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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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zurück, was Mandenauer mir über die Nazis gesagt hatte. „Du warst eins seiner Versuchskaninchen?“
    „Ja.“
    „Aber du hast keinen Akzent.“
    Zees Brauen hoben sich. „Das ist alles, was dir dazu einfällt?“
    Ich stand unter Schock. So viel zumindest wusste ich. Aber ich hatte noch nie einen deutschstämmigen Menschen getroffen, der seinen Akzent losgeworden wäre.
    Sie wedelte mit der Hand. „Ich hatte massenhaft Zeit, an meinem Englisch zu feilen. Das war die geringste meiner Sorgen.“
    Ich starrte Will an. Er machte eine kreisende Bewegung mit seinem Zeigefinger. Horace verfolgte die Bewegung, als ob Wills HandeinabgepackterLeckerbissenfürHundewäre.Ichverstand die Botschaft. Halte sie am Reden. Warum nicht? Ich wollte nicht zu dem Teil übergehen, an dem sie mein Blut brauchte.
    „Was waren deine Sorgen?“
    Sie schnaubte ungläubig. „Sieh mich an. Hätte Mengele mich nicht mit dieser Scheiße infizieren können, als ich zwanzig und schön war? Aber nein, er musste es tun, als ich achtzig und hässlich war.“
    Ich blinzelte. „Du warst in den 40ern bereits achtzig?“
    „Werwölfe sterben nicht, Jessie. Es sei denn, man erschießt sie mit einer Silberkugel.“
    „Ich erledige das gern für Sie!“, rief Mandenauer. „Sie müssten mir dazu nur meine Waffe wiedergeben!“
    „Ichhättemichselbsttötenkönnen,wennichsterbenwollte.Aberwennichdastue,gewinntdiesesSchwein.IchwollteeinGegenmittel.IchhabeJahrzehntedamitverbracht,nacheinemzusuchen.IchbinumdenganzenErdballgereist,habejedeWerwolf-Legendeüberprüft,LotionenundZaubertränkeundBeschwörungsformelnausprobiert,bisichesschließlichsatthatte.“
    „Und dann?“
    „Dann kam ich nach Wisconsin und fand dort etwas viel Besseres als ein Gegenmittel.“ Sie lächelte. „Kennst du den Spruch ‚Wenn du sie nicht schlagen kannst, verbünde dich mit ihnen‘? Ich bevorzuge: ‚Wenn du nicht geheilt werden kannst, dann werde unsterblich.‘“
    „Ich verstehe nicht ganz, wie du als Wolfsgott die Welt regieren solltest.“
    „Das ist gar nicht schwer. Wenn sich meine Armee nach und nach über die Welt ausbreitet, wird schon bald jeder ein Werwolf sein.“
    Aha!
    „Und du bist dann ihr Gott?“
    „Es scheint doch ganz gut zu funktionieren, oder?“
    Abrupt ging Zee zum Feuer rüber und griff nach einer Machete, deren Klinge in der Glut erhitzt worden war. Sie winkte Will und mich zu sich.
    „Auf keinen Fall“, sagte ich im selben Moment, als Will murmelte: „Nein, danke.“
    Zee seufzte ungeduldig. „Jessie, ich brauche dein Blut, aber es spielt für mich keine Rolle, ob ich es mir hole, wenn du tot bist.“
    „Ich dachte, du wärst meine Freundin.“
    „Das war ich. Das bin ich. Ich werde es sein, wenn du mir hilfst. Tatsächlic h … “ Auf ihr Gesicht, das mir einst so lieb und teuer gewesen war, trat ein wildes und trotzdem abschätzendes Leuchten. „Du könntest dich mit mir zusammentun. Die Welt wird nicht mehr lange für Durchschnittsmenschen taugen. Lass mich dich ein klein wenig beiße n – hinterher, natürlich.“ Sie winkte mit dem riesigen Messer. „Dann können wir zwei für immer zusammen sein.“
    „Das klingt verlockend, aber ich muss trotzdem ablehnen.“
    „Ich bedaure, aber das ist nicht deine Entscheidung. Jetzt komm hierher, und dein kleiner Freund kann sich gleich anschließen.“
    „Wozu brauchst du Will? Wenn ich zu dir komme, kannst du ihn gehen lassen.“
    „Jessie.“ Will klang verzweifelt.
    Zee ignorierte ihn. „Du hast nicht zugehört, Mädchen, und das sieht dir gar nicht ähnlich. Ich brauche unseren Wolfsclan-Jungen für die Zeremonie.“
    Es lief mir kalt über den Rücken. „Was hast du vor?“
    Schreckliche Bilder jagten durch meinen Kopf. Von Menschen­opfern. Sadomasochistischem Sex. Und das waren nur die, für die ich einen Namen hatte.
    „Er muss das Blut vergießen.“
    Mein Mund klappte auf. „Das ist alles?“
    Zees Mundwinkel zuckten. „Was hast du denn gedacht? Dass ich ihn vor dir und allen anderen vögeln würde? Du hast zwar gesagt, dass er gut im Bett ist, Mädchen, aber ich bin zu alt für diesen Mist.“
    Ich merkte, wie ich errötete. Wie ich in einem solchem Moment Scham empfinden konnte, werde ich nie begreifen.
    „Die Zeit läuft uns davon. Zwing mich nicht, dich von ihnen holen zu lassen. Ich kann dir versprechen, dass es dir nicht ge­fallen würde.“
    Zwei der Wölfe knurrten, und ihre Nackenhaare richteten sich auf. Zee hatte zweifellos recht. Es würde mir nicht

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