    Lennart gab seine Geschichte wieder, wobei er die schlimmsten Details ausließ. Es endete damit, dass Laila sich damit einverstanden erklärte, das Weltbild des Mädchens nicht zu korrigieren. Sie missbilligte, was Lennart getan hatte, aber weil sie auf keine bessere Idee kam, musste das Mädchen weiter in ihren Wahnvorstellungen leben.
    Aber auch an Lennart nagten die Zweifel, ob es wirklich so vernünftig war, was er getan hatte. Das Schnitzmesser war nur der erste Zwischenfall. Nachdem Lennart es weggeschlossen hatte, holte sie sich ein Stemmeisen, einen Schraubenzieher, eine Säge. Sie legte die Werkzeuge um sich herum auf das Bett, damit sie ein Waffenarsenal für den Fall hatte, dass die Großen kamen. Als Lennart versuchte, sie wieder einzusammeln, schrie sie einen einzigen, herzzerreißenden Ton heraus.
    Er musste zu einer List greifen. Er tauschte die gefährlichen Werkzeuge eines nach dem anderen gegen ungefährlichere aus. Die Säge gegen einen Hammer, das Stemmeisen gegen eine Feile. Das waren zwar auch keine kindgerechten Spielsachen, aber das Mädchen konnte sich zumindest nicht selbst damit verletzen. Sie brauchte die Werkzeuge als eine Art Hexenkreis, einen Zauber, der sie in ihrem Bett umgab.
    Wenn sie sich auf dem Fußboden niederließ, nahm sie die Werkzeuge mit und legte sie wieder ordentlich um sich herum. Sie waren ihre neuen Freunde geworden, und sie sang für sie, flüsterte ihnen Dinge zu und tätschelte sie. Nie war sie ruhiger, als wenn sie bei einem Adagio von Mozart im CD-Spieler zusammengerollt in ihrem Ring lag. Manchmal konnte sie dabei einschlafen. Nach einem ersten Fehlversuch lernte Lennart, dass er immer die Werkzeuge mitnehmen musste, wenn er sie zurück ins Bett brachte, ansonsten wachte sie schreiend auf.
    Die Zeit verging, und aus der Angst des Mädchens wurde Besorgnis, und aus der Besorgnis wurde Wachsamkeit. Die Menge der Werkzeuge wurde kleiner. Eines Tages hatte Lennart die Bohrmaschine nicht weggeräumt, und als er in das Zimmer des Mädchens kam, hielt sie sie in ihren Armen undredete leise mit ihr. Hin und wieder drückte sie auf den Knopf, sodass die Bohrmaschine eine Antwort surrte und die Konversation weitergehen konnte.
    Sie wurde ihr neuer Favorit, und Lennart ließ sie sie behalten, weil sie ihm nach diesem neuen Fund erlaubte, die alten Werkzeuge wegzuräumen. Darüber hinaus gewann sie dadurch an Beweglichkeit. Sie wagte sich wieder auf kleine Entdeckungstouren hinaus, wenn auch stets mit der Bohrmaschine in der Hand.
    Lennart musste lächeln, als er sie mit der entsicherten Maschine im Keller herumschleichen sah, wachsam wie ein Sheriff, der darauf wartet, dass die Männer mit den schwarzen Hüten in die Stadt hineinreiten. Sie konnte nicht einschlafen, wenn sie sie nicht in der Hand hielt.
    Das Mädchen war bereits sieben, als sie begann, sich für die normale Verwendung der Werkzeuge zu interessieren. Jeden Tag rückte sie ein Stückchen näher an Lennart heran, wenn er im Keller an der Werkbank stand und arbeitete. Sie protestierte nicht, wenn er sie hochhob und auf die Bank setzte, sondern saß mit an die Brust gepresster Bohrmaschine da und beobachtete ihn.
    Lennart hatte gerade einen weiteren Nistkasten fertig gebaut, den er dem Mädchen zeigte. Sie hatte ihn intensiv betrachtet, während er daran gearbeitet hatte, aber als er ihn vor ihr in die Höhe hielt, schaute sie weg. So war es immer.
    Lennart nahm die neue Bohrmaschine aus dem Schrank, die er sich gekauft hatte, nachdem das Mädchen die alte übernommen hatte. Aus Spaß ließ er den Motor ein paar Mal aufheulen und tat so, als wollte sie sich mit der Bohrmaschine des Mädchens unterhalten. Sie ging nicht auf das Spiel ein.
    Ein Löffelbohrer Größe 10 steckte im Spannbohrfutter, und Lennart beendete seine Arbeit, wie er es immer tat. »Jetzt werden wir den Eingang bohren. Hier können die Vögel rein- und rausfliegen. Piep, piep. Vögel.«
    Das Mädchen schaute zu, während Lennart das Lochbohrte, und starrte es anschließend an, als ob sie darauf wartete, dass etwas passierte. Als Lennart sie von der Werkbank hob, knurrte sie und schlug ihm mit der Bohrmaschine auf die Schulter. Er setzte sie zurück, und sie beugte sich ganz nah an das Loch heran, flüsterte: »Piep, piep«, und starrte es weiter an.
    Eine

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