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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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verfluchte die Hexenkönigin, die sie verschleppt hatte. Dann ging der Tod in den Höhlen um.
    Die Mädchen waren gestorben, als Saitadas Kummer den Höhepunkt erreicht hatte. Als fünf Mädchen tot waren, hatte sie sich in die tiefste Dunkelheit zurückgezogen, um ebenfalls den Tod zu suchen, war jedoch wieder hervorgekommen und hatte keinen lebenden Menschen mehr entdeckt. Auch die Jungen waren alle tot. Bei einem hatte sie Zunder gefunden und eine kleine Kerze angezündet. Sie wusste selbst nicht, warum sie zurückgekehrt war – ihre eigenen Eingebungen waren ihr schon lange ein Geheimnis –, doch nach einer Woche wurde ihr klar, was sie wollte. Sie war gekommen, weil sie zusehen wollte, wie die Hexenkönigin ihre Schwestern umbrachte.
    Einige starben im Schlaf, einige wurden erwürgt, einige verbrannt. Die meisten wären einfach aufgrund der Vernachlässigung gestorben, weil es keine Knaben mehr gab, die sie versorgten, doch Saitada brachte ihnen aus den Opfergaben etwas zu essen. Freundlichkeit war nicht der Grund. Sie erkannte, welche Qualen die Morde der Hexenkönigin bereiteten, und wollte nicht, dass Hunger oder Durst ihr auch nur ein einziges Opfer wegnahmen. Saitada konnte beobachten, wie die Morde die Hexenkönigin immer weiter in den Wahnsinn trieben, und so bemühte sie sich, ihr den Weg zu ebnen. Sie ließ Seile, Zunder, Pfähle oder einmal eine lange Nadel, die sie in einem Stück Tuch gefunden hatte, als Opfer liegen. Die Königin wusste Saitadas Geschenke geschickt einzusetzen.
    Vergebens wartete Saitada auf die Ankunft des Gottes, den die Mädchen erwähnt hatten. Im gelben Schein eines Kerzenstummels blieben Fels, Teich und Bach unverändert. Die stehende Luft und die tropfenden klammen Wände veränderten sich nicht, sobald die Flamme erlosch.
    Als alle Hexen tot waren, versuchte sie, die Hexenkönigin umzubringen. Es gelang ihr nicht. Zweimal zog sie die Königin mit einem Seil um den Hals aus dem Totenteich. Einmal wollte sie ihr ein kleines Messer in die Brust treiben und musste zurückweichen. Beschützten die Runen die Hexenkönigin? Auch Saitada konnte sie jetzt spüren. Sie klirrten, plapperten und zischelten in der Dunkelheit, während die Hexe in Wasser und Kälte ihre täglichen Leiden auf sich nahm. Schließlich gab Saitada enttäuscht auf und dachte lange darüber nach, wie sie ihre Feindin auslöschen konnte. Doch wann immer sie etwas unternahm, scheiterte sie am Ende.
    In den untersten Höhlen fand sie das Schwert. Sie prallte mit dem Knie dagegen, als sie auf dem unebenen Boden stolperte, und erkannte es, sobald sie es in Händen hielt – das elegant gekrümmte Metall in der mit Edelsteinen besetzten Scheide, die Schärfe der Klinge, die sie herauszog.
    Er konnte die Hexenkönigin töten. Er konnte jeden töten. Saitada wusste nur eines über ihn – sie kannte seinen Namen. Authun. Das war genug. Sie nahm das Schwert und ging nach oben ins Licht.

47
     

Abstieg
    D a Feileg nicht segeln konnte, waren sie gezwungen, über Land zu reisen. Die Landschaft sah jetzt völlig anders aus als damals, als er in den Norden gekommen war. Eine weite weiße Fläche erstreckte sich bis zu den fernen Bergen. Er wusste jedoch genau, wohin sie sich wenden mussten. Ein Wolf findet immer den Heimweg. Unter schweren Wolken wanderten sie nach Süden. Da Adisla verletzt war, konnte sie nicht weit laufen. Feileg setzte sie auf einen Rentierschlitten und führte das Tier. Der Noaidi, dem es gehört hatte, war nicht mehr in der Lage gewesen, das Gespann für sich zu beanspruchen. Der Wolfsmann hatte gute Rentiermäntel, ein Zelt, Pelze, Schneeschuhe und Stiefel auf den Schlitten geladen und auch einige Feuersteine und reichlich Zunder mitgenommen. Außerdem war er jetzt mit einem Speer bewaffnet. Eigentlich brauchte er ihn nicht zum Kämpfen, doch er wollte alle, denen sie begegneten, rechtzeitig warnen, lieber das Weite zu suchen, ehe sie an Raub dachten.
    Die überlebenden Noaidis waren nicht in der Stimmung, ihm zu widersprechen. Als Feileg genügend Steine aufgeschichtet hatte, waren alle bis auf einen Zauberer verschwunden. Der Mann hatte einen Stein mit einer Rune markiert, ihn auf den Haufen gelegt und war gegangen.
    Feileg kam die Rune irgendwie bekannt vor. Er wünschte, er hätte nach ihrer Bedeutung gefragt, doch er beherrschte keine Sprache, die der heilige Mann verstand. War das Symbol ein Siegel, mit dem das Untier eingesperrt werden sollte? Oder stellte es etwas anderes dar, vielleicht

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