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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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typische Art der Unterhaltung gewöhnt war, brachten mich weder ihre Worte noch ihr Tonfall auch nur zum Blinzeln. „Jemand sucht nach mir?“
    „Ja. Dieser unheimliche alte Knacker, den das DNR angeheuert hat. Er ist auf dem Weg hierher. Du sollst auf ihn warten.“
    Ich deutete auf die Telefone. „Hab ich sonst nichts zu tun?“
    „Zum Teufel, doch. Aber Clyde sagt, dass du dich zuerst um unseren Dr. Tod kümmern sollst.“
    „Wie reizend.“
    Ich sah mich im Büro um. Die zweite Schicht war noch nicht zurückgekehrt. Der Rest der dritten Schicht musste schon ausgeschwärmt sein. Zee und ich waren die Einzigen, die noch hier waren. Ich hasste es, zu warten, ohne etwas zu tun zu haben. Ich steckte meine Hand in die Hosentasche, und meine Fingerspitzen berührten das Totem.
    „Ich bin in der Asservatenkammer“, sagte ich. Ich konnte die Zeit zumindest dazu nutzen, dieses Ding an seinen Platz zurückzulegen und mir damit Clyde vom Hals schaffen.
    Als ich an Zee vorbeiging, nahm sie ihre Zigarette runter und schnüffelte in der abgestandenen Luft. „Wo bist du gewesen?“, fragte sie.
    „Zu Hause. Wo sonst?“
    „Du riechst seltsam.“
    Wie sie das trotz des Zigarettenqualms, der sich noch immer um ihr schneeweißes Haar kräuselte, feststellen konnte, wusste ich nicht. Aber Zee hatte schon immer die Nase eines Spürhunds gehabt. Ich überlegte, was sie wohl hätte riechen können, wenn ihr Geruchssinn nicht vom Nikotin beeinträchtigt gewesen wäre.
    Ich hob den Arm und schnupperte an meiner Achsel. „Nein, tu ich nicht.“
    „Aftershave“, verkündete sie.
    Ich errötete unweigerlich.
    Es war trotzdem seltsam, weil ich nämlich an Cadotte kein Aftershave gerochen hatte. Da war nur sein unverwechselbarer Duft gewese n – nach Erde, Luft, Wald und Mann.
    „Was tust du, Mädchen?“
    Da ich nur selten Grund zum Erröten hatte, mussten ihr meine glühenden Wangen auffallen wie der Strahl einer Taschenlampe in einer Neumondnacht. Zee starrte mich erwartungsvoll an.
    „Nur meine Arbeit, Zee.“
    Sie schnaubte verächtlich, und ich hatte Mühe, es nicht ebenfalls zu tun. Wenn mein Job beinhalten würde, dass William Cadotte seinen Mund über meinen ganzen Körper gleiten ließ, gäbe es mehr Bewerbungen für meine Stelle als blutsaugende Moskitos in einer schwülen Sommernacht.
    Ich floh aus der Einsatzzentrale, bevor Zee mehr aus mir herauskitzeln konnte. Nicht dass ich leicht zu knacken gewesen wär e – es gab ausreichend Beweise für das Gegentei l – , aber Zee war sogar noch sturer als ich selbst. Sie würde nicht locker lassen, bis ich nachgab oder aber sie genügend Informationen hätte, um sich den Rest selbst zusammenzureimen.
    Es würde mich nicht wirklich stören, wenn Zee Bescheid wüsste. Tatsächlich hätte ich sogar gern mit ihr darüber geredet, was mit mir nicht stimmte. Aber Clyde war eine andere Geschich­te. Da seine Beziehung zu Zee ebenso eng oder vielleicht noch enger war als meine, würde ich es, wenn ich es ihr erzählte, damit auch ihm erzählen. Ich würde meinen Job verlieren oder zumindest den Fall. Als Clyde mir befohlen hatte, mich von Cadotte fernzu­halten, war das kein leeres Gewäsch gewesen.
    Seufzend schlüpfte ich in die Asservatenkammer. Ich bahnte mir meinen Weg zu dem Regal, wo ich die Tüte mit dem Schrott deponiert hatte, der die Beweismittel im Fall von Karen Larsons Unfall darstellte.
    Ich geriet nicht sofort in Panik, sondern dachte im ersten Moment, das falsche Regalbrett erwischt zu haben. Ich war nicht gerade konzentriert. Ich steckte das Totem in die Hosentasche und durchsuchte den Raum. Es war nicht viel darin. Und meine Beweise schon gar nicht.
    Mir wurde langsam flau im Magen. Ich wusste, dass ich den Beutel zusammen mit der von Cadotte unterschriebenen Bestätigung auf das zweite Regalbrett gelegt hatte. Ich ließ mich auf die Knie sinken und krabbelte auf allen vieren herum. Nichts.
    Ich musste Zee informieren und anschließend Clyde. Die Asservatenkammer war nicht Fort Knox, aber für Miniwa war sie sicher genug. Ich benötigte meinen Schlüssel, um mir Zugang zu verschaffen, und ausschließlich die Officers hatten einen. Wenn wir aus irgendwelchen Gründen etwas aus der Asservatenkammer­ holten, machten wir einen Eintrag im Asservatenverzeichnis.
    Das Asservatenverzeichnis!
    IchschlugmirmitderHandandieStirn,danngriffichnachdemBuchaufdemSchreibtischnebenderTür.Ichblätterterasch durch die Seiten, in der Erwartung, einen vertrauten Namen in der

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