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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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vollkommen überflüssigerweise, aber Teresa ließ sie machen. Dann setzten sie sich endlich in ihr Auto und machten sich unter endlosem Gewinke auf den Weg, während Teresa auf der Eingangstreppe stand. Teresa ging ins Haus zurück und sperrte die Tür hinter sich zu.
    Stille.
    Und Stille.
    Sie schlich durch den Flur. Stille.
    Es war nicht das erste Mal, dass sie allein zu Hause war, aber die Stille bekam ein ganz anderes Gewicht, wenn sie wusste, dass sie vierzig Stunden andauern würde. Göran und Maria würden erst in der darauffolgenden Nacht zurückkommen. Es war ein aufregendes und etwas beängstigendes Gefühl, dass das Haus jetzt ihr allein gehörte. Sie konnte tun, was sie wollte, ohne die Gefahr, dass irgendjemand nach Hause kommen und sie dabei erwischen würde.
    Sie hatte keine Pläne gemacht. Das Einzige, was sie vorhergesehen oder eher vorhergehört hatte, war diese Stille. Dass jedes Geräusch im Haus nur von ihr kommen würde. Jetzt versuchte sie, möglichst gar keine Geräusche zu machen, während sie in die Küche schlich.
    Brummen. Das sonore Brummen des Kühlschranks und das hysterische der Fliegen, die gegen das Küchenfenster hackten. Teresa blieb stehen und betrachtete sie. Mindestens zehn Fliegen tanzten vor der Scheibe und warfen ihre Körper gegen das harte Glas, auf der Jagd nach einer Lücke, einem Weg nach draußen. Teresa brauchte nur den Haken zu lösen und das Fenster zu öffnen.
    Aber die Fliegen gehörten jetzt ihr, so wie alles im Haus jetzt ihr gehörte. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete ihre Fliegen. Dann setzte sie sich auf einen Stuhl und betrachtete ihre Fliegen. Wartete. Gelegentlich verließ eine Fliege das Fenster und flog eine Runde durch die Küche, aber bald war sie wieder zurück und klopfte gegen das Fenster.
    Das Kühlaggregat schaltete sich mit einem Schütteln aus. Die Fliegen summten weiter. Die schwachen Schläge, wenn sie Anlauf nahmen und in das Glas flogen, ein vorübergehend erhöhter Ton im Summen einer einzelnen Fliege, wie eine enttäuschte Frage, bevor sie wieder in den kollektiven Ton zurückfiel, der Teresas Kopf ausfüllte.
    Sie saß wie festgenagelt auf ihrem Stuhl, auditiv hypnotisiert vom Brummen und Summen, so wie das weiße Rauschen einesFernsehschirms den Blick in sich hineinsaugen kann, wenn man nicht aufpasst. Sie wurde ausradiert und wiedererschaffen.
    Mit einem Ruck stand sie auf und ging ins Badezimmer, wo sie das Haarspray ihrer Mutter aus dem Schrank nahm. In einer Küchenschublade fand sie eine Schachtel Streichhölzer. Sorgfältig zog sie die Gardinen vom Fenster weg, bis sie zwei reine Rechtecke aus Glas hatte, vor denen die hilflosen kleinen Körper herumflogen.
    Sie riss ein Streichholz an und hielt es vor den Sprühkopf der Haarspraydose, drückte auf den Knopf. Ein Feuerkegel spritzte gegen das Fenster, hüllte die Fliegen ein. Sie ließ den Knopf los. Vier Fliegen fielen mit verbrannten Flügeln auf das Fensterbrett. Sie zog den Stuhl heran und setzte sich, um sie genauer zu studieren.
    Eine der Fliegen hatte einen Flügel verloren und schnurrte auf der Stelle im Kreis herum wie ein Propeller, erreichte die Kante und fiel zu Boden. Teresa trat zu. Von den übrigen drei liefen zwei herum wie ungeübte Käfer, eine lag auf dem Rücken und zappelte mit den Beinen. Teresa drückte mit dem Daumen so lange zu, bis sie aufhörte zu zappeln. Als sie die anderen beiden lange genug betrachtet hatte, zerquetschte sie sie unter der Streichholzschachtel.
    Mit zwei weiteren Sprühflammen hatte sie das Fenster gereinigt. Sie zog die Gardinen zurück, fegte die Fliegenleichen mit der Hand zusammen und warf sie in den Mülleimer. Dann machte sie sich ein Brot mit Erdnussbutter. Während sie aß, kam eine neue Fliege und begann gegen das Fenster zu klopfen. Sie ließ sie in Frieden.
    In ihr war alles still bis auf ein kleines Schamgefühl in der Bauchgegend, das an Höhenangst erinnerte. Sie fühlte sich wohl damit. Man konnte sich daran festhalten.
    Als sie das Haarspray zurückstellte, fiel ihr Blick auf Mamas Schminkutensilien. Sie wagte einen Versuch. Mascara und Kajal um die Augen, Abdeckstift über die Pickel auf der Wange und ein hellroter Lippenstift. Sie wusste nicht genau, wie manRouge auflegte, also brachte sie nur noch ihre Haare mit Haarspray in Form.
    Es sah zum Weglaufen aus. Selbst der Abdeckstift, der eine einfache Verbesserung hätte bringen müssen, besaß die falsche Nuance und hinterließ dunkle Flecken auf

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