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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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Pubertätscharakteristika wie Akne oder eine eigene Meinung entwickelt. Hunde und zahme Wölfe bleiben hingegen für ihre Besitzer ein Leben lang Kinder, so dass Jackie wohl eher darüber entsetzt war, wie sich Pia emotional veränderte, als darüber, dass sich ihre ganze Gestalt verwandelt hatte. Schließlich hatte sie bereits Red sowohl als Mann als auch als Tier erlebt.
    »Pia liebt dich noch immer, Jackie«, sagte ich. »Da bin ich mir ganz sicher.«
    Jackie schüttelte den Kopf. »Sie sieht nur noch meine Schwächen … und wie wenig ich in vielerlei Hinsicht dem Standard anderer Frauen entspreche.«
    »Das tut mir leid, Jackie. Aber ich bin mir sicher, dass sich das wieder legen wird.« Ich konnte Jackie gut verstehen. Eine menschliche Tochter war nur ein schwacher Ersatz für einen treuen, hingebungsvollen Hund.
    In gewisser Weise war es Pia gewesen, die all die Veränderungen in meinem Leben herbeigeführt hatte. Jackie hatte sie ins tiermedizinische Institut nach Manhattan gebracht, da sie annahm, dass man dort Tiere mehr oder weniger umsonst behandelte. Außerdem hatte sie Probleme mit dem Tierarzt vor Ort, der behauptet hatte, sie würde Wolfshybriden züchten anstatt sie zu retten. Als sie jedoch erfuhr, wie teuer unsere Klinik in Wahrheit war, befürchtete sie, wir würden ihr Pia nicht zurückgeben, da sie die Rechnung nicht bezahlen konnte. Also schickte sie Red als Experten fürs Entfernen von unerwünschten Gästen, um Pia zu entführen.
    »Ist Romulus fertig? Dann bringe ich ihn wieder nach draußen und hole Loki.«
    Ich mochte zwar mit Romulus fertig sein, was aber noch
lange nicht hieß, dass er auch mit mir fertig war. Er jaulte und knurrte wie ein Verrückter, als Jackie versuchte, ihn aus dem Wohnwagen zu bringen. Es gelang ihr erst, als sie ihn lockte und gleichzeitig an seinem Halsband zerrte.
    Kurz darauf kehrte sie mit Loki an einer Leine zurück. Das schüchterne Tier, das sonst ausgesprochen zurückhaltend war, sprang zu unserem Erstaunen begeistert an mir hoch und fuhr mir mit der Zunge über das Gesicht.
    »Wow, das ist aber mal eine Begrüßung«, meinte Jackie verblüfft. Im Gegensatz zu Hunden hören Wölfe und Wolfshybriden im Alter von drei Monaten auf, sich an jemand Neues zu binden.
    »Du scheinst mich ja auf einmal ganz schön gern zu mögen, mein Junge.« Ich kraulte ihm sein scheckig graues Fell, und für einen Moment glaubte ich, dass er mir getrost gestatten würde, seinen verletzten Schwanz zu begutachten. Doch genau in diesem Augenblick heulte in der Ferne eine Kettensäge auf. Loki zuckte erschreckt zusammen und versteckte sich unter dem Tisch.
    »Mein Gott, Jackie, das ist ja grauenvoll. Ich dachte, diese ganze Gegend wäre zu einem Schutzfeuchtgebiet erklärt worden«, sagte ich.
    Jackie warf einen Blick aus ihrem kleinen Fenster, das in Richtung des unerträglichen Kreischlärms hinausging. »Du weißt doch, wie so etwas läuft. Irgendjemand bietet mehr Geld, und schon taucht ein sogenannter Experte auf, der die Grenzlinien neu zieht.«
    Sie lockte Loki unter dem Tisch hervor und kraulte ihn so lange hinter den Ohren, bis er sie voller Hingabe und Zuneigung ansah. Während ich seinen Schwanz untersuchte, hielt sie ihn fest. »Mein Nachbar hat auf seinem Grundstück
sogar starke Lampen aufgestellt, damit sie auch noch nach Einbruch der Dunkelheit arbeiten können.«
    Ich wollte ihr gerade mein Mitgefühl ausdrücken, als ich merkte, wie Loki bei meiner Berührung zusammenzuckte. »Könnte es sein, dass Loki mit den anderen Hunden in einen Kampf geraten ist?«
    »Natürlich, so was kann immer passieren. Warum fragst du?«
    Ich holte eine Pinzette aus meinem Arztkoffer und zog aus Lokis dichtem Fell eine große Klaue heraus. »Schau dir das mal an.«
    Jackie nahm die Klaue zwischen zwei Finger. »Die ist aber weder von einem Wolf noch einem Hund. Das ist eher eine Bärenklaue.«
    »Ich sollte sie Red zeigen. Er sagte, er hätte letztens auch eine Begegnung mit einem Bären gehabt. Na ja, eigentlich war es kein richtiger Bär.«
    Sie sah mich ganz besorgt an. »Geht es ihm gut? Was genau ist kein richtiger Bär ?«
    »Ach, das ist eine lange Geschichte, die Red dir vermutlich selbst erzählen sollte.«
    Erneut betrachtete sie die Klaue. »Es geht also um ein übernatürliches Wesen«, sagte sie. »Ein gewöhnlicher Schwarzbär würde um diese Jahreszeit nämlich noch seinen Winterschlaf halten.«
    Ich wollte ihr antworten, doch das erneute Aufheulen der Kettensäge machte

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