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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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zurückgebracht hatte.
    „Kommen Sie rauf“, schlug ich vor. „Ich habe noch eine letzte Cola. Wir können teilen.“
    „Teilen? Sie lesen meine Gedanken.“
    „Entspannen Sie sich, Kumpel. Ich spreche von einer Cola.“
    „Spielverderberin.“
    Als ich wieder in die Wohnung trat, lächelte ich, zwang mich dann aber, damit aufzuhören. Es würde keinem von uns guttun, wenn ich ihn ermutigte. Er würde enttäuscht werden; ich würde verletzt werden.
    Er war attraktiv, sexy, intelligent. Ich war durchschnittlich, gesellschaftlich unbeholfen un d … durchschnittlich. Ich hatte es gerade so durch die Schule geschafft; er arbeitete an seiner Dissertation. Der Professor und die Polizisti n – das klang nach einem schlechten Kitschroman.
    VondiesenUnterschiedenabgesehen,gabesauchnochdiese Weiß/Rot–Sache, die mich persönlich nicht störte, ihn aber möglicherweise scho n – oder zumindest seine Familie. Es waren nur noch sehr wenige reinrassige Ojibwa übrig. Falls er einer von ihnen war, bezweifelte ich, dass seine Eltern es schätzen würden, wenn er den Genpool verwässerte.
    Ich schnaubte, dann beugte ich mich nach unten, um die letzte Cola aus dem Kühlschrank zu holen. Wir waren noch nicht mal so weit, uns beim Vornamen zu nennen, und ich sah uns schon den Genpool verwässern. Ich sollte besser auf die Bremse treten, bevor ich kopfüber von der Klippe stürzte.
    Ich knallte die Kühlschranktür zu, drehte mich um und stieß einen unfreiwilligen Schrei aus. Cadotte stand in meinem Wohnzimmer.
    „Wi e … “ Ich sah zur Schiebetür, die immer noch offen stand. Die Brise kräuselte die Vorhänge. „Ich meine, wies o … “
    Er lehnte sich gegen die Wand und verschränkte die Arme. Unter seiner zimtbraunen Haut spannten sich die Muskeln an. „Sie haben gesagt, ich soll raufkommen.“
    „Ist Ihnen je in den Sinn gekommen, die Treppe zu benutzen?“
    „Warum, wenn der Balkon so viel näher ist?“
    „Wie haben Sie das gemacht?“
    „Steinfassade. Es war nicht schwer.“ Er stieß sich von der Wand ab. „Zumindest für jemanden, der im Klettern geübt ist. Sie halten das hier doch verschlossen, oder?“ Er strich mit einer Fingerspitze über das Fensterglas.
    „Selbstverständlich.“
    Er war wie Spiderman einfach an dem Gebäude hochgeklettert? Es fiel mir schwer, das zu glauben, aber hier war er.
    GedankenversunkenreichteichihmdieColadoseundgingzurückaufdenBalkon.IchlehntemichüberdasGeländer,umdieEntfernungzumBodenabzuschätze n – zuwei t – ,danngingichrüberzurHauswandundsahsiemirgenauan.DasWohnhaus war ausStein.EsgabanderFassadeeinengewissenHaltfürdie Füße, aber mich würden keine zehn Pferde dazu bringen, an dem Ding hochzuklettern.
    Andererseits beschränkte sich meine Klettererfahrung auf Jahrmärkte und einen einzigen Trainingstag an der Polizeiakademie. Es gibt in Wisconsin nicht gerade viele Berge, an denen man trainieren könnte. Zum Teufel, es gibt überhaupt keine. Was wir hier bei uns gern als Hügel bezeichnen, ist ein Witz, wenn man je in Colorado, Montana oder Tennessee war.
    Cadotte folgte mir nach draußen. Plötzlich war die Nacht nicht mehr kühl und der Balkon nicht mehr groß genug. Er stand zwischen mir und der Tür. Der einzige Fluchtweg wäre nach unten.
    Er war zwar groß, dabei aber sehr schlank. Kein Muskelpaket, aber trotzdem muskulös. Könnte ich es im Notfall mit ihm aufnehmen? Ich war mir nicht sicher. Die Ungewissheit ließ mich schwerer und schneller atmen.
    Ich bewegte mich näher zur Tür, betrat damit seine persönliche Zone. Wenn er höflich wäre, würde er auf Distanz gehen. Er blieb, wo er war. Ich ebenso.
    „Ich hatte Sie gebeten, mich anzurufen.“ Ich streckte ihm meine Handfläche entgegen. „Ich hätte das Totem abgeholt. Sie hätten nicht extra herkommen müssen.“
    Er starrte auf meine Hand, machte jedoch keine Anstalten, das Totem hineinzulegen. Wo war das Ding überhaupt hingekommen? Mein Blick wanderte zu seinen Hosentaschen. Das Totem war zu klein, als dass es eine nennenswerte Ausbuchtung hätte hervorrufen können. Aber es gab in der Gegend andere, weit­aus interessantere Ausbuchtungen. Ich erstarrte und hob die Augen.
    Er lächelte. Verdammt. Er hatte es bemerkt. Ihm schien einfach nichts zu entgehen.
    Er kam näher. Ich wich zurück und verfluchte mich selbst für meine Schwäche. Aber ich war machtlos dagegen. Seine Haut strahlte eine intensive Hitze aus. Ich konnte ihn trotz der Pinien und der Blumen und des frischen

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