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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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schwebte.
    Sie holte tief Luft und versuchte die Qualle loszuwerden. Sie verschwand zwar nicht, aber sie schrumpfte. Sie holte noch einmal Luft. Die Qualle verschwand. Sie betrachtete die festgenagelten Fliegen.
    So einfach ist das , dachte sie. Nicht ihr habt zu bestimmen. Sondern ich.
    Sie holte ein kleines Schneidbrett aus Holz und siedelte die Fliegen dorthin um. Eine besaß noch Reste ihrer Flügel und summte erbärmlich, als sie sie auf der Nadelspitze hinübersetzte, verstummte aber sofort wieder, als sie auf ihrer neuen Unterlage festgesteckt war. Sie nahm das Holzbrett mit ins Wohnzimmer und stellte es neben dem Computer ab.
    Sie verbrachte eine Weile damit, sich eine Mail-Adresse zu besorgen, was eine der Voraussetzungen dafür war, sich ein Konto bei poesi.nu einzurichten. Als sie im Anmeldeformular von Hotmail ihr Geburtsdatum angeben musste, machte sie sich drei Jahre älter, als sie war, sicherheitshalber. Als sie sich bei poesi.nu registrierte, gab sie dasselbe Datum an.
    Hin und wieder schaute sie zu den Fliegen hinüber. Noch lebten sie alle. Sie hätte gerne gewusst, womit man sie füttern könnte, damit sie weiterlebten. Aber wer weiß schon, was Fliegen essen?
    Mit dem Geburtsnamen ihrer Mutter und ihrem zweiten Vornamen wurde sie zu Josefin Lindström, 15 Jahre, aus Rimsta. Sie durfte mitmachen.
    In jener Nacht konnte sie nur schwer in den Schlaf finden. Nachdem sie ein paar Stunden lang wach gelegen und sich hin und her gewälzt hatte, stand sie auf und zog sich den Morgenrock über. Das Haus kam ihr mit der Dunkelheit vor den Fenstern noch stiller und verborgener vor. Sie schlich vorsichtig die Treppe hinunter.
    Als sie sich dem Wohnzimmer näherte, bekam sie es mit der Angst zu tun. Sie stellte sich vor, dass sich dort ein Wesen befand. Ein großes, insektenähnliches Wesen, dem der Schleim von den Mandibeln troff und das nur darauf wartete, sie in die Fänge zu bekommen. Sie atmete tief durch, einmal, zweimal. Dann schaltete sie das Licht an.
    Nichts. Das Schneidbrett stand dort, wo sie es neben dem Computer abgestellt hatte. Alle Fliegen hatten aufgehört, sich zu bewegen. Sie zog eine Nadel heraus und schnippte die Fliege ab. Sie war tot. Die letzten Stunden ihres Lebens hatte sie leiden müssen, aber jetzt war sie tot.
    Teresa stach sich mit der Nadel in den Arm. Ein Tropfen Blut trat hervor. Sie leckte ihn ab. Dann holte sie sich ein kleines Sofakissen und legte sich mit dem Kissen unter dem Kopf auf den Boden. Sie schloss die Augen und tat so, als wäre sie tot.
    Nach wenigen Minuten war sie eingeschlafen.
    15
    In der Schule von Österyd bestand normalerweise jede Jahrgangsstufe aus zwei Klassen, und es wurde darauf geachtet, die Klassen nach dem sechsten Schuljahr neu zusammenzustellen. Viele Kinder kamen aus den umliegenden Dorfschulen hinzu,und man wollte die Strukturen aufbrechen, um den neu dazugekommenen eine Chance zu geben, sich zu integrieren.
    In Teresas Klasse kam beispielsweise ein sehr einnehmendes, nettes Mädchen, sie hieß Agnes und kam aus Synninge, sowie Mikael, der wie ein Schläger aussah und sich vom ersten Tag an auch so benahm, der nur auf den richtigen Ort und die richtige Zeit wartete und auch über einige andere, weniger hervortretende Eigenschaften verfügte. Johannes landete in der Parallelklasse.
    Jeder versuchte den anderen einzuschätzen und ihm auf den Zahn zu fühlen, und Teresa versuchte ihr Bestes, um nicht auf irgendeine Weise aufzufallen. Nach ein paar Wochen hatte sie sich die Rolle des stillen Mädchens gesichert, das sich um ihren eigenen Kram kümmerte, ohne deswegen gleich irgendein Opfer zu sein, dem man Manieren beibringen musste.
    Sie benutzte weiter Olofs und Arvids Computer, wenn er frei war, und an ihrem dreizehnten Geburtstag durfte sie ihn übernehmen, nachdem sich ihre Brüder einen neuen mit mehr Schmackes im Prozessor gekauft hatten. Das Erste, was sie mit diesem Rechner machte, der jetzt ihr gehörte, war, ein Passwort zu installieren. Als sie aufgefordert wurde, das Wort zweimal hintereinander einzugeben, entschied sie sich für Kiesgrube , ohne dass es dafür einen besonderen Grund gab.
    Als sie auf poesi.nu ging, sah sie als Erstes ein neues Gedicht, das von einem dreizehnjährigen Mädchen namens Bim geschrieben worden war. Schon der Name verhieß eigentlich nichts Gutes, aber zu Teresas Erstaunen fand sie das Gedicht richtig gut, das den Titel »Großes Weh« trug:

    wo ich bin darf niemand sein
    drinnen liegt das herz und

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