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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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er, »aber von meinen Brüdern saubergeleckt.« Er nahm eine Flasche und zog den Holzstopfen heraus.
    »Met«, berichtete er. »Bis hierher können normale Menschen vorstoßen, ohne dem Wahnsinn zu verfallen. Sie haben Opfer hinterlassen, die aber niemand abgeholt hat. Schau!«
    Er deutete auf eine dunkle Stelle neben dem Weg.
    »Das war eine Wolfsgrube, um die Opfergaben zu schützen«, sagte Feileg. »Menschen fürchten die Hexen, Wölfe aber nicht. Ich habe die Dornen zerbrochen.«
    »Wie gelingt es ihnen überhaupt, die Opfer vor den Wölfen zu bekommen?«
    »Sie schicken Diener, die alles schnell einsammeln«, erklärte Feileg.
    Leise war ein Wolf zu ihm gekommen. Er schnüffelte, warf Feileg einen Blick zu und lief weiter. Das Tier wirkte beinahe so, als wartete es auf Anweisungen.
    Sie liefen weiter, aufwärts und dann hinab in ein Tal, wieder aufwärts und in ein weiteres Tal. Das Land war öde und felsig. Ein Wasserfall stürzte sich von einem Hügel hinab, füllte rauschend einen breiten Teich und lief als kleiner Fluss weiter den Berg hinunter. Der Wolf, der zu Feileg gekommen war, wandte sich zum Teich. Direkt davor blieb er stehen und hob etwas mit dem Maul auf. Adisla und Feileg folgten dem Tier. Der Wolf hatte eine menschliche Hand, die Hand eines Kindes im Maul.
    Feileg atmete scharf ein. »Wir sind nahe«, sagte er. »Sehr nahe.«
    Zwei Tage forschten sie – und fanden überhaupt nichts. Es gab nur wenig trockenes Holz für ihr Feuer, die Vorräte gingen zur Neige, und Feileg hatte keine Zeit, ein Tier zu erlegen – er suchte den Berg ab und dirigierte die Wölfe hin und her wie ein Schäfer seine Hirtenhunde. Adisla saß unterdessen im Zelt, wo sie es einigermaßen warm hatte, ruhte sich aus und schonte das schmerzende Bein.
    Schließlich kehrte Feileg zum Teich zurück.
    »Nichts«, sagte er. »Die Wölfe können erkennen, dass Kinder über den Berg gelaufen sind, doch die Fährten sind verschlungen. Sie haben hier getrunken, sind aufgestiegen und hierher zurückgekehrt, wie es scheint.«
    Adisla betrachtete das Wasser. Es war völlig klar und seltsamerweise nicht gefroren. Sie waren ein gutes Stück über dem Talgrund, und selbst dort unten hatte der Fluss eine feste Eisdecke, und alle Pfützen waren hart und blau gefroren. Hier strömte das Wasser noch.
    »Da ist gar kein Eis«, bemerkte Adisla.
    Feileg betrachtete das Wasser. Es war ihm noch gar nicht aufgefallen. Er tauchte die Hand hinein. Warm war es nicht, aber keinesfalls so kalt, wie es hätte sein sollen, und ungewöhnlich klar.
    »Verzaubert?«, fragte er.
    »Kann sein. Meinst du, dies ist der Eingang?«
    »Vielleicht ist es einer. Es soll ja viele Zugänge geben, aber weder ich noch die Wölfe können sie finden.«
    »Willst du da hinein?«
    »Ja.« Zuerst aber schichtete er im Zelt ein neues Feuer auf. Dann stand er einige Augenblicke schnaufend und schwer atmend am Wasser, rieb sich die Hände und trampelte mit den Füßen. Adisla fragte sich, was er da tat, und hatte den Eindruck, er sei nicht mehr sehr zuversichtlich. Dann ging er bis zur Hüfte ins Wasser.
    »Es ist gar nicht kalt«, sagte er. »Überhaupt nicht.«
    Er ging tiefer hinein, bewegte sich hin und her, versuchte unterzutauchen, kam aber sofort wieder hustend und spuckend an die Oberfläche. Er versuchte es erneut und hatte abermals keinen Erfolg.
    »Geht es dir nicht gut?«, fragte Adisla.
    »Doch.« Er zitterte, riss sich zusammen und tauchte das Gesicht ins Wasser. Dann ging er weiter hinunter und verschwand einige Herzschläge lang, um heftig mit Armen und Beinen rudernd wieder aufzutauchen. Er schlug mit den Händen auf das Wasser und schluckte ein paar Mundvoll. Keuchend fand er festen Grund unter den Füßen und taumelte zum Feuer zurück, wo sie den zitternden Mann in die Arme schloss, wie es der Noaidi für sie getan hatte, nachdem sie über Bord gesprungen war.
    Schließlich kam er wieder zu Atem. »Da unten ist etwas, ein Vorsprung im Boden. Es ist möglich, darunter zu gelangen. Ich versuche es noch einmal.«
    »Warte eine Weile. Du musst dich ausruhen«, sagte sie.
    So hatte sie ihn noch nie gesehen. Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, entdeckte sie Furcht in den Augen des Wolfsmannes.
    »Was ist denn?«, fragte sie.
    »Vielleicht gibt es auch noch andere Möglichkeiten.«
    »Ist dies denn ein Zugang?«
    »Dort ist ein Seil, das an irgendetwas festgebunden ist. Ich glaube, es dient als Führung. Aber es muss noch andere Wege geben. Die Burschen können

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