Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
Vom Netzwerk:
würde man ihm dann erlauben, sie zu heiraten.
    Als sie auf der anderen Seite wieder emporstiegen, wurden sie entdeckt. Es war nur ein kleines Mädchen, vielleicht neun Jahre alt, das mit einem Hund über den Weg rannte. Vali kannte sie – sie hatte auch die Versammlung besucht, auf der er verurteilt worden war. Sie hieß Solveig und war ein schlimmer Racker. Sicher war sie so früh im Auftrag ihrer Mutter unterwegs, damit sie nicht alle im Haus weckte.
    Ihre Miene verriet Vali, dass sie begriff, was es bedeutete, ihn hier zu sehen, und da ihr nichts Besseres einfiel, rief sie: »Gesetzlose!«
    Bragi und Vali wechselten einen Blick, ließen sie aber laufen. Beide hatten das Gefühl, dass in Rogaland für einen Sommer schon genug Menschen gestorben waren.
    »Kannst du nicht schneller rennen?«, fragte Vali.
    »Lauf nur, ich hole dich schon ein.«
    Vali lächelte. »Ohne deine Hilfe könnte ich nicht einmal eine Färing segeln. Leider braucht man dazu mindestens zwei Leute. Sonst würde ich dich hierlassen, damit du Gabelbart für mich in Stücke schneiden kannst. Brauchst du eigentlich die Brünne?«
    Bragi klopfte Vali auf die Schulter. Das Angebot des alten Kriegers war ehrlich gemeint gewesen, doch Bragi war zugleich froh, dass Vali es nicht angenommen hatte.
    »Die behindert mich nicht«, erklärte Bragi. Darüber musste Vali lachen, worauf Bragi fluchend erklärte, er könne sich betrunken in seiner Rüstung schneller bewegen als nüchtern in Hemd und Hosen. »Dann musst du aber von vornherein schon ziemlich langsam sein«, erwiderte Vali.
    Hinter ihnen wurde auf den Gehöften Alarm gegeben – laute Rufe, Hunde bellten, aufgeregte Kinderstimmen.
    »Wenn wir dort ankommen, haben wir nur einen einzigen Versuch. Sobald sie begreifen, dass wir ein Boot nehmen, rennen sie zum Hafen zurück und holen einen Drakkar. Der Wind ist günstig, also können wir segeln, bis wir außer Sichtweite des Landes sind, das Segel reffen und hoffen, dass sie uns nicht entdecken. Glaubst du, wir schaffen es?«
    Neben ihm schnaufte und stöhnte Bragi. »Einen besseren Plan habe ich auch nicht.«
    Vom Binnenland her zogen Wolken auf und brachten Regen. Vali freute sich darüber. Alles, was die Sicht behinderte, war ihm willkommen. Er hatte die Absicht, nach Haithabu zu fahren, während Gabelbart annehmen musste, er würde sich nach Hordaland wenden. Im Handelshafen wollte er eine Spur des Schiffs suchen, das mit Adisla entkommen war, und sie zurückkaufen oder sogar stehlen, falls es nötig war. Wenn er sie dort nicht fand … nein, darüber wollte er nicht nachdenken. Haithabu war seine einzige Hoffnung, und er klammerte sich an sie, so schwach sie auch war.
    Brunns Hof bestand aus zwei Hütten in einer geschützten Bucht. Seinen Lebensunterhalt verdiente er vor allem, indem er mit seinem kleinen Boot fischte. Vali blieb nichts anderes übrig, er musste es nehmen.
    Als sie dort ankamen, goss es in Strömen. Der Rauch, der aus dem Abzug in Brunns niedrigem Dach stieg, erinnerte Vali an seinen Hunger. Er wünschte sich, er könne eine Weile bleiben und etwas essen. Mutter Brunn schüttelte gerade in der Tür ein Tuch aus, als sie ankamen. Sie erbleichte, als sie die beiden sah.
    »Herr Vali, Jarl Bragi.« Sie presste die Lippen zusammen und nickte. »Was für eine Überraschung.«
    »Ist dein Mann da?«, fragte Vali.
    »Er ist unten und kümmert sich um das Boot«, sagte Mutter Brunn.
    »Sind deine Söhne daheim?«
    Sie griff sich an den Hals. »Die sind am Hof, wie du ja weißt. Alle Männer, die kämpfen können, sind schon seit einer Woche dort.«
    Vali nickte. Wenigstens musste er sie nicht töten. Es waren kräftige, an die harte Arbeit auf dem Meer gewöhnte Burschen von zwölf und vierzehn Jahren, die gegen zwei Schwertkämpfer jedoch nichts ausrichten konnten, von Bragis Erfahrung ganz zu schweigen.
    Sie hörten Rufe und Hundegebell.
    »Ich nehme an, deine Jungen werden gleich hier sein.« Vali ging zum Ufer.
    Ohne sich um den Regen zu scheren, zog Brunn gerade sein Schiff den Strand hinunter zum Wasser. Es war ein gut und breit gebautes Boot mit hohen Seitenwänden, um hohe Wellen abzuhalten, und vier Rudern. Am Strand stand es nicht stabil und kippte wie eine riesige Muschel zur Seite. Im Regen glänzte es schwarz.
    »Brunn«, rief Vali.
    »Herr.« Der Fischer war ein recht behäbiger Mann. Wenn er erschrak, die beiden Gesetzlosen zu sehen, so ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.
    »Brunn«, sagte Vali, »ich muss dich

Weitere Kostenlose Bücher