Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder
Minute Small Talk, wenn nicht allzu viele Kunden warteten. Er sah präsentabel aus mit seinem grünen Hemd unter der grünen Weste, er war höflich und kompetent in der Beratung, er war service-minded . Er begegnete vielen Menschen in geringen Dosen – das war sein Ding.
Maria war ihrerseits mit vielen ihrer Kunden sofort gut Freund. Ständig kam sie mit langen Geschichten nach Hause, die ihr ein Kunde erzählt hatte, und viele Katzen- und Hundebesitzer zählten mittlerweile zu ihrem Freundeskreis. Sie wurde auf mehr Partys und Hochzeiten und Ähnliches eingeladen, als sie vernünftigerweise überhaupt besuchen konnte.
Göran graute schon mehrere Tage im Voraus, wenn auf der Arbeit eine Weinprobe anberaumt war, bei der es ein wenig festlicher zugehen sollte. Wenn sein rein berufliches Interesse nicht gewesen wäre, etwa an Neuheiten aus den Weinbaugebieten des Languedoc, hätte er vermutlich abgesagt. Ihm hätte es vollkommen gereicht, wenn man ihm kleine Proben per Post nach Hause geschickt hätte.
Dementsprechend deuteten sie die Informationen vom Elternsprechtag ganz unterschiedlich. Göran war froh, dass es für Teresa in der Schule so gut lief, Maria machte sich Sorgen darüber, dass Teresa es in der Schule so schwer hatte.
Sie begann, sich jeden Tag genauestens berichten zu lassen, was Teresa in den Pausen gemacht hatte, mit wem sie gespielt oder geredet hatte. Es ging so weit, dass Göran sich manchmal wünschte, dass Teresa einfach lügen, ein paar Freunde oder Spiele erfinden würde, nur damit Maria zufrieden war. Aber es lag eben nicht in Teresas Natur, sich einfach Sachen auszudenken.
Arvid und Olof hatten ständig Freunde zu Besuch. Einige dieser Freunde hatten kleine Geschwister, und es kam vor, dass Maria bei deren Eltern anrief, die Situation schilderte und sie bat, eines dieser kleinen Geschwister für Teresa mitzuschicken. Nach Görans Auffassung ging Teresa mit der Situation so gut um, wie sie konnte. Sie zeigte den anderen Kindern ihre Sachen, schlug Spiele vor, die sie spielen könnten, und versuchte nach ihren Möglichkeiten das Beste aus der aufgezwungenen Gesellschaft zu machen
Seine Brust schwoll ein wenig an vor Stolz über seine Tochter, die auf diese Weise Verantwortung in einer Situation übernahm, die sie nicht verursacht hatte, und es stach ihm ins Herz, wenn er sah, wie schlecht es gelang. Teresa stellte sorgfältig die Spielfiguren auf und erklärte die Regeln, während die anderen unruhig mit den Blicken flatterten und quatschen wollten. Es endete mit Schweigen und einem kleinen Geschwister, das seinen großen Bruder am Arm zog und nach Hause wollte.
Im Frühjahr wurde Göran zum Chef seiner Filiale befördert. Rudolf war in Pension gegangen und hatte auf höherer Ebene Göran aufs Wärmste empfohlen. Im Prinzip war er bereits für das Sortiment und die Bestellmengen verantwortlich und nahm einen großen Teil der Kontakte mit den Lieferanten wahr.
Göran wurde zum Vorstellungsgespräch geladen und fand, dass es einigermaßen gelaufen war. Später erfuhr er, dass man ihn aus Respekt vor seiner fachlichen Kompetenz genommen hatte, seine Qualitäten als Chef aber eher skeptisch einschätzte. Er konnte sie verstehen.
Rein praktisch bedeutete dies zwölftausend Kronen mehr im Monat, größere Verantwortung und längere Arbeitstage. Er konnte mittwochs nicht mehr früher Feierabend machen.
Maria und er nahmen ein Darlehen auf, um die Küche zu renovieren, und sie konnten zum ersten Mal in ihrem Leben einen Neuwagen kaufen.
Schon im Mai wünschte sich Göran, dass er den Posten, den er erst im März angetreten hatte, wieder verlassen könnte, aber wenn eine Aufwärtsbewegung erst einmal begonnen hat, bedarf es großer Entschlossenheit, sie wieder zu bremsen. Diese Entschlossenheit besaß Göran nicht. Er biss die Zähne zusammen und hielt durch, arbeitete härter. Sein Wagnis, auf ein größeres Sortiment an Wein in Tetrapaks zu setzen, wurde zum Erfolg, und der Umsatz stieg.
Im Juni leitete Göran ein Teambuilding-Wochenende auf einem Seminarhof, und als er nach Hause kam, war er mit seinen Nerven so vollständig am Ende, dass er vierzehn Stunden lang schlief.
Es schmerzte ihn, dass er weniger Zeit für Teresa hatte. Er gab sich größte Mühe, für sie und die Jungen da zu sein, wenn er abends todmüde nach Hause kam, aber irgendetwas war ihm aus den Händen geglitten, und er brachte nicht die Kraft auf herauszufinden, wie er es wieder zurückgewinnen könnte.
Teresa hatte
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